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Der "Tatort" im Schnellcheck Ein Keller für alte Fälle

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Ermitteln unter Tage: Maryam Azadi (Melika Foroutan) und Hamza Kulina (Edin Hasanovic).

Ermitteln unter Tage: Maryam Azadi (Melika Foroutan) und Hamza Kulina (Edin Hasanovic).

(Foto: HR/Degeto/Sommerhaus)

Vielversprechender Neustart in Frankfurt - die Ermittler Kulina und Azadi feiern ihre Premiere als "Tatort"-Team, ihr Einsatzbereich: Cold Cases. "Dunkelheit" erweist sich als intensive Angelegenheit, emotional und hochspannend.

Was passiert?

Bei einer Haushaltsauflösung findet die Tochter eines Verstorbenen zunächst die üblichen Dinge in der Garage: Alte Fotos, Teddys, Spielzeug. Aber da gibt es auch noch zwei große Plastikfässer - und in denen befindet sich ein überaus gruseliger Inhalt: Bei den menschlichen Überresten, das ergeben die Labor-Untersuchungen, handelt es sich um die Opfer eines Gewaltverbrechens, das bereits viele Jahre zurückliegt.

Das wiederum ruft Maryam Azadi (Melika Foroutan), Leiterin und einzige Mitarbeiterin der Abteilung "Altfälle", auf den Plan. Mit Hamza Kulina (Edin Hasanovic) bekommt sie einen Kollegen wider Willen zur Seite gestellt, der Hauptkommissar aus Bosnien-Herzegowina ist strafversetzt worden. Doch die beiden ziehen schnell an einem Strang, erste Spuren verweisen auf einen Serienmörder, der bereits in den 70er Jahren sein Unwesen in Frankfurt trieb. Für das Duo beginnt eine aufreibende Mörderjagd zwischen Aktenbergen, herausfordernden Vernehmungen und einigen privaten Problemen.

Maryam Azadi (Melika Foroutan), Hamza Kulina (Edin Hasanovic) und Sandra Schatz (Judith Engel).

Maryam Azadi (Melika Foroutan), Hamza Kulina (Edin Hasanovic) und Sandra Schatz (Judith Engel).

(Foto: HR/Degeto/Sommerhaus/Daniel Dornhöfer)

Worum geht es wirklich?

Fast genau ein Jahr ist es her, dass Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch) in Frankfurt zum letzten Mal ermittelten. In Gestalt von Maryam Azadi und Hamza Kulina folgt nun also der mit Spannung erwartete Neustart. Ihr erster gemeinsamer Einsatz, mit "Dunkelheit" durchaus doppeldeutig betitelt, ist von einem wahren Fall inspiriert ist: Der 2014 verstorbene Manfred S. soll laut Polizei mehrere Menschen brutal ermordet und verstümmelt haben. Das Drehbuch stammt von Senad Halilbašić, Stefan Schaller und Erol Yesilkaya, Regie führte Stefan Schaller. Das Konzept, ein neues "Tatort"-Team in Cold Cases ermitteln zu lassen, stammt von der Sommerhaus-Filmproduktion und wurde gemeinsam mit der hr-Spielfilmredaktion weiterentwickelt.

Wegzapp-Moment?

Fehlanzeige.

Wow-Faktor?

Es ist nicht so, dass der "Tatort" hier in Welten vorstößt, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Kommissare mit familiärer Schieflage - kennt man. Polizeipräsidenten oder Polizeipräsidentinnen, die skrupellos ihre eigene Agenda verfolgen - auch nichts Neues. Ein ungleiches Team, eine etwas verhuschte Kommissarin, ein hemdsärmeliger Counterpart, Neonlicht, Aktenregale, alles bekannt, aber - und das ist ein "aber" in Großbuchstaben - wie das Ganze hier verdrahtet ist, erweist sich von der ersten Minute an als hochspannend.

Maryam Azadi (Melika Foroutan r.) und Hamza Kulina (Edin Hasanovic l.).

Maryam Azadi (Melika Foroutan r.) und Hamza Kulina (Edin Hasanovic l.).

(Foto: HR/Degeto/Sommerhaus/Daniel Dornhöfer)

Klischees, Verhaltensmätzchen, Subplot-Overload, alles kein Thema - und irgendwie doch, aber auf sachdienliche Weise perfekt proportioniert. Fast fühlt man sich an Moulder und Scully aus "Akte X" erinnert, dieses ungleiche Paar, das dennoch schnell auf einer Wellenlänge funkte, auch deren Geschichte begann in einem unwirtlichen Kellerbüro. Noch ein ausdrückliches "Wow" für das gesamte Personal, bis in die kleinste Rolle wird hier erstklassiges Schauspiel geboten, auch die Rückblenden sind stimmig und funktionieren im Sinne der Dramaturgie bestens.

Wie war's?

9 von 10 Punkten - ein bärenstarker Start für den Frankfurter Keller, mehr davon und das gerne bald.

Quelle: ntv.de

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