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Der finnische Thriller-Dreier "Disneyland is dead"

Antti Tuomainens zweites Koskinen-Buch "Das Elch-Paradoxon" entführt in die skurrile Welt der finnischen Abenteuerparks, die nicht mit den klassischen Freizeitparks á la Disneyland vergleichbar sind, sich in Finnland aber einer sehr großen Beliebtheit erfreuen.

Antti Tuomainens zweites Koskinen-Buch "Das Elch-Paradoxon" entführt in die skurrile Welt der finnischen Abenteuerparks, die nicht mit den klassischen Freizeitparks á la Disneyland vergleichbar sind, sich in Finnland aber einer sehr großen Beliebtheit erfreuen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Finnland ist viel mehr als Saunen, Fichten, Schnee und Rockmusik. Finnland hat sich zu einem Thriller-Land gemausert. Zahlreiche Schriftsteller avancieren nun auch hierzulande zu Bestsellerautoren. Drei Beispiele gefällig?

Der typische Finne fährt Ski, geht leidenschaftlich in die Sauna. Er trinkt und jagt gern – und seit mindestens ein paar Jahren gehört der typische Finne auch zu den Thriller-Verschlingern. Das verbindet ihn mit dem typischen Deutschen. Kein Wunder also, dass die Bücher der Genre-Autoren aus dem hohen Norden auch hierzulande Bestseller sind. Wer nicht genug vom "Fin-Thrill" kriegen kann, sollte sich die folgenden drei neuen Werke auf alle Fälle gönnen.

Arttu Tuominen "Was wir verschweigen"

In der finnischen Stadt Pori wird ein Anschlag auf einen queeren Nachtclub verübt. Mehrere Menschen sterben, Kommissar Henrik Oksmann wird mit den Ermittlungen beauftragt. Für Oksmann kein leichtes Unterfangen, schließlich war er in der besagten Nacht selbst in dem Club - als Gast, in einem roten Kleid. Seine Kollegen wissen nichts von Oksmanns Privatleben. Für sie ist er einfach schräg, wortkarg, mit einigen Macken versehen. Aber im Job ist er spitze. Gemeinsam mit seinem Partner Jari Palovita macht er sich auf die Suche nach dem Täter.

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Die Ermittlungen führen die beiden ins rechte Lager, zu religiösen Fanatikern und Oksmann zudem in seine eigene Vergangenheit. Zurück in seine Kindheit. Eine Kindheit mit einem gewalttätigen Vater, einem Dobermann-Zwinger und Erniedrigungen. Oksmann muss sich seiner Vergangenheit stellen, um den Fall zu lösen, der mittlerweile noch mehr Todesopfer gefordert hat.

"Was wir verbergen" ist Tuominens zweiter packender Thriller einer sechs Bände umfassenden Reihe. Musste sich im Auftakt "Was wir verschweigen" noch Oksmanns Kollege Palovita seinen Ängsten aus der Vergangenheit stellen, ist es diesmal Oksmann, der ein Geheimnis - sein Geheimnis - unbedingt bewahren will. Er merkt aber schnell, dass das nicht möglich ist, nicht als Polizist, wo es auch darum geht, dass einem der Partner blind vertrauen können muss. Geheimnisse sind da fehl am Platz. Starke Charaktere und ein Plot, der bis zuletzt die Spannung hält, zeichnen Tuominens neuen Thriller aus und wecken bereits die Vorfreude auf Buch drei, in dem wiederum ein anderer Ermittler des Teams aus Pori die Hauptrolle übernehmen wird.

