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"Polizeiruf 110" aus München Bessie und der alte Sack

Kommissarin Bessie Eyckhoff verhört Jonas Borutta - doch ist er wirklich für die Tat verantwortlich?

Kommissarin Bessie Eyckhoff verhört Jonas Borutta - doch ist er wirklich für die Tat verantwortlich?

(Foto: BR/Provobis Gesellschaft für Fil)

Der "Polizeiruf"-Sommer endet, wie er begann: mit Verena Altenberger alias Bessie Eyckhoff. Die verschlägt es zum Amtsantritt bei der Mordkommission direkt in den Verhörraum. Zunächst ein Kammerspiel, ist "Bis Mittermacht" später "die irrste Vernehmung, die man je gesehen hat."

Was passiert?

Eigentlich sind sich alle ganz sicher: Jonas Borutta (Thomas Schubert) war es. Der junge Mann mit den schweren Lidern, der unglaublich gewählten Ausdrucksweise und dem merkwürdigen Habit hat Susanne Michl (Emma Jane) in ihrem Apartment überfallen, versucht, sie zu vergewaltigen und hat sie schließlich fast blutig gestochen. Nur knapp ist die junge Frau mit dem Leben davongekommen, aber die Ermittler der Müncher Mordkommission bekommen den schrägen Typen bei der Vernehmung nicht geknackt. Auch Bessie Eyckhoff (Verena Altenberger), die Neue in der Abteilung, kann sich da noch so ins Zeug legen - Borutta erweist sich als ungebrochen starrsinnig. Die Zeit spielt ihm in die Karten, denn hält er bis Mitternacht durch, müssen ihn die Kommissare wieder auf freien Fuß setzen.

Umso schwerer wiegt es, dass man im Team zudem davon ausgeht, dass Borutta auch für einen drei Jahre zurückliegenden Fall verantwortlich ist. Den hatte Eyckhoffs Vorgänger, Josef Murnauer (Michael Roll), vergeblich versucht zu lösen. Als der Ruheständler für den letzten Versuch, ein Geständnis zu erzwingen, kontaktiert wird, spitzt sich die Situation minütlich zu.

Worum geht es wirklich?

Bessie Eyckhoffs vierter "Polizeiruf 110"-Einsatz basiert auf der Fallbeschreibung "Wollust" aus dem Buch "Abgründe: Wenn aus Menschen Mörder werden" von Josef Wilfling, einem bekannten Mordermittler, der darin von den spektakulärsten Fällen seiner Karriere erzählt. Regisseur Dominik Graf und Autor Tobias Kniebe, der hier sein erstes allein verfasstes Drehbuch vorlegt, haben die Vorlage grandios adaptiert und in Szene gesetzt.

Wegzapp-Moment?

Die Szenen rund um den messerstechenden Angreifer sind schwer zu ertragen, mit wackelnder Kamera, grellen Überblendungen und atemloser Hektik gefilmt.

Wow-Faktor?

Extrem hoch, wie bislang stets, wenn Verena Altenberger, die zuletzt in Salzburg an der Seite des "stillen Gastes", Lars Eidinger, im "Jedermann" als Buhlschaft zu sehen war. Doch es ist nicht allein Altenbergers Verdienst, die sich wieder so richtig reinhängt, es ist auch die besondere Chemie zwischen ihr und Murnauer, dem "alten Sack", die sich überraschend und vielschichtig entwickelt.

Wie war's?

9 von 10 Punkten - starker Stoff, spannend inszeniert, großartig gespielt.

Quelle: ntv.de

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