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"Sting" krabbelt durchs Kino Pfui! Spinne!

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Szene aus "Sting" - für viele sicher ein Albtraum.

Szene aus "Sting" - für viele sicher ein Albtraum.

(Foto: Studiocanal)

Mal wieder Lust, Ihrer liebgewonnenen Spinnen-Phobie ein bisschen Futter zu geben? Dann gehen Sie doch ins Kino! "Sting" wärmt die Urangst vor den achtbeinigen Krabbeltierchen mal wieder auf. Wie es sich für das Jahr 2024 gehört, natürlich in Hochglanz-Optik.

Eigentlich bräuchte es in Zeiten des Klimawandels ja gar keine Horrorfilme, um sich vor Tieren zu gruseln. Meldungen über die unter anderem das Dengue-Virus übertragende Tigermücke, neue Zeckenarten, die regelrecht Jagd auf ihre Opfer machen, oder die allein wegen ihres Namens schon Furcht einflößende Nosferatu-Spinne gibt es schließlich inzwischen zuhauf. Doch es scheint einfach in der Natur des Menschen zu liegen, sich trotz all dieser realen Gefahren gerne auch von ein paar Fantasie-Monstern auf der Leinwand erschrecken zu lassen.

Tierhorrorfilme sind beinahe so alt wie das Kino an sich. Ob Vögel, Haie oder Alligatoren - sie alle mussten schon unzählige Male dafür herhalten, dem Publikum den Schreck in die Glieder fahren zu lassen. Von Insekten und erst recht Spinnen mal ganz zu schweigen. "Tarantula" (1955), "Arachnophobia" (1990) oder "Arac Attack" (2002) sind nur einige der Streifen, die mit mehr oder weniger ironischem Unterton an die Phobie vieler Menschen vor den achtbeinigen Krabbeltieren anknüpften.

Noch in Schwarzweiß gedreht oder nur mit den limitierten Möglichkeiten der Tricktechnik zu ihrer Entstehungszeit ausgestattet, haben diese Filme aber gerade in der heutigen Rückschau natürlich viel von ihrer Schockwirkung verloren. 2024 sieht das schon ganz anders aus. Der modernen Animationskunst sei Dank, werden die Leinwand-Monster nicht länger sofort als unbeholfene Attrappen entlarvt. Da sieht auch eine mannsgroße Spinne mit ihren langen Beinen, dem prallen Körper und den mörderischen Klauen ziemlich real aus.

Effekte aus dem Hause Weta

Regisseur Kiah Roache-Turner weiß, sich genau das zunutze zu machen. Wer auch sonst, wenn nicht er? Schließlich hat er sich mit Filmen wie "Wyrmwood: Road of the Dead" und "Nekrotronic" nicht nur in der Horror-Nische bereits einen Namen gemacht. Er kommt auch noch aus Australien, wo - anders als in Europa - Tiere mit Killer-Instinkt quasi längst zum Alltag gehören.

Achtung! Da kommt was von hinten.

Achtung! Da kommt was von hinten.

(Foto: Studiocanal)

"Bei uns gibt es überall Spinnen und Haie", sagte er jüngst in einem Interview mit dem Mediendienst "Spot media & film". "Wir haben einige der giftigsten Schlangen auf der ganzen Welt und Krokodile, die dich in einem Wimpernschlag töten können. Spinnenbisse können einen innerhalb von wenigen Stunden töten, wenn man nicht rechtzeitig ins Krankenhaus kommt. Dazu kommen noch die Serienkiller. Hier in Australien versucht einen jeder umzubringen", ergänzte er scherzhaft.

Mit seinem neuesten Werk "Sting" setzt Roache-Turner nun zum Sprung aus der Genre-Nische ins Mainstream-Kino an. Schließlich streift der Film den im Horror-Segment allgegenwärtigen B-Movie-Charme weitgehend ab. "Sting" ist ein schon ziemlich professionell gestalteter Schocker in Hochglanz-Optik, bei dem die von "Der Herr der Ringe"-Regisseur Peter Jackson gegründete Firma Weta für die digitalen Effekte verantwortlich zeichnet.

Horror in der Mietskaserne

Die Story aber ist selbstredend schnell erzählt: Die 12-jährige Charlotte (Alyla Browne) findet in ihrer Mietskaserne eine merkwürdige kleine Spinne. Kurzerhand beschließt sie, das Tier "Sting" zu taufen, es mit zu sich nach Hause zu nehmen und in einem verschlossenen Glas als Haustier zu halten. Von ihrer Mutter Heather (Penelope Mitchell) und ihrem Stiefvater Ethan (Ryan Corr) zunächst unbemerkt, päppelt sie die Spinne fleißig auf.

Dann geschieht das Unerwartete: Binnen kürzester Zeit wächst "Sting" nicht nur auf monströse Größe heran. Auch der Appetit des Tieres steigert sich ins Unermessliche. Mit Insekten gibt es sich selbstredend schon bald nicht mehr zufrieden. Erst recht nicht, als "Sting" ein für alle Mal ausbüxt und auf der Suche nach dem nächsten Opfer durch die Lüftungsschächte des Mietshauses streift …

"Sting" ist ein solider Tierhorrorfilm in zeitgemäßem Gewand - nicht mehr und nicht weniger. Schockmomente, die hier und da eher an "Alien" als an "Tarantula" erinnern, sind garantiert. Mit Innovation oder frischem Input für das Genre kann der Film dagegen nicht aufwarten. Wegen seiner professionellen Machart dürfte er bei eingefleischten Horror-Freaks, die oftmals ganz anderes gewöhnt sind, aber ebenso punkten wie bei allen, denen zum Gruseln grundsätzlich schon ein gewisses Niveau wichtig ist. Und natürlich dürfte der Streifen bei allen mit ausgeprägter Spinnen-Phobie genau ins schrecklich-schöne Schwarze treffen.

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Übrigens: Wen "Sting" womöglich nicht anspricht, der oder die kommt dann vielleicht bei Kiah Roache-Turners nächstem Projekt auf den Geschmack. "Ich arbeite mich durch meine größten Ängste", erklärte der Regisseur hierzu. Worum es dann wohl gehen wird? Um einen Hai natürlich.

"Sting" läuft ab sofort in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

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