Antti Tuomainen "Das Elch-Paradoxon"

Starke Charaktere zeichnen auch die Bücher von Antti Tuomainen aus. Der finnische Bestsellerautor hat nach mehreren Einzelerfolgen ("Palm Beach, Finland", "Die letzten Meter bis zum Friedhof", "Klein-Sibirien") mit "Der Kaninchen-Faktor" eine Serie gestartet, die mit "Das Elch-Paradoxon" nun erfolgreich fortgesetzt wird. Im Mittelpunkt dabei steht der Versicherungsmathematiker Henri Koskinen, der mittlerweile Betreiber eines Abenteuerparks ist: eine große Halle mit allerlei Attraktionen für die Kleinen und deren Eltern. Der Park läuft nach anfänglichen Schwierigkeiten gut. Dubiose Typen hatten Koskinen im "Kaninchen-Faktor" vor eine Gleichung mit zahlreichen Unbekannten gestellt. Und eine solche Aufgabe gilt es auch im "Elch-Paradoxon" zu lösen.

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Ein alter Bekannter steht plötzlich auf der Matte, verwirrt den Angestellten des Parks mit großen Worten und hochfliegenden Träumen den Kopf ("Disneyland is dead!"). Dazu gesellt sich noch die Finnische Spiele AG, bei der Koskinen die neue Park-Attraktion "Elch-Schanze" bestellt hat, aber nicht geliefert bekommt. Stattdessen steht immer wieder Ramsch der AG, den kein Park mehr haben will, vor der Tür, mit unverschämten Zahlungsaufforderungen und noch unverschämteren Zahlungszielen. Ein Schläger stattet Koskinen einen Besuch ab. Aber er landet da, wo Koskinen auch schon im ersten Buch seine Leichen bestattet. Und so nimmt die Geschichte ihren tragikomischen, skurrilen Lauf. "Das Elch-Paradoxon" überzeugt durch pointierte Dialoge, einen Plot, auf den man erst einmal kommen muss und natürlich auch durch die allesamt schrägen Charaktere, allen voran Henri Koskinen.

Max Seeck "Feindesopfer"

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Mit skurrilen Situationen oder schrägen Typen hat es Max Seeck in seiner "Jessica-Niemi"-Reihe nicht so. Seeck, derzeit Finnlands international erfolgreichster Thrillerautor und laut Tuominen auch der "Wegbereiter" der anderen finnischen Schriftsteller dieses Genres, mag es lieber hart und direkt. Das jüngste und auch beste Beispiel dafür liefert der dritte Niemi-Band "Feindesopfer".

Niemi, die noch an den Folgen eines psychischen Zusammenbruchs leidet, muss zunächst ihrem Kollegen Jussuf das Heft des Handelns überlassen. Jussuf bekommt es dann auch direkt mit dem Mord an einem Großindustriellen zu tun. Ein Messerstich direkt ins Herz. Mitten in einer gesicherten Wohnanlage. Wer ist der Täter? Wie kam er in die Wohnung des Opfers? Klar scheint nur das Motiv, denn der Konzern wollte ein Werk schließen, Tausende Mitarbeiter sollten entlassen werden.

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Rätsel wirft auch ein Foto auf, dass das Opfer mit zwei anderen Männern zeigt, deren Gesichter allerdings aus dem Bild gekratzt wurden. Neid in der Familie? Eine Verschwörung? Das Foto führt Jusuf in die Vergangenheit des Großindustriellen, dunkle Machenschaften und zu einem düsteren Geheimnis, das es zu lüften gilt. Aber dazu muss Niemi wieder mit an Bord der Ermittlungen.

Seeck führt mit "Feindesopfer" seine Reihe über die eigenwillige Ermittlerin Jessica Niemi gekonnt weiter und baut zum Teil auf den Vorgängerbüchern "Hexenjäger" und "Teufelsnetz" auf. Als Leser erfährt man wieder ein bisschen mehr über Niemis Persönlichkeit, ihre Vergangenheit und ihre "Erscheinungen". Aber das Rätsel um ihre Person wird erst in den kommenden Büchern gelüftet. Der Weg dahin ist hoffentlich lang und bleibt so spannend wie bisher!

Quelle: ntv.de

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