Schauspieler mit Down-Syndrom TV-Star Bobby Brederlow ist tot
22.11.2024, 20:55 Uhr Artikel anhören
Eine Dokumentation der Lebensgeschichte von Bobby Brederlow wurde mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet.
(Foto: imago/Lindenthaler)
Bekannt geworden ist Bobby Brederlow als erster Schauspieler mit Down-Syndrom in Deutschland. Er spielte in zahlreichen TV-Produktionen und engagierte sich für Menschen mit Behinderung. Ausgezeichnet wurde er mit Bambi und Bundesverdienstkreuz. Nach schwerer Krankheit ist er in München gestorben.
Der Münchner Schauspieler Bobby Brederlow ist im Alter von 63 Jahren gestorben. Er sei in der vergangenen Nacht friedlich eingeschlafen, teilte sein Bruder Gerd Brederlow mit. Zuerst hatten Münchner Merkur und tz über den Tod des Schauspielers berichtet. "Um zwei Uhr nachts ist er von uns gegangen, im Arm seinen Teddybären", zitiert die "tz" seinen Bruder Gerd.
Brederlow wurde als Deutschlands erster Schauspieler mit Down-Syndrom (Trisomie 21) bekannt und war seit Ende der 1990er-Jahre in zahlreichen Produktionen zu sehen. Seine Prominenz nutzte er, um sich für Menschen mit Behinderung starkzumachen. In den vergangenen Jahren war es ruhig um den Münchner geworden.
Der lebensfrohe Mann drehte an der Seite von Schauspielgrößen wie Senta Berger, Veronica Ferres und Friedrich von Thun. Er stand für "Liebe und weitere Katastrophen", "Für alle Fälle Stefanie", "Tatort" und "Rosamunde Pilcher" vor der Kamera. Der Film "Bobby" erzählte 2002 die Lebensgeschichte des Schauspielers und wurde mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt Brederlow einen Bambi und das Bundesverdienstkreuz.
An Demenz erkrankt und pflegebedürftig
Brederlow war an Demenz erkrankt und wurde in den vergangenen Jahren von seinem Bruder und dessen Partner gepflegt. Ein Umzug aufgrund einer Eigenbedarfsklage habe dem Schauspieler zusätzlich zu schaffen gemacht, sagte Gerd Brederlow. Sein Bruder habe in der Folge seine Sprache verloren. Gehen habe er zuvor schon nicht mehr können.
Sie seien rund um die Uhr für Bobby da gewesen, erzählte Brederlow spürbar bewegt am Telefon. Ihnen sei wichtig gewesen, dass Bobby zu Hause sterben konnte. Nun wollen sie für ihn eine große Trauerfeier organisieren. Das hätte er sich gewünscht, sagte der Bruder.
Quelle: ntv.de, gut/dpa