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Der "Tatort" im Schnellcheck Wer nimmt Oma?

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Das Ludwigshafener Duo: Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter, v.l.).

Das Ludwigshafener Duo: Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter, v.l.).

(Foto: © SWR/Benoît Linder)

In Ludwigshafen hat ein Kindesentführer einen Jungen in seine Gewalt gebracht. Odenthal und Bitter begeben sich auf dessen Spur, die auch zu einem Fall in der Vergangenheit führt. Viel Potenzial, wenig Katharsis - "Der Stelzenmann" kommt zu kurz.

Was passiert?

Am helllichten Tag wird der kleine Paul (William Vonnemann) in Ludwigshafen von einem Fremden in ein Auto gezerrt. Eine Nachbarin wird Zeugin des Vorfalls und will die Polizei verständigen. Der Entführer jedoch fährt sie brutal über den Haufen, kurze Zeit später erliegt sie im Krankenhaus ihren Verletzungen. Für die Kommissarinnen Odenthal (Ulrike Folkerts) und Stern (Lisa Bitter) sieht es zunächst nach einem vergleichsweise konventionellen Fall aus. Eine Lösegeld-Forderung geht ein, die Eltern richten übers Fernsehen einen verzweifelten Appell an die Entführer, eine Geldübergabe wird verabredet. Als die jedoch schiefgeht, bekommt das Ganze eine neue Dynamik. Die Recherchen führen zu einem Fall, der zehn Jahre zuvor ganz ähnlich abgelaufen ist. Der mittlerweile achtzehnjährige Swen (Samuel Benito) wurde ebenfalls entführt, das Lösegeld blieb unangetastet, am Ende wurde er nach fast drei Monaten körperlich unversehrt wieder freigelassen. Hat er etwas mit der Entführung zu tun?

Worum geht es wirklich?

Der will nur spielen? Eher nicht – "Der Stelzenmann" führt etwas im Schilde.

Der will nur spielen? Eher nicht – "Der Stelzenmann" führt etwas im Schilde.

(Foto: SWR/Benoît Linder)

Mit dem titelgebenden "Stelzenmann" haben die Grimme-Preisträger Alexandre/Göckeritz einen potenziellen Star für die ewige "Tatort"-Ahnengalerie in petto - eigentlich! Eine Prise Folkhorror, satanischer Mummenschanz, all das abgeschmeckt mit nächtlichen Wald-Aufnahmen, einem klaustrophobischen Verlies, verschreckten Geiseln. Leider taumelt der Titelheld erst spät durchs Bild und als man gerade beginnt, sich zu gruseln, verlegt sich das Ganze wieder auf die Kernkompetenz - das Dialogdrehbuch. Und dann rückt auch noch die Omma in den Fokus …

Wegzapp-Moment?

Trotz der vielen vergebenen Chancen kaum vorhanden. Das Binnenverhältnis Odenthal/Bitter ist angenehm unaufgeregt, die "Neuen" Johannes Scheidweiler und Davina Fox bieten eine Menge Entwicklungspotenzial, selbst der interne Ermittler (Bernd Hölscher) passt sich ausgesprochen sachdienlich ins Geschehen ein.

Wow-Faktor?

Wie schon kürzlich im Dortmunder Fall "Made in China" werden auch diesmal so einige Chancen vergeben. "Der Stelzenmann" als verlängertes Bein des Teufels, was hätte das für eine somnambule Horror-Episode abgegeben. Stattdessen wird wieder einmal geredet und geredet und geredet.

Wie war's?

5 von 10 Punkten - mehr "Ponyhof" als "Psycho". Norman Bates hätte das bestimmt nicht mit sich machen lassen.

Quelle: ntv.de

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