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"The Voice of Germany"-FinaleIm Erzgebirge knallen die Korken

17.12.2018, 01:56 Uhr
imageVon Kai Butterweck
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Die Kandidaten Samuel Rösch, Eros Atomus Isler, Jessica Schaffler und Benjamin Dolic (v.l.) sangen bei "The Voice of Germany" um den Sieg. (Foto: picture alliance/dpa)

Michael Patrick Kelly hüpft vor Freude im Dreieck. Der Grund: Gleich bei seinem Debüt als "The Voice of Germany"-Coach springt sein Schützling Samuel Rösch aufs Siegertreppchen.

Zwei Monate lang tüftelten und schraubten die Sperrspitzen der deutschen Musik-Elite, in Gestalt von Yvonne Catterfeld, Michael Patrick Kelly, Mark Forster und den beiden Fanta-Vier-Aushängeschildern Smudo und Michi Beck, an der neuen Pop-Generation. Eine Woche vor Weihnachten ist es nun endlich soweit. "The Voice of Germany" biegt zum achten Mal in die Zielgerade ein. Und ganz Pop-Deutschland sitzt gespannt im Fernsehsessel.

Abermals schlägt der Wer-wird’s-werden-Zeiger in alle Richtungen aus. Es sind aber auch wieder ein paar Rohdiamanten am Start, die es durchaus mit erhobenem Haupt durchs kommende Musikhalbjahr schaffen könnten. In den Ring steigen, Pop-Bubi Benjamin Dolic (Team Yvonne), Bourani-meets-Grönemeyer-Klon Samuel Rösch, Foto-Love-Story-Beau und Gitarrenmagier Eros Atomus Isler (Team Fanta) und Balladen-Küken und Jamie-Lee-Krievitz-Double Jessica Schaffler (Team Mark).

Letztgenannte setzt nach einem feurigen Medley-Start von Brit-Hit-Garant Olly Murs auch gleich die erste Duftmarke des Abends. Gemeinsam mit Piano-Nerd Tom Odell drückt Jessica im luftigen Tüllkleidchen mit Schleife auf die Tränendrüse ("Half As Good As You"). Auch ein paar Werbeblöcke später lässt die jüngste Kandidatin im Feld nichts anbrennen. Egal ob als Pink!-Fangirl ("A Million Dreams") oder gemeinsam mit ihrem Format-Mentor Mark Forster ("Einmal") im Deutschpop-Modus: Jessica Schaffler liefert ab.

Keiner gibt sich mehr die Blöße

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Sieger Samuel Rösch: erstmal vielleicht ein bisschen unscheinbar, aber oho! (Foto: picture alliance/dpa)

Ähnlich selbstbewusst entern auch die anderen Branchen-Newcomer die Bühne. Hier und heute, so kurz vor dem Sprung aufs "The Voice"-Podest, gibt sich keiner mehr die Blöße. Team-Fanta-Schützling Eros Atomus Isler fährt sich beim Kollektiv-Gehüpfe mit seinen beiden Hip Hop-Coaches immer wieder galant durch die formvollendete Fönfrisur ("Zusammen"). Der 18-jährige Flensburger kann aber nicht nur gut aussehen, sondern auch gut singen. Das wissen nun auch UK-Superstar Jess Glynne ("Thursday") und eingefleischte Frank-Sinatra-Anhänger ("Fly Me To The Moon").

Benjamin Dolic macht sich ebenfalls gut als künftiger Bravo-Posterboy. Aber auch im Fall des schüchternen Schweizers muss man festhalten: Dem würden die Massen auch im zerzausten Lumpen-Look stundenlang zuhören. Coach Yvonne Catterfeld kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus: "Benjamin ist einzigartig", jubelt die hibbelig auf ihrem Sessel hin und her rutschende Sängerin mit dem narkotisierenden Schmuseblick. Benjamins Duett-Partnerin Zara Larsson ist gar so geflasht, dass ihr vor lauter Begeisterung beinahe das Bibo-Gedenk-Plüsch-Top in Richtung Bauchnabel rutscht ("Ruin My Life").

Fans von Andreas Bourani sperren die Lauscher auf

Geht es noch besser? Ja, es geht. Und zwar in Gestalt eines unscheinbaren Mannes aus dem Erzgebirge, der auf den ersten Blick so gar nicht in das Anforderungsprofil eines Popstars passen will. Doch der Schein trügt. Samuel Rösch hat es nämlich so richtig drauf. Sobald der Deutschpop-Fan mit der kantigen Brille und dem schiefen Riechorgan das Mikrofon in die Hand nimmt, sperren nicht nur Fans von Andreas Bourani die Lauscher auf. Auch ein Herbert Grönemeyer ("Strahlenleben") klatscht beeindruckt in die Hände, wenn sich ein Samuel Rösch, eingehüllt in Trockeneisnebel und Konfetti, in Richtung Stadion-Bühne verabschiedet.

Bereits während seiner Auftakt-Performance zieht der stimmgewaltige Barde aus Sachsen alle Anwesenden im Studio in seinen Bann. Zweieinhalb Stunden später springt sein Coach Michael Patrick Kelly völlig zurecht als erster aus seinem Jury-Sessel. Mit satten 55 Prozent der Zuschauerstimmen krallt sich Samuel Rösch die begehrte "The Voice of Germany"-Krone. Wir gratulieren und wünschen viel Spaß beim kommenden Halbjahres-Popstar-Trip auf der Überholspur!

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