"Es ist erschütternd"Woody Allen wäre gern MeToo-Botschafter

Der Vorwurf, er habe einst seine erst siebenjährige Adoptivtochter sexuell missbraucht, hängt Woody Allen seit vielen Jahren nach. Nun weist der Starregisseur ihn erneut zurück. Mehr noch: Er sieht sich geradezu als Vorbild im Umgang mit Frauen.
Woody Allen glaubt, er könne als positives Beispiel für die "MeToo"-Bewegung dienen. In einem Interview mit der argentinischen Nachrichtensendung "Periodismo Para Todos" wies der Regisseur erneut Anschuldigungen zurück, er habe seine Adoptivtochter Dylan Farrow missbraucht: "Das wurde vor 25 Jahren von allen Behörden eingehend untersucht und alle kamen zu dem Schluss, dass das nicht stimmt", sagte Allen. "Und das war das Ende und ich habe mit meinem Leben weitergemacht."
Einen Menschen so zu beschuldigen, sei "eine schreckliche Sache", sagte er mit Blick darauf, dass die Vorwürfe nun erneut an die Öffentlichkeit gekommen sind. "Ich bin ein Mann mit Familie und meinen eigenen Kindern. Also natürlich ist es erschütternd."
Die heute 32-jährige Dylan Farrow hatte 2013 in einem Interview mit "Vanity Fair" und in einem offenen Brief, der ein Jahr später in der "New York Times" veröffentlicht wurde, über den angeblichen sexuellen Übergriff gesprochen. In einem Interview, das im Januar bei "CBS This Morning" ausgestrahlt wurde, brachte sie die Vorwürfe zudem zum ersten Mal im Fernsehen vor. Allen hat die Anschuldigungen immer bestritten, er wurde nie vor Gericht gestellt.
Unterstützung für "MeToo"
Er unterstütze die "MeToo"-Bewegung, sagte Woody Allen in seinem "Periodismo"-Interview weiter. Er fände es gut, dass "MeToo" die Leute, die all diese schrecklichen Dinge täten, zur Rechenschaft ziehe. Was ihn frustriere, so Woody Allen weiter, sei, dass er mit diesen in Verbindung gebracht werde. "Menschen, die von 20 Frauen, 50 Frauen, 100 Frauen" des Missbrauchs beschuldigt werden. "Und ich, der nur von einer Frau in einem Sorgerechtsstreit beschuldigt wurde, was untersucht wurde und sich als unwahr erwiesen hat, werde mit diesen Leuten verglichen."
Keine der Schauspielerinnen, mit denen er im Laufe der Jahrzehnte gearbeitet habe, habe je Vorwürfe gegen ihn erhoben, unterstrich der 82-Jährige. "Ich denke, wenn sie Leute finden, die unschuldige Frauen und Männer belästigen, ist es eine gute Sache, dass sie die bloßstellen", so Allen. "Aber wissen Sie, ich sollte das Aushängeschild für die 'MeToo'-Bewegung sein, weil ich seit 50 Jahren in der Filmbranche arbeite." Er habe mit Hunderten von Schauspielerinnen gearbeitet und "nicht eine einzige" habe ihm etwas vorzuwerfen.