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"Schande für die Menschheit" Witz über Islam-Schule bringt Popstar in U-Haft

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Imam-Hatip-Schulen sind staatliche Einrichtungen für die Ausbildung zum Imam in der Türkei.

(Foto: picture alliance / AA)

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Wegen ihrer knappen Outfits erregt die türkische Sängerin Gülsen immer wieder den Zorn der Medienwächter. Nun nehmen Behörden die Musikerin wegen eines Bühnenwitzes fest. Die Justiz wirft der 46-Jährigen "Aufstachelung zum Hass" vor.

Eine berühmte türkische Popsängerin sitzt nach einer scherzhaften Bemerkung über islamische Schulen in Untersuchungshaft. Die 46-jährige Sängerin Gülsen Bayraktar Colakoglu, die in der Türkei unter dem Künstlernamen Gülsen sehr bekannt ist, wurde in ihrer Wohnung in Istanbul festgenommen und am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt. Der Richter ordnete an, sie bis zum Abschluss der Ermittlungen wegen "Aufstachelung zum Hass" in U-Haft zu nehmen.

Gülsen hatte auf der Bühne einen Witz über die religiösen Imam-Hatip-Schulen gemacht: Sie sagte scherzhaft zu einem Kollegen, dessen "Perversion" sei auf seine Schulzeit an einer Imam-Hatip-Schule zurückzuführen. Ein Video des Auftritts verbreitete sich in den Online-Netzwerken und sorgte in der islamisch-konservativen Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan für große Empörung. Der AKP-Sprecher Ömer Celik sprach von einem "Hassverbrechen und einer Schande für die Menschheit".

Gülsen hatte sich noch vor ihrer Verhaftung in den Online-Netzwerken zu Wort gemeldet. Sie habe mit Kollegen, mit denen sie seit vielen Jahren zusammenarbeite, einen Scherz gemacht, sagte die Sängerin. "Es tut mir leid, dass meine Worte böswilligen Menschen, die unser Land spalten wollen, Stoff gegeben haben", fügte sie hinzu. Sie habe niemanden beleidigen oder verunglimpfen wollen.

Gülsens Anwalt Emek Emre kündigte an, Rechtsmittel gegen die Inhaftierung der Sängerin einzulegen und forderte ihre sofortige Freilassung. "Unsere Mandantin hat kein Verbrechen begangen", sagte er vor Journalisten.

In Ihrer Karriere hat Gülsen bislang zehn Alben veröffentlicht. Seit einem Imagewechsel 2004 tritt sie auf Konzerten und in Musikvideos meist leicht bekleidet auf. Dadurch hatte sie in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit der türkischen Medienaufsicht.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP

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