Schrift in Bibliothek entdeckt Unbekanntes Werk Truman Capotes veröffentlicht
25.09.2023, 15:34 Uhr Artikel anhören
Der US-Schriftsteller Truman Capote bei einem Aufenthalt in den frühen 1950er-Jahren im italienischen Portofino.
(Foto: picture-alliance / Leemage)
Truman Capote war Mitte des 20. Jahrhunderts einer der einflussreichsten Schriftsteller der USA. 1984 stirbt der berühmte Autor, doch 40 Jahre später erscheint nun eine neue Kurzgeschichte: Ein aufmerksamer Leser hat sie in einer Bibliothek in Washington, D.C. entdeckt.
In den USA ist eine bislang unbekannte Kurzgeschichte von US-Autor Truman Capote veröffentlicht worden. Der Chefredakteur des "Strand"-Magazins, Andrew Gulli, habe die handgeschriebene Geschichte des bekannten Schriftstellers zufällig in einem Notizbuch in der Kongressbibliothek in Washington, D.C. entdeckt, teilt eine Sprecherin der Capote-Stiftung in New York mit. Die Stiftung habe die Geschichte geprüft und dem Magazin die Erlaubnis zum Abdruck gegeben.
Die Kurzgeschichte "Another Day in Paradise" handelt von einer Amerikanerin, die unglücklich auf Sizilien lebt. Der deutsche Titel wäre "Ein weiterer Tag im Paradies". Die bisher noch unveröffentlichte Kurzgeschichte enthält autobiografische Elemente, eindrucksvolle Beschreibungen sowie ironische Momente und reiht sich somit ein in den typischen Schreibstil des US-Autors.
Vater von "Frühstück bei Tiffanys"
Capote wurde 1924 als Truman Streckfus Persons in New Orleans geboren. In den 1940er-Jahren wurde er mit seinen Kurzgeschichten bekannt und erlangte mit Romanen wie "Die Grasharfe" von 1951 oder "Frühstück bei Tiffany" von 1958 Mitte des 20. Jahrhunderts Weltruhm. Letzteres Werk wird 1961 mit Audrey Hepburn und George Peppard in den Hauptrollen verfilmt und ist bis heute ein beliebter Klassiker. Auch Capote selbst wird von Millionen Fans auf der ganzen Welt noch immer als einflussreicher Schriftsteller verehrt.
Obwohl vor allem die Romane von Capote bekannt sind, waren Kurzgeschichten die erste Liebe und anhaltende Leidenschaft des Autors. Mit seinem Roman "Kaltblütig" erreichte er Mitte der 60er-Jahre den Höhepunkt seiner Bekanntheit. Am Zenit seines Erfolges begründete der homosexuelle Exzentriker die legendären "Black & White Ball" in New York: Ein Maskenball, bei dem mehr als 500 Gäste in schwarzen oder weißen Abendroben und Smokings im New Yorker Plaza Hotel feierten - darunter Stars wie Frank Sinatra, Norman Mailer und Lauren Bacall.
Tragische Lebensende des Kultautors
Der Maskenball sei ein Hoch- und Wendepunkt gewesen, sagte Pianist Peter Duchin der "Vanity Fair". Er habe "die Ära der eleganten Exklusivität geschlossen - und eine Ära der Klatschmedien-Verrücktheit eingeläutet, in der wir immer noch leben".
In der Folge konnte Capote nicht mehr an seine Erfolge anknüpfen und machte hauptsächlich wegen seiner Drogensucht Schlagzeilen. 1984 verstarb der Schriftsteller schließlich an den Folgen seines exzessiven Drogenkonsums. Zwei Jahrzehnte später verkörperte Philip Seymour Hoffman den exzentrischen US-Schriftsteller in der Biografie "Capote" von US-Regisseur Bennet Miller. Für seine Interpretation erhielt Hoffman 2006 den Oscar als Bester Hauptdarsteller.
Quelle: ntv.de, rwe/dpa