Unterhaltung

Micky Maus wird 90 Von der Notgeburt zur Ikone der Popkultur

Seit seiner Geburt hat Micky Maus zahlreiche Rollen angenommen.

Seit seiner Geburt hat Micky Maus zahlreiche Rollen angenommen.

Sie entstand aus der Not heraus, während einer Zugfahrt quer durch die USA. Viele Jahrzehnte und unzählige Rollen später ist die Trickfilmfigur Micky Maus aus der US-Popkultur nicht mehr wegzudenken. Heute hat die Maus Geburtstag.

Die Maus hat sich bestens gehalten. Sie ist hyperaktiv wie eh und je. Und keine Falte ist in der spitzbübischen Miene des kleinen Helden mit den Riesenohren zu erkennen, der weiterhin weltweit nicht nur die Kinderherzen höher schlagen lässt. Heute feiert Micky Maus seinen 90. Geburtstag - und blickt auf ein monumentales Lebenswerk zurück.

Die Maus ist der Star von mehr als 130 Filmen sowie unzähliger Comics und hat die Entstehung eines der mächtigsten Unterhaltungsimperien der Welt befördert. Micky ist eine Ikone der US-Popkultur - in einer Reihe mit Donald Duck und Superman, mit Elvis und Marilyn Monroe.

Um die Ursprünge der Maus mit den roten Shorts und überdimensionierten Schuhen ranken sich viele Legenden. Gesichert ist, dass Walt Disney, der damals 26-jährige Eigner einer kränkelnden Trickfilmfirma, die Figur auf einer langen Zugfahrt von New York nach Los Angeles ersann.

Die Maus wurde aus der Not geboren. Denn in New York hatte Disney sich mit seinen Geldgebern überworfen und ihnen dabei "Oswald, den glücklichen Hasen" abtreten müssen. Er brauchte also dringend eine neue Figur. Auf die Maus sei er gekommen, weil dieses Tier sympathisch sei, obwohl "alle Angst vor einer Maus haben, darunter auch ich selbst", erzählte Disney später.

Mit seinem Chefzeichner Ub Iwerks stürzte sich Disney in das Maus-Projekt. Zwei kurze Stummfilme mit Micky entstanden ("Fliegerwahn" und "Gaucho im Galopp"). Sie wurden aber zunächst nur in geschlossener Gesellschaft vorgeführt. Mit "Steamboat Willie", dem ersten vertonten Zeichentrickstreifen der Filmgeschichte, hatte die Maus dann ihr öffentliches Debüt. Die Premiere dieses Vorfilms am 18. November 1928 im New Yorker Colony Theatre gilt als Mickys offizielles Geburtsdatum.

Zu freches Benehmen

In "Steamboat Willie" spielt Micky den Matrosen eines Mississippi-Dampfers. Der pfiffige Mäuserich begeisterte Publikum und Kritik, und Micky wurde rasch zur Kultfigur. Viele Eltern waren allerdings empört über das rüpelhafte Benehmen der Maus und forderten von dessen Erzeuger eine strengere Erziehung. Disney zähmte folglich seinen Micky. Auch äußerlich wurde die Figur im Laufe der Jahre putziger: Sie schwoll um die Hüfte an und erhielt weiße Handschuhe.

Micky erwies sich als Tausendsassa, der vom Feuerwehrmann bis zum Cowboy, vom Erfinder bis zum Detektiv, vom Klempner bis zum Dirigenten so ziemlich alles spielen konnte. Eine seiner berühmtesten Rollen hatte er 1940 als Zauberlehrling in "Fantasia" - der Film galt wegen seiner innovativen Tricktechnik, seiner prächtigen Technicolor-Farben und der klassischen Musik im Stereoton als bahnbrechend.

Bis in die 40er Jahre verlieh übrigens Disney selbst seiner Maus die Stimme. Anfangs konnte Micky nur quietschen, piepsen, winseln und brummen. Seine ersten Worte sprach er 1929 als Würstchenverkäufer. Sie lauteten: "Hot Dog".

Ungeschlagenes Maskottchen

Seit den 40ern verlor Micky auf der Leinwand an Zugkraft und wurde von den anderen Disney-Figuren Donald Duck, Goofy und Pluto ausgestochen. Trotzdem blieb die Maus allgegenwärtig - in Comics wie später auch in Videospielen und als Maskottchen des Disney-Imperiums, das auf Hemden und Mützen, Taschen und Uhren prangt und die Besucher der Disney-Freizeitparks begrüßt.

Zum 90. Geburtstag erlebt der Micky-Kult nun einen neuen Höhepunkt. Gefeiert wird die Maus mit Partys und Paraden in den Disney-Parks, mit Ausstellungen und Comic-Sonderausgaben.

Mickys zeitlose Attraktivität lässt sich unter anderem mit seiner Harmlosigkeit erklären. Die Super-Maus hat wohl niemanden jemals wirklich erschrocken. Disney selbst sagte über Micky: "Wir haben ihn nicht zum Sprachrohr von Frustrationen oder scharfer Satire gemacht. Micky war einfach eine kleine Persönlichkeit, die für Gelächter sorgen sollte."

Quelle: ntv.de, Daniel Jahn, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen