Unterhaltung

Hier gibt's was auf die Ohren Mehr als sexy Podcasts für Pendler

Mit der richtigen Beschallung ist kein Arbeitsweg zu lang.

Mit der richtigen Beschallung ist kein Arbeitsweg zu lang.

(Foto: picture alliance / Uli Deck/dpa)

Sie legen täglich weite Strecken zwischen Wohnort und Job zurück und können Musik und Hörbücher nicht mehr hören? Dann probieren Sie es doch mal mit Podcasts. Geld, Recht, Liebe - Pods gibt es über alles.

Annähernd 60 Prozent aller Berufstätigen pendeln, um zum Job zu kommen. Das bedeutet 18,4 Millionen Beschäftigte legen täglich im Schnitt 30 Kilometer zurück. Das ist viel Zeit - viele bezeichnen es als verlorene Zeit. Doch mit der richtigen Beschallung kann der Arbeitsweg zu einer durchaus munteren und abwechslungsreichen Freizeit werden - die den Kopf anregt, informiert und vielleicht sogar zu neuen Taten inspiriert. Sogenannte Podcasts, kürzere Audio-Sendungen, die nach Bedarf heruntergeladen werden, ähnlich einer digitalen Musik-Liste, können hierbei helfen. Ob Sex, Jura oder Finanzen - mittlerweile gibt es sie für alle Bereiche.

Finden kann man Podcasts inzwischen auf jedem Smartphone. Ob zehnminütige Pods oder stramme anderthalb Stunden zu einem Thema: Es gibt immer was, was zur Laune und zum Fahrweg passt. Einen thematischen Überblick verschafft ein Podcast-Verzeichnis. Der absolute Platzhirsch ist hier iTunes. Google Play, Spotify, Deezer und Audible bieten aber auch schon umfangreiche Angebote. Per Blue Tooth lassen sich die Audio-Happen mühelos aufs Autoradio übertragen. Zuhören geht fast immer. Wer Park and Ride macht oder vom Parkplatz bis zum Ziel noch ein paar Hundert Meter überbrücken muss, hört einfach über Kopfhörer weiter. Für die, die Lust haben, bei ihren täglichen Hörgewohnheiten umzusteigen, hier ein paar Empfehlungen:

"Hotel Matze": Lasst uns lernen!

Ebenso kurzweilig wie abwechslungsreich sind die Interview-Podcasts von "Hotel Matze". Matze Hilscher spricht hier mit Künstlern und Künstlerinnnen, fühlt aber genauso auch Unternehmern und schlicht Typen auf den Zahn. Er fragt, warum und wie sie das machen, was sie tun. Und was sie dabei antreibt. Die Zuhörer sollen etwas lernen und dabei eine gute Zeit haben, sagt er. "Zeit"-Macher Giovanni di Lorenzo zum Beispiel erlaubt so in einem Pod tiefe Einblicke in seinen Arbeitsalltag: in Sachen Pflichtbewusstsein, Bescheidenheit und in Kultur der guten Kritik - auf jeden Fall ein Lehrstück.

Ebenfalls lehrreich bei "Hotel Matze": das künftig regelmäßig geplante Gespräch mit dem Einhorn-Gründer Philip Siefer. Das Startup, das Kondome verkauft, beschäftigt sich viel mit dem Thema Neue Arbeit. Die Hälfte des Gewinns geht in soziale und nachhaltige Projekte. Gemeinsam sprechen Philip und Matze über ihre Herausforderungen als Gründer. Dinge, die sie beruflich, aber auch privat beschäftigen. Schon die erste Folge trifft in mehrfacher Hinsicht den richtigen Nerv: Die beiden Männer sprechen übers Thema krank sein, fragen sich, ob das peinlich ist oder nicht. Außerdem geht es um Stress und darum, wie schwierig es ist, Nein zu sagen.

Damit der Spaß dabei nicht auf der Strecke bleibt, wird jedes Thema zum Battle. Im Februar zählen die Moderatoren, wie häufig sie Nein gesagt haben - und reflektieren, wie gut das getan hat. Das Motto für März lautet: Nicht mehr meckern. Wer dazu ansetzt, bekommt einen Strafpunkt. Durchaus zum Nachmachen in Familie oder Beruf empfohlen.

