TV

Der "Tatort" im Schnellcheck Auf Sand gebaut

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Kommissar Borowski (Axel Milberg) steht ratlos neben einer von mehreren Leichen in diesem "Tatort".

Kommissar Borowski (Axel Milberg) steht ratlos neben einer von mehreren Leichen in diesem "Tatort".

(Foto: NDR/Thorsten Jander)

Erst eine, dann zwei, am Ende sind es drei Klima-Aktivisten, die ums Leben gekommen sind. Der Grund? Das große Ganze, nichts weniger als die Rettung der Welt. "Borowski und das ewige Meer" verhebt sich in Kiel zwischen Ambiente und Ambition.

Was passiert?

Als die Leiche der 19-jährigen Clara Weidenfeld am Strand gefunden wird, gehen Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) zunächst von einer Beziehungstat aus, doch der Fall ist um einiges komplizierter. Und er bleibt nicht der einzige, denn kurze Zeit später gibt es zwei weitere Tote. Was die drei verbindet? Ihr Engagement für die Klimaschutz.

"Luxus bauen - das geht fix. Für das Klima tut ihr nix", so steht es in schlichtem Reimschema auf den Plakaten der Aktivisten, einige von ihnen sind bereit, für die Rettung der Welt selbige gar gleich zu verlassen. Ganz von allein passiert das jedoch nicht, denn da gibt es noch die dubiose Influencerin Zenaida (Milena Tscharntke), die Klara, Martha und Jakob, so die Namen der Toten, den mentalen Kick gegeben hatte. So stapft Borowski denn ein weiteres Mal durch strandiges Geläuf rund um Kiel, wird schließlich selbst Teil der klimatischen Gemengelage - als ermittelnder Kommissar, aber auch als knuffiger Klimaschutz-Sympathisant mit Boomer-Background.

Worum geht's wirklich?

"Für das Klima tut ihr nix" - der "Tatort" setzt sich mit einem altbekannten Problem auseinander.

"Für das Klima tut ihr nix" - der "Tatort" setzt sich mit einem altbekannten Problem auseinander.

(Foto: NDR/Thorsten Jander)

Die Welt steht am Abgrund, nicht nur mit Blick Richtung USA und angesichts von "four more years", sondern wegen der nahenden Klimakatastrophe, die sich in weiten Teilen der Welt bereits in extremen Wetterlagen manifestiert. Dass sich ausgerechnet das Sonntagabend-Vergnügen "Tatort" in den Dienst der guten Sache stellt - von den Drehbuch-Autoren Katharina Adler und Rudi Gaul ersonnen, von Regisseurin Katharina Bischof und Kameramann Robert von Münchhofen in Szene gesetzt - mag lobenswert erscheinen. Dass jedoch auch gleich noch die KI mitsamt Risikofaktor Soziale Medien miteingepreist ist, die Faktenlage rund ums Motiv der schönen Idee vom Engagement für die Umwelt zudem das Wasser abgräbt, macht aus dem hehren Ansinnen eine auf Strandsand gebaute Story.

Wegzapp-Moment?

Als mit Sofia Hoffmann eine der Protagonistinnen auch noch das ermahnende Wort an die Zuschauer und Zuschauerinnen auf dem sonntäglichen Sofa erhebt, ist das vielleicht der eine Motivations-Move zu viel. Ob es zum Wegzappen reicht? Fraglich. Der Abspann ist zu diesem Zeitpunkt ohnehin bereits in Sichtweite. Davon abgesehen: Sie hat natürlich recht.

Wow-Faktor?

In und um Kiel immer ein zuverlässiges "Wow": die Wasserkante mit ihrem maritimen Charme. Wenn nur die vielen Leichen nicht wären …

Wie war's?

3 von 10 Punkten - weniger wäre Meer, überfrachtetes Dramolett mit fragwürdiger Klima-Message.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen