
Schlagzeuger Mikkey Dee, Frontmann Lemmy Kilmister und Gitarrist Phil Campbell (v.l.).
(Foto: Robert John)
Bald sechs Jahre ist es her, dass Lemmy Kilmister das Zeitliche segnete. Verklungen ist die Musik von Motörhead deswegen aber nicht. Und weil die Band immer ein Faible für Lautstärke hatte, schlägt auch das Best-of "Everything Forever Louder" keine leisen Töne an.
Echte Motörhead-Fans kennen sie alle, die großen Hits ihrer Lieblingsband. Allen anderen sind womöglich zumindest Nummern wie "Ace Of Spades", "Overkill" oder "Stone Dead Forever" ein Begriff. Beinahe sechs Jahre nach dem Tod von Frontmann Lemmy Kilmister kommen all diese Klassiker der Heavy- und Speed-Metal-Legenden gesammelt als Stream, Zweifach-CD, Doppel-Vinyl und "Deluxe 4-LP Foldout Edition" in die einschlägigen Läden. Vor allem letztere dürfte für die bereits erwähnten Hardcore-Fans ein Muss sein.
Schließlich umfasst "Everything Louder Forever" ganze 42 Songs, die sich quer durch die Geschichte der 1975 in London gegründeten Kultband ziehen. Neben den bereits genannten Hits, sofern man bei einer Kombo dieses Genres von Hits sprechen kann, gibt es das Sex-Pistols-Cover "God Save The Queen" ebenso zu hören wie Album-Titeltracks "Orgasmatron" (1986) und "Iron Fist" (1982), aber auch neuere Nummern, darunter "Brotherhood Of Man" (2010) und "In The Name Of Tragedy" (2004).
Mit Lemmy starb das Projekt Motörhead
Für all jene, die das vom Tode Kilmisters eingeleitete Ende der Band bis heute nicht verwunden haben, ist diese allumfassende Sammlung zumindest ein kleiner verspäteter Trost. In einem Telefoninterview mit der schwedischen Zeitung "Expressen" hatte Drummer Mikkey Dee direkt nach dem Ableben seines Bandkollegen erklärt: "Motörhead ist natürlich vorbei. Lemmy war Motörhead. Aber die Band wird in den Erinnerungen vieler weiterleben." Es werde keine weiteren Aufritte oder neuen Aufnahmen mehr geben. "Die Marke wird überleben, und Lemmy lebt in den Herzen jedes einzelnen weiter."
Am 28. Dezember 2016 und damit vier Tage nach seinem 70. Geburtstag, war Lemmy Kilmister in seiner Wohnung in Los Angeles im Kreis seiner Familie verstorben. Erst zwei Tage zuvor hatte er eine Krebsdiagnose erhalten. Es sei ein "kurzer Kampf mit einem äußerst aggressiven Krebs" gewesen, teilte die Band damals auf ihrer Facebook-Seite mit. In den Monaten davor hatte Kilmister stark an Gewicht verloren, was ihn überhaupt erst dazu veranlasste, sich durchchecken zu lassen. Im Zuge dieser Untersuchungen wurde ein Tumor im Kopf- und Nackenbereich entdeckt, der sich enorm schnell ausbreitete und bereits die Organe des Musikers befallen hatte.
Ihr letztes Konzert spielten Motörhead Mitte desselben Monats in Berlin. Über die letzten Tour-Tage mit Kilmister sagte Bandkollege Dee: "Er war zuletzt fürchterlich eingefallen, er hat all seine Energie auf der Bühne gegeben und war sehr, sehr müde".
Viel Zeit blieb den Fans von Motörhead also nicht, um sich auf das Ende der Band vorzubereiten. Umso schöner ist es jetzt, vor allem mit der aufwendig gestalteten Vinyl-Deluxe-Edition eine Zusammenfassung des Besten aus 40 Jahren Bandgeschichte - die 22 Studioalben und insgesamt mehr als 20 Millionen verkaufte Exemplare umfasst - in den Händen halten zu können.
"Everything Louder Forever" ist ab dem 29. Oktober erhältlich.
Quelle: ntv.de