Musik

Mit Gaga, Cyrus und Sheeran Zu Füßen von Elton John

2021 will Elton John seine Karriere beenden.

2021 will Elton John seine Karriere beenden.

(Foto: imago/Future Image)

Kurz vor Beginn seiner finalen Farewell-Welt-Tournee wird Elton John noch einmal mit einem Hochglanz-Tribute-Album geadelt. Mit dabei ist die aktuelle Creme de la Creme der Pop-Branche. Wer sich wohl an "Candle In The Wind" versucht?

Über 450 Millionen verkaufte Tonträger, unzählige ausverkaufte Stadion-Tourneen und ein hauseigenes Award-Kämmerlein, in dem sich die glitzernden Trophäen wie Lego-Steine stapeln sprechen eine deutliche Sprache: Seit knapp 50 Jahren thront Elton John nun schon auf dem höchsten Gipfel des Pop-Himalaya.

Die Branchen-Regentschaft des exzentrischen Branchen-Tausendsassas mit dem Hang zur Verkleidung soll noch mindestens drei Jahre andauern. Die Vorbereitungen für die letzte, alles in den Schatten stellende Welt-Tournee sind bereits abgeschlossen. Im September 2018 soll es losgehen. Im Spätherbst 2021 ist dann Schluss. Nach der "Farewell - Yellow Brick Road"-Tour wird der letzte Stecker gezogen. Bevor es allerdings soweit ist, steht die inspirierte Kollegschaft noch einmal applaudierend Spalier und überreicht ihrem künstlerischen Ziehvater ein Abschiedsgeschenk der besonderen Art.

"Revamp", so der Name des glamourös verpackten Dur-&-Moll-Präsents, ist vielleicht das bedeutendste Puzzleteil einer Karriere, die in puncto Extreme alles auf dem Silbertablett servierte, was das Business zu bieten hat.  

Die Musik, die Elton John und sein langjähriger Songwriting-Partner Bernie Taupin in den vergangenen fünfzig Jahren kreiert haben und das, was auf "Revamp" zurück gegeben wird, spricht qualitativ sicher nicht immer die gleiche Sprache. Aber das ist irgendwie auch nicht allzu verwunderlich - schließlich geht es hier um Originale à la "Candle In The Wind", "Don't Let The Sun Go Down On Me" und "Tiny Dancer".

Gefangen in einem Bloß-nichts-falsch-machen-Korsett

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Bisweilen zu ehrfurchtsvoll und gefangen in einem Bloß-nichts-falsch-machen-Korsett gehen die Damen und Herren Florence Welch ("Tiny Dancer"), Chris Martin ("We All Fall In Love Sometimes") und Ed Sheeran ("Candle In The Wind") auf die Knie. Mit zartschmelzenden Pianoläufen und auf Sicherheit bedachten Cowboy-Chords wird versucht, möglichst gradlinig in der Spur zu bleiben. Sogar Wüstenfuchs Josh Homme hält sich zurück und erstarrt drei Minuten lang in einer atmosphärischen Soundwelt fernab von polternden Drums und sägenden Gitarren ("Goodbye Yellow Brick Road"). Lediglich Grammy-Abonnentin Mary J. Blige ("Sorry Seems To Be The Hardest Word"), Disney-Starlett Demi Lovato ("Don't Go Breaking My Heart") und Kanadas jüngstes R’n’B-Sternchen Alessia Cara ("I Guess That's Why They Call It The Blues") schwimmen sich ein bisschen frei und präsentieren tiefgehende Original-Alternativen.

Schlussendlich spielt der musikalische Ertrag aber nur eine sekundäre Rolle. Wenn es sich Elton John und Bernie Taupin in dreieinhalb Jahren vor dem Kamin in Eltons 10-Millionen-Villa in Old Windsor gemütlich machen und mit sprudelndem Schampus auf ihre über 50-jährige Zusammenarbeit anstoßen, wird vor allem die Gästeliste dieser vermutlich letzten Hochglanz-Compilation für strahlende Urheber-Gesichter sorgen. Schließlich stellen sich High End-Protagonisten wie Lady Gaga, Miley Cyrus, Ed Sheeran, Coldplay, P!nk und Sam Smith nicht für jede x-beliebige Inspirationsquelle in die Wer-will-mitmachen-Schlange. Diese Ehre gebührt nur den ganz Großen der Branche.

Quelle: ntv.de

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