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Düsteres von der Förde Der Kieler "Tatort" im Schnellcheck

In wenigen Sekunden endet dieses Spiel in einem Blutbad.

In wenigen Sekunden endet dieses Spiel in einem Blutbad.

(Foto: NDR/Gordon Timpen)

Action, Verfolgungsjagden, Spaß mit Kollegen: In den ersten Minuten wirkt der neue Kieler "Tatort" wie ein Werbevideo für eine Ausbildung bei der Polizei. Das ändert sich schneller, als Borowski "Rachefeldzug" sagen kann.

Das Szenario

Vier junge Polizeischüler werden während einer Übungsfahrt mit ihren Streifenwagen zu einem Hochhaus gerufen, von dessen Dach sich eine junge Frau zu stürzen droht. Alles Zureden hilft nichts, die Verzweifelte springt vor den Augen von Nasrin (Soma Pysall) und zwei ihrer Kollegen in den Abgrund. Die angehenden Polizisten ertränken ihre Trauer in Alkohol und erscheinen zu einem Vernehmungs-Workshop am darauffolgenden Tag in desolatem Zustand. Dass der Kurs in einem Blutbad endet, hätte trotzdem niemand erwartet: Nasrin sticht wie von Sinnen auf einen ihrer Kollegen ein und massakriert ihn regelrecht.

Kida Khodr Ramadan gibt den Kioskverkäufer Luca, dessen Tochter vom Dach sprang.

Kida Khodr Ramadan gibt den Kioskverkäufer Luca, dessen Tochter vom Dach sprang.

(Foto: NDR/Christine Schroeder)

Die Kommissare Borowski (Axel Milberg) und Sahin (Almila Bagriacik), die als Kursleiter im selben Raum saßen, wollen wissen, welcher Teufel Nasrin ritt und nehmen die Ermittlungen auf. Bald stellt sich heraus, dass die Täterin nicht nur zugleich Opfer war, sondern auch die beste Jugendfreundin der Selbstmörderin aus der Anfangsszene. Die wahre Dimension des Ur-Verbrechens ist ebenso erschütternd wie der Rachefeldzug, auf den sich Nasrins verbliebene Kollegen in der Folge machen.

Die eigentliche Botschaft

Happy Ends und Rettungen in letzter Sekunde gibt es vor allem im Fernsehen - die Realität sieht viel zu oft anders aus. Wer sich daran gewöhnt, fällt weniger tief.

Darüber wird in der Mittagspause geredet

Die Schraubenzieherszene eskaliert derart unerwartet, dass so manchem Zuschauer zu Recht der Atem stocken dürfte.

Der Plausibilitätsfaktor

Wenn man mal übersieht, dass es schon ein ganz gewaltiger Zufall ist, dass sich die besten Freundinnen von früher sich nach Jahren ausgerechnet pünktlich zum Selbstmord der einen wiedersehen, hoch: "Der Fluch der weißen Möwe" konfrontiert die Zuschauer mit unbequemen Wahrheiten in punkto Realität und zeichnet gestochen scharfe Psychogramme seiner Protagonisten.

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Die Bewertung

8,5 von 10 Punkten. Borowskis 35. Fall ist ein düsterer Krimi allererster Güte.

Quelle: ntv.de

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