Haue, Höschen, heiraten? Fifty and one Shades of Grey
09.02.2017, 17:03 Uhr
Es geht weiter. Der Schatten, den Mr. Grey wirft, ist naturgemäß groß, und so wird der Fortsetzung der erotischen Einschlafhilfe (nicht zu verwechseln mit der automatischen Einparkhilfe) wieder entgegen gefiebert - selbst, wenn es keine(r) zugibt.
Ja, das "Spielzimmer" gibt es noch. Und auch sonst ist vieles wie im ersten Teil. Was Anastasia Steele (Dakota Johnson) weiterhin besonders gut kann, ist, sich auf die Unterlippe beißen. Und was Jamie Dornan am besten beherrscht ist: Hosen runter, Frau mit einem Ruck umdrehen, Dinge in sie hineinstecken, abwarten, zur Tat schreiten. Ach ja, und, wie letztes Mal, Popo versohlen geht immer.
Keine Frage - hübsch anzuschauen ist das wieder. Dakota hat eine Top-Figur, ist ganz natürlich und nicht übertrieben schön. Jamie ist eigentlich auch eher der "Typ von nebenan" mit dem unverschämt-süßen Grinsen - nur die Narben auf seinem Oberkörper zeugen davon, dass er schon so einiges mitgemacht hat.
Christian Grey und Anastasia Steele hatten sich ja am Ende des ersten Teils schweren Herzens voneinander getrennt, denn er war einfach zu weit gegangen, und die junge Anastasia sah sich den Ansprüchen dieses Sex-Masters nicht wirklich gewachsen. Aber irgendetwas ist passiert - so etwas wie Liebe?
Es beginnt von vorn (aber von hinten)
Das schwingt ja schon im Titel mit: "Fifty Shades Of Grey - Gefährliche Liebe", das zweite Kapitel des weltweiten Bestsellers und Phänomens "Fifty Shades of Grey". Und darum geht's: Anastasia versucht, Christian zu vergessen und stürzt sich in ihren neuen Job. Gar nicht so übel, dass ihr neuer Chef ein ziemlich gut aussehender Typ ist, der sie obendrein auch noch zu schätzen weiß.
Doch Christian Grey tut alles in seiner Macht stehende, um sie zurückzugewinnen und vom Chef fernzuhalten. Auf einer Vernissage taucht er plötzlich auf - ziemlich schnell ist es um "Ana" geschehen. Christian weiß genau, welche "Knöpfe" er drücken muss, um ihr Verlangen wieder zu entflammen - und auch wenn sie es langsam angehen lassen wollen, kommt es, wie es kommen muss: Als Ana sich nicht mehr länger zurückhalten kann, beginnt die Amour fou von neuem.
Allerdings wirft Christians Vergangenheit einen dunklen Schatten: Ana wird von einer Frau verfolgt, die offensichtlich versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Trachtet sie auch nach Anas? Außerdem lernt Ana Christians "Lehrmeisterin" (Kim Basinger) kennen, die nur ganz furchtbar schlecht damit umgehen kann, dass ihr einstiger, so gelehriger Schüler die große Liebe gefunden zu haben scheint und seine Dämonen im Griff haben könnte. Sie sieht nach "Trouble" aus.
Darüber hinaus spielt seine Familie tatsächlich eine Rolle in Teil zwei; eine Familie, die unentwegt unglaublich schöne Partys gibt (allen voran Mutter Marcia Gay Harden) und sich über die Maßen freut, dass der unstete Sohn endlich etwas zur Ruhe zu kommen scheint. Das hat er aber auch verdient, denn seine Kindheit war nicht leicht - was Ana ein ums andere Mal dazu bringt, Aktionen von Christian, die eigentlich vollkommen daneben sind, zu verzeihen, zu verstehen, zu entschuldigen.
Jedoch nicht nur andere Menschen trachten nach dem Leben der Liebenden - auch Naturgewalten und weitere Katastrophen machen es den beiden Fesselkünstlern nicht leicht, einfach nur so zueinander zu finden. Und das, obwohl Christian sich mehr und mehr auf Ana einlässt und das eine oder andere Mal selbst an Blümchensex Gefallen zu finden scheint.
Meine Yacht, meine Uhr, meine Frau
E.L. James bei der Europapremiere des Kinofilms "Fifty Shades of Grey - Gefährliche Liebe" inHamburg.
(Foto: imago/Future Image)
Wie bereits in Teil eins handelt es sich auch bei der Fortsetzung im klassischen Sinne um ein Märchen - in Aufbau, Handlung und Besetzung besteht da keine Frage. In diesem Märchen wird allerdings unglaublich viel Product-Placement betrieben, was sich auch anbietet, überschüttet der Rosenkavalier seine Angebetete doch nicht nur mit dornigem Grünzeug, sondern auch mit Geschenken und Lifestyle-Accessoires, die sich sehen lassen können: Laptops, Handys, Autos, Segelyachten, Schmuck, Uhren - der Fantasie und dem Geldbeutel sind keine Grenzen gesetzt. Da sieht man das eine oder andere Mal doch gerne über die etwas holprigen Texte hinweg, mit denen der Film auf eine Länge von knapp zwei Stunden gestreckt wird.
James Foley ("House of Cards") führt nach Sam Taylor-Johnson nun Regie. Michael De Luca, Dana Brunetti und Marcus Viscidi zeichnen erneut für die Produktion verantwortlich, zusammen mit E L James, der Autorin der Bestseller. Das Drehbuch stammt von Niall Leonard und basiert auf dem gleichnamigen Roman.
Von den fünfzig Schattierungen des Mr. Grey dürfte Anastasia nun drei Viertel kennengelernt haben. Und mit der Frage aller Fragen endet dieses Kapitel "50 Shades of Grey" hier natürlich noch lange nicht - im bereits gedrehten Teil drei werden wir sicher erfahren, was der Typ, der so griesgrämig ins Grey'sche Feuerwerk blickt, Fieses plant und ob Mr. Grey die "Operation Blümchensex" (mit ein bisschen Haue nur und ein paar klitzekleinen Liebeskugeln und gänzlich vernachlässigbarem Dirty Talk) tatsächlich längerfristig durchziehen konnte.
"50 Shades of Grey" startet am 9. Februar in den deutschen Kinos.
Quelle: ntv.de