Taylor Swift als Omen Jauch stellt Studentin (ein wenig) bloß
15.01.2024, 23:16 Uhr Artikel anhören
"Hätten Sie sich nicht so beeilen sollen, wenn es so furchtbar ist", begrüßt Jauch eine nervöse Kandidatin.
Dass Jauchs Kandidatin mal nackt in einer Online-Vorlesung saß, erfahren die Zuschauer noch regulär. Dann aber muss RTL die TV-Ausstrahlung von "Wer wird Millionär?" verlegen. Die junge Psychologin übersteht Taylor Swift, nicht aber Pablo Escobar.
Gab es das schon einmal? Fernsehzuschauer mussten am Montagabend auf den Schluss von "Wer wird Millionär?" verzichten. Anstatt zu "RTL Direkt" schaltete der Sender um 22.20 Uhr außerplanmäßig live zu den NFL-Playoffs. Der zweite Teil der extralangen Ausgabe von Günther Jauchs Quizshow lief dann nur auf RTL+. Wer da nicht dabei war, verpasste Nervenzusammenbrüche und legeres Zocken sondergleichen. Am Anfang aber scheiterte die nackte Nudelesserin wider Willen ganz unglücklich.
So zittrig und weinend wie Nele Turtschan den heißen Stuhl bei Jauch bestieg, war es vielleicht ein Omen für das, was da kommen sollte. "Sie haben es geschafft und sind sofort schluchzend zusammengebrochen. Hätten Sie sich nicht so beeilen sollen, wenn es so furchtbar ist", ermahnte der Moderator die junge Psychologin milde. "Es war sogar geraten. War Glück", verriet sie über ihren Triumph in der Auswahlrunde. Das Glück schien der 26-Jährigen tatsächlich anfangs hold zu sein – ganz anders, als in jener verflixten Online-Vorlesung.
Als die Nudel auf das Touchpad fiel...
"Kann es sein, dass ich Sie auf meinem Laptop schon mal bei irgendeiner Uni-Vorlesung gesehen habe? Dass Sie wenig anhatten, das fiel mir auf", gab sich Jauch ganz unschuldig. Da musste Turtschan vor Fernsehpublikum den peinlichsten Unfall ihres Lebens preisgeben. Sie hatte sich frisch geduscht im Handtuch mit ihrem Essen an den Laptop gesetzt, um einer Online-Vorlesung zu lauschen. Die Kamera war natürlich ausgeschaltet - bis eine Nudel sie unbemerkt aktivierte, als sie auf das Touchpad fiel.
Ein Kommilitone hatte irgendwann Mitleid und sagte "Guten Appetit", berichtete die Kandidatin bei "Wer wird Millionär?". Sie stellte entsetzt fest, dass ihr beim Essen das Handtuch heruntergerutscht war. Später habe ihr Bekannter sie am Telefon und gemeint, man habe im Gegenlicht kaum etwas gesehen. "Mario hat gelogen", stellte sie klar.
Die Anekdote schien Turtschan zunächst Glück zu bringen. Sie wusste, dass der NFL-Spieler Travis Kelce dank der Beziehung mit Taylor Swift nun sehr viel mehr Fans hat als vorher. Ihr Zusatzjoker war sich sicher, dass der größte See in Rheinland-Pfalz vulkanischen Ursprungs ist. Als es aber um Mafia und Drogenhandel ging, vertraute die Psychologin ihrem "Glückskind"-Status zu sehr.
"Ich habe das vorhin gerade erst gelesen", war sich Turtschan ganz sicher. "Auf wen geht angeblich der Begriff 'Geldwäsche' zurück, weil das kriminell verdiente Geld wirklich in Waschsalons investiert wurde?", hatte Jauch gefragt. Für die Rostockerin stand fest: Pablo Escobar. Ihr ehemaliger Geschichtslehrer stützte am Telefon die Vermutung, hatte allerdings anfangs auf Al Capone getippt. Das war die richtige Antwort.
Turtschan loggte jedoch Escobar ein und fiel bei der 32.000-Euro-Frage auf 500 Euro zurück. Mit Michael Bertram versuchte anschließend binnen kurzer Zeit der zweite Polizei-Pressesprecher bei "Wer wird Millionär?" sein Glück. Der 40-Jährige aus Laatzen bei Hannover hatte am Ende zwar so eine Ahnung, dass das 2023 veröffentlichte Album "A+" von Abba-Star Agnetha Fältskog stammte. Er ging aber lieber mit 32.000 Euro nach Hause.
Wie sich am Ende das laut Jauch "Nervenbündel des Abends" schlug, erfuhren "Wer wird Millionär?"-Zuschauer dann nur auf RTL+. Yvonne Speckhardt aus Darmstadt war derart von der Rolle, dass sie am Ende erkennbar nur noch weg wollte. Auf der Suche nach einem chinesischen Dialekt hatte sie sich bereits für 1000 Euro völlig verrannt und haderte mit einer vermeintlichen "Kantonente". Zwei Runden später meinte die Mitarbeiterin im Außendienst eines Sportfachhandels, den Namen von Harry Potters bestem Freund in "Padua" entdeckt zu haben.
Jauch schont "Nervenbündel"
Die nette Regie hatte ein Erbarmen und loggte nach dem Publikumsvotum die korrekte Antwort "Verona" ein. Dass der September der Wortherkunft nach eigentlich der siebte Monat des Jahres sein müsste, war dann trotz nur noch zwei möglicher Antworten für Speckhardt jenseits aller Vorstellungskraft. Sie verließ das Studio erleichtert mit 16.000 Euro. Dann kam die Überraschungs-Zockerin.
"Ich bin mit nichts gekommen", zeigte sich Marketingexpertin Natascha Kapfer aus Bad Marienberg im Westerwald bei Jauch tiefenentspannt. Auch sie überstand eine Frage mit American Football und hatte mit der Sicherheitsvariante die 16.000 Euro fest im Blick. Für diese Gewinnsumme wollte der Moderator wissen: "Wen kennt der Niederländer als 'Zware Jongsens', der Mexikaner als 'Chicos Malos' und der Brite als 'Beagle Boys'"?
"Er hat Abitur", begründete Kapfer den Vertrauensvorschuss für ihren Telefonjoker. Der tippte auf die Panzerknacker. Kurz begann sie dann doch zu zweifeln. "Ich glaube, meine Frau bringt mich schon um - bei 8000 Euro, die könnten wir gut gebrauchen", sagte sie. "Sie macht einen vergleichsweise gelösten Eindruck", konnte Jauch mit Blick auf Kapfers Gattin beruhigen. Die Kandidatin gab sich einen Ruck und war eine Runde weiter. Da wurde so richtig gezockt.
"Etwas mit Strom", hatte Jauch der Kandidatin zu erklären versucht, wer noch mal Werner Heisenberg war. Das reichte ihr, um in dem Physiker die Rolle von Matthias Schweighöfer im Atombomben-Drama "Oppenheimer" zu vermuten. "Einfach mal so", loggte Kapfer kurzerhand ihre "Freischussfrage" ein und schien selbst erstaunt zu sein, als das richtig war. Sie kehrt nächste Woche wieder.
"Wer wird Millionär?" musste am Montagabend weichen, weil das Playoff-Spiel der Buffalo Bills und der Pittsburgh Steelers wegen eines Schneesturms verschoben worden war. Jauch hatte vergleichsweise Glück: "RTL Direkt", "Spiegel TV" und das "RTL Nachtjournal" entfielen.
Quelle: ntv.de