Green Day in Bestform Mit dem Punkrockmittelfinger auf Rettungsmission
19.01.2024, 19:07 Uhr Artikel anhören
Es lebe der Pop-Punk: Green Day.
(Foto: Alice Baxley / Warner Music)
Drei wütende Akkorde und unzählige Ohrwurmmelodien gegen Zerrissenheit, Wut, Angst und Ohnmacht! Green Day schicken auf ihrem neuen Studioalbum "Saviors" 15 langlebige "Rettungsinseln" auf Reisen.
Vor ziemlich genau drei Jahren rebellierten Green Day mit angezogener politischer Handbremse und reichlich Party-Vibes im Gepäck ("Father Of All Motherfuckers"). Eine Pandemie und ein unterhaltsames Soloalbum von Frontmann Billie Joe Armstrong ("No Fun Mondays") später, melden sich die Pioniere des Pop-Punk mit ihrem 14. Studioalbum "Saviors" zurück.
Wie groß sind die Erwartungen bei einem neuen Output einer Band, die seit 30 Jahren unangefochten an der Spitze eines Sub-Genres steht, das in der jüngeren Vergangenheit mehr Tiefen als Höhen erlebt hat? Erweisen sich die Herren Armstrong, Dirnt und Cool tatsächlich als die "Retter" eines sich seit geraumer Zeit im Dornröschenschlaf befindenden Genres, das mit der Veröffentlichung des Longplayers "American Idiot" seinen letzten großen Höhepunkt erlebte? Für die Antwort braucht es nur einen Durchlauf.
Drei Jahrzehnte nach der Durchbruchsrakete "Dookie" und 20 Jahre nach dem Konzeptfeuerwerk "American Idiot" gelingt dem nimmermüden Dreier aus Kalifornien eine beeindruckende Mixtur aus allem, was die Band zu einer der größten Stadion-Attraktionen unserer Zeit werden ließ. Eine glasklare und druckvolle Produktion (Grüße gehen raus an Reglerdreher Rob Cavallo), langlebige Melodien, die man auch Stunden danach noch im Ohr hat und ein tagesaktueller Inhalt, der Politik, Liebe, Party und Selbstzweifel an einen Tisch bringt: Das alles macht "Saviors" zu einem zeitlosen Meisterwerk, das vom ersten bis zum letzten Akkord nicht nur überzeugt, sondern begeistert.
Fokussiert, klar und einem roten Faden folgend

(Foto: picture alliance/dpa)
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Mit dem knackigen Opener "The American Dream Is Killing Me" bringen Green Day sofort alle Fans von kernigen Punkrockhymnen auf ihre Seite. "Look Ma, No Brains!" markiert den perfekten Galopp auf die größten Bühnen dieser Welt und mit dem partytauglichen "Dilemma" präsentieren Green Day den besten Rocker seit "Know Your Enemy" aus dem Jahr 2009. Die Band ist fokussiert, sie verfolgt eine klare Linie und auch wenn Songs wie das schunkelnde "Bobby Sox", der Cowbell-Rocker "Corvette Summer" und das abschließende Dynamik-Monstrum "Fancy Sauce" musikalisch ein wenig ausbrechen, ist doch stets ein roter Faden zu erkennen.
So präsentiert sich "Saviors" wie ein Gesamtkunstwerk, das weder auf der Überholspur ins Schlingern gerät ("1981", "Coma City") noch auf der rechten Fahrbahn den Verkehr unnötig aufhält ("Goodnight Adeline"). Und wenn alles so schön klappt, dann kann man sogar eine mit süffigen Streichern unterlegte Emo-Rakete zünden, die die Nacht erhellt und Millionen Menschen zu Tränen rührt ("Father To A Son"). Großartig.
Album, Tour und hoch die Tassen!
Green Day machen im Januar 2024 alles richtig. Die Band ist in Topform und bereit für eine der größten Tourneen der Bandgeschichte ("The Saviors Tour"). Auf dieser sollen nicht nur die Jubiläumsalben "Dookie" und "American Idiot", sondern im Encore-Teil auch die Highlights des neuesten Schaffens der drei ewig junggebliebenen Punkrocker Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool gewürdigt und gefeiert werden.
So soll es sein. Und darauf stoßen wir gerne an. In diesem Sinne: Hoch die Tassen und ein lautes "Pop-Punks not dead!"
Quelle: ntv.de