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Keine Chemo trotz Krebs "The Body" Elle Macpherson erntet Shitstorm

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Andere Frauen sollten ihrem Beispiel nicht folgen: Elle Macpherson.

Andere Frauen sollten ihrem Beispiel nicht folgen: Elle Macpherson.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mit der Bekanntgabe, vor sieben Jahren eine Krebsdiagnose erhalten zu haben, überrascht das ehemalige Supermodel Elle Macpherson. Nicht minder erstaunlich ist aber auch ihre Erklärung, auf eine konventionelle Behandlung zu verzichten. Dafür erntet sie nun jede Menge Kritik.

Einst wurde Elle Macpherson "The Body" getauft. Schließlich schien sie das perfekte Model zu sein, als sie Anfang der 80er-Jahre für den Laufsteg und die Magazincover entdeckt wurde. Heute ist die Australierin 60 Jahre alt. In einem Interview mit der Zeitschrift "Australian Women's Weekly" überraschte sie soeben mit der Offenbarung, vor sieben Jahren an Brustkrebs erkrankt gewesen zu sein.

Macpherson verriet, dass ihr ein Tumor operativ entfernt worden sei. Um weitere Gefahren durch den Krebs zu bannen, sei ihr eine konventionelle medizinische Behandlung empfohlen worden, einschließlich einer Mastektomie und einer Chemotherapie, gab sie weiter preis. Das jedoch habe sie trotz eigener Unsicherheit und Kritik aus ihrer eigenen Familie abgelehnt.

"Ich wollte eine Lösung finden, die für mich funktioniert", erläuterte sie im Interview mit "Australian Women's Weekly". Und weiter: "Es gab keinen 'richtigen' Weg, nur den richtigen Weg für mich." Statt auf "medizinische Standardlösungen" zu setzen, habe sie einen "ganzheitlichen Ansatz" verfolgt. Ihr persönlicher Behandlungsplan habe "sowohl emotionale als auch physische Faktoren" berücksichtigt. Dafür habe sie sich acht Monate in ein Haus eingemietet, in dem sie unter anderem unter Aufsicht eines Arztes für Naturheilkunde, eines Zahnarztes, eines Osteopathen, eines Chiropraktikers und zweier Therapeuten "ganzheitlich behandelt" worden sei.

Aktuell befinde sie sich in "klinischer Remission", erklärte Macpherson und schwärmte von ihrem "absoluten Wohlbefinden". Konkrete Angaben zum Rückgang ihrer Krankheitserscheinungen machte sie indes nicht.

"Schockierend unverantwortlich"

Für die Aussagen über ihren Umgang mit ihrer Krebserkrankung erntete Macpherson umgehend harsche Kritik. Auf X schreiben sich viele Nutzerinnen und Nutzer ihren Frust über das Model von der Seele. "Das ist schockierend unverantwortlich von Elle Macpherson. Sie hatte eindeutig das Glück, dass bei der Lumpektomie (medizinischer Eingriff bei Brustkrebs, Anm. d. Red.) alle Krebszellen entfernt wurden, ohne dass der Krebs gestreut hatte. Aber zu implizieren, sie habe den Krebs 'ganzheitlich' geheilt, ist unfassbar rücksichtslos", lautet etwa ein Kommentar.

Und ein anderer: "Ich werde gerade wegen Brustkrebs behandelt und sehe Menschen in der Onkologie ums Überleben kämpfen. Elle sollte ein größeres Bewusstsein an den Tag legen."

Macpherson gerät auch deshalb an den Pranger, weil ein gewisser Andrew Wakefield zu den Personen gehört, in deren Obhut sie sich begeben haben soll. Der Brite tat sich in der Vergangenheit als massiver Impfgegner mit zahlreichen Falschbehauptungen zu dieser Thematik hervor. Gegen den Arzt wurde ein Berufsverbot verhängt.

Düstere Prognose

Andere Mediziner kritisierten Macpherson unterdessen dafür, Werbung für ihre "gefährliche" Behandlung zu machen und warnten Frauen davor, ihrem Beispiel zu folgen, das sie das Leben kosten könnte. "Wir wissen, dass Brustkrebs nach 10, 20 oder sogar 30 Jahren zurückkommen kann. Elle steht da also ganz am Anfang", sagte etwa die Brustkrebs-Spezialistin Liz O'Riordan der britischen "Daily Mail".

O'Riordan verwies auf die jahrzehntelangen Erfahrungen mit der schulmedizinischen Behandlung an Hunderttausenden von Patientinnen. "Wir wissen, dass es funktioniert. Wir wissen, dass es sicher ist. Wir wissen, was passiert, wenn es nicht anschlägt", so die Medizinerin. Ganz im Gegensatz zu der Behandlung, für die sich Macpherson entschieden habe - "es gibt keinen Beweis, dass auch nur irgendwas davon funktioniert."

Ähnlich äußerte sich der Krebs-Spezialist Karol Sikora gegenüber der "Daily Mail". "Ich kenne verschiedene Patienten, die das machen. Aber man kann Krebs so einfach nicht bekämpfen. Das endet immer böse", wird er zitiert. Alternative Behandlungsmethoden seien toll, aber stets nur als Ergänzung zu konventionellen Vorgehensweisen. Seine Prognose für Macpherson klingt düster: "Es gibt das Risiko, dass der Krebs in der Brust wachsen wird, sich auf die Lymphknoten ausweitet, unter die Achsel und dann über den Blutkreislauf ihre Leber und Lunge erreicht. Das ist das normale Muster bei Brustkrebs."

Quelle: ntv.de, vpr

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