Riesen-Zoff um Twitter Stephen King tobt, "Trump ist tot" trendet
02.11.2022, 17:39 Uhr
Tod durch "autoerotische Erstickung"? Wohl kaum.
(Foto: José Luis Villegas/Pool AP/dpa)
Vermehrte Hassreden, unangemessene Inhalte und anfallende Kosten für verifizierte Accounts - der Frust über den Verfall von Twitter wächst nicht nur bei Stephen King. Um zu zeigen, in welch gefährliche Richtung sich die Plattform bewege, lassen einige nun sogar Donald Trump "sterben".
"20 Dollar im Monat, um mein blaues Verifizierungsabzeichen zu behalten?", twitterte ein empörter Stephen King am Dienstag. Der Horror-Autor reagierte damit auf einen Vorstoß des neuen Twitter-Chefs, Elon Musk, künftig mit der Vergabe der Symbole, die die Echtheit eines Twitter-Profils garantieren, Geld zu verdienen. "Scheiß drauf, sie sollten mich bezahlen", fügte King hinzu. Wenn die Bezahlung tatsächlich eingeführt werde, verlasse er die Social-Media-Plattform.
Nachdem Kings Tweet viral ging, meldete sich nun Musk persönlich zu Wort und schlug dem Schriftsteller gegenüber einen versöhnlicheren Ton an. "Wir müssen die Rechnungen irgendwie bezahlen", rechtfertigte sich der reichste Mann der Welt. Twitter könne sich nicht vollständig auf Werbetreibende verlassen. Die Erhebung einer Gebühr sei "der einzige Weg, Bots und Trolle zu besiegen", fuhr er fort und schlug vor: "Wie wäre es mit acht Dollar?" Kurz darauf bestätigte Musk das Acht-Dollar-Abo offiziell via Tweet.
Verwendung von N-Wort steigt deutlich
Dass es King, der für Bestseller wie "Shining" oder "Es" verantwortlich ist, aber nicht um die Höhe der Kosten geht, machte er in einem weiteren Tweet deutlich. Der 75-Jährige antwortete einem Fan, der erklärt hatte, King könne sich das Geld doch leisten: "Es ist nicht das Geld, es ist das Prinzip der Sache."
Die anfallenden Kosten sind aber nicht der einzige Grund, weshalb viele User, darunter auch zahlreiche Promis, ihrer Wut freien Lauf lassen und bereits angekündigt haben, die Plattform zu verlassen. Bei ihnen wächst die Angst, dass Hassreden und andere unangemessene Inhalte auf der Plattform verstärkt zugelassen werden. Elon Musk setzt sich für mehr "Meinungsfreiheit" auf Twitter ein - einschließlich der Wiederherstellung von Profilen, die zuvor wegen der Verbreitung von Fake News oder Anstachelung zur Gewalt gesperrt worden waren. Zu diesen Konten gehörte auch das des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.
Kritiker befürchten, Musks Vorgehen könne dazu führen, dass Twitter zu einem Paradies für Trolle und rechte Verschwörungstheoretiker wird. So fand etwa das New Contagion Research Institute über Analysen heraus, dass die Verwendung des N-Wortes auf Twitter in den ersten zwölf Stunden nach der Musk-Übernahme um knapp 500 Prozent gestiegen sei.
Falsche Berichte über Trumps Tod
Als Reaktion auf darauf tauchten nun vermehrt auch absichtlich falsche Berichte über den angeblichen Tod von Donald Trump auf. Seit Musks Ankündigung des Bezahlabos trendet der Hashtag #TrumpIsDead auf Twitter. Zu den Ersten, die die Fehlinformation verkündet hatten, gehörte der US-Comedian Tim Heidecker. Er behauptete, Trump liege im Sterben, nachdem dieser Verschwörungserzählungen über den Angriff auf den Ehemann der Demokratin Nancy Pelosi verbreitet hatte.
"Trump, es tut mir leid, das zu sagen, hört sich an, als würde er hier sterben", twitterte Heidecker. "Ich denke tatsächlich, dass er vielleicht eine sehr schwere Krankheit hat, an der er im Sterben liegt. Wir wissen es nicht, aber es ist nicht gut." Etliche Nutzer antworteten daraufhin, ähnliche Nachrichten über Trumps schlechten Gesundheitszustand gehört zu haben.
Kurze Zeit später hieß es von einem User: "Es ist offiziell, Trump ist gestorben". Dazu postete er ein Bild, das so manipuliert wurde, als ob es von der Nachrichtenseite von CNN sei. In dem Fake-Artikel hieß es, Trump sei am Dienstag "in seinem Haus in Florida an autoerotischer Erstickung gestorben".
Quelle: ntv.de, lpe