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Robert Smith lässt tief blicken So gut ist das neue Album von The Cure

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Setzt sich mit dem neuen Album seiner Band The Cure ein weiteres Denkmal: Robert Smith.

Setzt sich mit dem neuen Album seiner Band The Cure ein weiteres Denkmal: Robert Smith.

(Foto: Universal Music)

16 Jahre nach dem letzten Album meldet sich die britische Wave-Pop-Institution The Cure mit einem hochgradig melancholischen Studiowerk ("Songs Of A Lost World") zurück, das neben viel Leid, Trauer und Wut auch eine Prise Hoffnung auf die Reise schickt.

Es gibt Stimmen, die erkennt man unter Tausenden wieder. Robert Smith hat so eine Stimme. Der Frontmann von The Cure hat dieses sonore, bisweilen schluchzende Timbre inne, das im Verbund mit den melancholischen Sound-Trademarks der Band ein einzigartiges großes Ganzes entstehen lässt. Dieses Gesamtpaket wurde zuletzt im Jahr 2008 in die weite Welt verschickt, und nicht wenige Fans der Band murrten laut, dass man mit dem seinerzeit veröffentlichten Werk "4:13 Dream" ein doch eher schwaches Kapitelende vorgelegt bekam. 16 Jahre später setzen all die Kritiker von einst nun doch noch ein zufriedenes Lächeln auf, denn mit dem Nachfolger "Songs Of A Lost World" rücken sich The Cure noch einmal so ins Rampenlicht, wie es sich für eine Band dieses Kalibers gehört.

Hier und heute, in einer Zeit, in der die globalen Krisenherde immer größer und die Hoffnung auf Besserung immer kleiner wird, ist eine Band wie The Cure relevanter denn je. Dunkelheit und Ängste sind allgegenwärtig. Die Menschheit japst und ihre Leader kapitulieren. Genau in dieser Zeit ist ein Album wie "Songs Of A Lost World" der perfekte Wegbegleiter. Hier geht es weniger um Genrezugehörigkeiten, technische Grundsatzdiskussionen oder Vergleiche, sondern einzig und allein um Stimmungen.

Ein durchweg berührendes Alterswerk

The Cure machen handgemachte Gitarrenmusik, die nur selten laut und aufbrausend daherkommt. Der melancholische Pop-Rock-Mix nimmt den Hörer mit auf eine atmosphärische Reise in eine Welt, in der sich die Farben Schwarz und Weiß sehr oft zu einem tristen Grau vereinen. Grau kann aber auch total schön klingen - so wie im Fall von "Songs Of A Lost World", einem Alterswerk, das vom ersten bis zum letzten Akkord berührt.

The Cure auf RTL+ Musik
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(Foto: imago images/The Photo Access)

Hören Sie die Musik von The Cure auf RTL+ Musik.

Smith besingt die vielen Jahre, die ins Land gezogen sind, das damit verbundene Älterwerden, die sich immer wieder in den Alltag fressende Einsamkeit und den Verlust von Liebe und vertrauten Menschen. Aufwühlend und berührend gewährt der Sänger Einblicke in sein Seelenleben. Musikalisch begleiten ihn dabei markante Keyboardflächen ("Alone", "And Nothing Is Forever"), wahlweise cleane oder leicht angerockte Gitarren ("Warsong") und ein zumeist einfaches, aber stets brillantes Schlagzeugspiel von Drummer Jason Cooper. Das Gesamtbild ist in sich stimmig. Die verschiedenen Atmosphären reiben sich nur kurz, ehe sie miteinander verschmelzen. Nur selten kommt es am Mikrofon und auch im Background zum Ausbruch.

"I'm outside in the dark…"

Das Wah-Wah-lastige "Drone:Nodrone" rockt strukturiert nach vorne. Ebenso kantig krallt sich der Anti-Kriegssong "Warzone" aus den Boxen. Wenn die Band mit dem über zehn Minuten langen Epos "Endsong" das letzte Ausrufezeichen hinter ihrem Schaffen setzt, presst der Hörer daheim die Kopfhörer noch einmal ganz fest an die Ohren. Während sich simpel gestrickte, aber unheimlich dichte Keyboardsphären ihren Weg in die Freiheit bahnen, scheppern die Tom-Schläge im Hintergrund nimmermüde dagegen. Es dauert sechs Minuten, ehe Robert Smith zum letzten Mal zum Mikrofon greift: "I'm outside in the dark - wondering how I got so old", seufzt der Sänger. Noch ein sperriges Wah-Wah-Solo, dann machen The Cure den Deckel drauf. Die Lieder einer verlorenen Welt: Markieren sie wirklich den Schlusspunkt einer der einflussreichsten Bands der vergangenen vierzig Jahre? Nein, das tun sie wohl nicht. Bandkopf Robert Smith ließ bereits verlauten, dass mindestens noch weiteres Album folgen werde. Und das ist auch gut so.

Quelle: ntv.de

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