Pods über Liebe, Sex und Partnerschaft

Für die, die es seichter, zotiger oder auch sexier mögen, denen sei der Pod "Beste Freundinnen" empfohlen. Hier talken nicht zwei Frauen, wie man vermuten könnte, sondern Max und Jakob, zwei "zahnlose Tiger, die bellen, aber nicht beißen", wie sie sich selber beschreiben. Die beiden tun am liebsten so, als seien sie unter sich. Thematisch geht es natürlich um Intimes: um Frauen, Zusammenziehen, Fremdgehen, Sex, aber auch das große Ganze, das Leben. Input liefern Zuschauer-Mails. Antworten sind zwar immer garantiert. Aber wer bierernsten Rat erwartet, wird hier enttäuscht.

Das Stammtisch-Geplauder überrascht aber hier und da durchaus auch mit unerwartetem Tiefsinn. Sätze wie: "Prügeln bei Männern ist die letzte Form des Kontakts - so intim wie Sex", lassen auf jeden Fall kurz aufmerken. Ein Hörer beschreibt das Männer-Geplänkel etwas despektierlich als "Gequatsche von zwei Typen, die sich gerne selber quatschen hören". Sicherlich ist da was dran. Aber der Weg zur Arbeit vergeht wie im Flug. Garantiert.

Themen unter der Gürtellinie, aber in seriös gibt es woanders. Nüchtern und professionell nähert sich der Zeit Online-Pod "Ist das normal?" Mythen, Ängsten und Fragen rund um das Thema Sex. Die Wissenschaftsredakteure Alina Schadwinkel und Sven Stockrahm holen sich dafür Rat bei der Sexualtherapeutin Melanie Büttner. Auch hier ist die Themenpalette groß. Und auch hier gilt das Motto von "Hotel Matze": Man lernt nie aus!

Keine Angst vor Geld- und Rechtsthemen

Das gilt erst recht für Podcasts zu Themen wie Geld und Finanzen oder Rechtsangelegenheiten. Auch sperrige Themen lassen sich unterhaltsam präsentieren. Die Schnauze danach gewachsen ist Daniel, Ex-Berliner, und Albert, Rheinländer. Bevor sie ihre Finanzen in den Griff bekommen haben, sind sie mehrmals auf die Nase gefallen. Das wollen sie anderen mit ihrem Pod "Der Finanzwesir rockt" ersparen. Auch sie versprechen: "Du wirst eine Menge lernen, aber es wird auch lustig." Diskutiert werden ETFs, Riester oder Rürup, aber auch die mangelhafte finanzielle Bildung in Deutschland. Ihr Appell lautet, nicht die Hände in den Schoß zu legen. Nicht sogenannten Beratern Geld in den Rachen werfen, sondern das Heft in die Hand zu nehmen und selber das lernen, was nötig ist. Hörer sollen "Finanz-Selbstentscheider" werden.

Etwas ähnliches versucht der Jura-Podcast "Rechtsbelehrung", der mit rund anderthalb Stunden kein Sound-Happen, sondern eher ein Sound-Brocken ist. Funktionieren tun die Pods trotzdem. Einmal im Monat geht es um die Auswirkungen des Rechts auf moderne Technologien und die Gesellschaft. Zur Sprache kommen unter anderem das Kartellrecht oder die Zulässigkeit von Fake News und Social Bots. Macher sind der Radio-Journalist Marcus Richter und der Rechtsanwalt Thomas Schwenke. Der Erste sorgt für die Verständlichkeit, der Zweite liefert den Sachverstand. Dazu laden sie Gäste ein. Die Mischung macht's: Rund 11.000 Abonnenten folgen dem Podcast pro Folge.

Warum also auf die nächste große Fortbildung warten, wenn es zwei unterhaltsame Stunden Bildung pro Tag auch tun? Gehirnnahrung, die zu interessanten Gesprächen anregen, ist schon mal garantiert. Und wer weiß? Vielleicht zahlen sich die Lektionen am Ende sogar in barer Münze aus. Zumindest ist für den, der richtig plant, Fahrstress Geschichte.

Quelle: ntv.de, ddi

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen