Absturz mit drei Jokern Euphemismus bremst Ingenieur bei Jauch aus
08.01.2024, 23:44 Uhr Artikel anhören
Nach der "3-Millionen-Euro-Woche" lud Günther Jauch wieder regulär zu "Wer wird Millionär?".
(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)
Den jungen Ingenieur trägt die La-Ola-Welle direkt ins Aus. Er geht in Jauchs erster Quizshow 2024 mit drei Jokern heim. Abnehmspritze und 20-Sekunden-Regel im Verkehr sorgen für Verwirrung. Jauch ist zum 25. "Wer wird Millionär?"-Jubiläum auf Besserwisser-Jagd.
"Das habe ich total verwechselt. Ich war mir total sicher." Gleich für den zweiten Kandidaten von "Wer wird Millionär?" (WWM) ist 2024 denkbar schlecht gestartet. Verkehrsingenieur Nils Fahlenbock hatte zwar schon bei 300 Euro seinen ersten Joker gebraucht. Danach aber setzte der 26-Jährige bei Günther Jauch zum Durchmarsch an. Der wurde allerdings am Montagabend jäh gestoppt. "Das geht ja heute vergleichsweise zügig", freute sich hingegen der Gastgeber.
"Wer wird Millionär?" ist auch auf RTL+ abrufbar.
Vom frommen Wunsch (der vermutlich nicht in Erfüllung geht) hatte Fahlenbock zwar noch nichts gehört - er brauchte deshalb bereits bei der vierten Frage den Publikumsjoker. Dafür löste Jauchs Kandidat, der Fahrpläne für den öffentlichen Nahverkehr plant, souverän die Frage, womit am Ostermontag 2024 vermehrt gerechnet werden muss. "Aprilscherze" waren angesichts des Datums 1. April korrekt. Aber auch da hatte sich bereits der Fehlerteufel eingeschlichen.
Absturz bei Jauch
Es machte bei dieser Frage nichts, dass Fahlenbock die Antwort "Väter mit Bollerwagen" erst fälschlicherweise mit dem Tag der Arbeit in Verbindung gebracht hatte. Sein Drang in Richtung eine Million wurde davon aber leider nicht gedämpft. Jauch wollte für 16.000 Euro wissen, welche Antwort ein Euphemismus ist: stummer Schrei, La-Ola-Welle, das Zeitliche segnen, abgemacht ist abgemacht?
Der Frankfurter, der noch drei Joker hatte, legte sich sofort auf die La-Ola-Welle fest. Er dachte: Ein Euphemismus ist ein "Zusammenschluss mehrerer Worte, die ein neues bilden". Jauch fragte noch einmal nach, danach wurde eingeloggt. Doch bereits während der Werbepause kamen dem 26-Jährigen Zweifel. "Das ist Neologismus. Das hab ich verwechselt, glaube ich", schwante ihm nichts Gutes, ehe Jauch den Sturz auf 500 Euro verkünden musste. Ein Euphemismus stellt etwas freundlicher dar, als es in Wirklichkeit ist - wie "das Zeitliche segnen".
Weit weniger selbstsicher trat anschließend die geschiedene Mutter Bianca Petzold auf - und wurde vielleicht genau deshalb zur Siegerin des Abends. Die Sales-Managerin, die mit Stahlrohren handelt, hatte bei Jauch von Anfang an die richtige Strategie. "Millionäre werden meist mit drei Jokern gemacht. Das haben Sie gesagt", erinnerte Petzold Jauch und entschied sich für die Sicherheitsvariante. Die weckte bei ihr den Zockerdrang.
Zunächst aber sah es nach einer durchschnittlichen Runde bei "Wer wird Millionär?" aus. Petzold hatte nach der 16.000-Euro-Frage alle Joker verbraucht. Anschließend nutzte sie die "Freischussfrage", um ihrem Bauchgefühl zu vertrauen. Jauch wollte wissen, bei welchem weihnachtlichen Produkt von 2012 bis 2022 die Importe um ein Drittel gesunken sind. Petzold liebäugelte mit Weihnachtskarten, loggte dann aber sehr richtig das Gänsefleisch ein. "Rein gefühlsmäßig, ohne das näher begründen zu können", erklärte sie und legte überraschend sofort nach.
Gleich zweimal ein "Donnerwetter" entfuhr Jauch, als Petzold ihre Chance beim Schopfe packte. "Wobei handelt es sich um die Früchte einer Kletterpflanze, die sich von Natur aus bis zu zehn Meter hoch an Bäumen emporrankt?", wollte der RTL-Moderator wissen. Die Kandidatin entschied sich kurzentschlossen gegen Kurkuma, Trüffel oder Kapern. Sie loggte Pfeffer ein und gewann damit die Runde über 64.000 Euro. Bei der Abnehmspritze aber war Schluss.
Abnehmspritze bei WWM
Petzold wusste nicht, dass Novo Nordisk mit der (eigentlich für Diabetiker gedachten) Abnehmspritze Ozempic/Wegovy zum wertvollsten Börsenunternehmen Europas avanciert ist. Die dänische Firma löste im September 2023 vorübergehend den französischen Luxuskonzern LVMH (Louis Vuitton) in puncto Marktwert ab. Über 32.000 Euro freute sich Gino Pace aus Aach am Bodensee. Der Angestellte der Schweizer Großbank UBS hatte keinen blassen Schimmer, was im Verkehrsrecht mit der 20-Sekunden-Regel gemeint sein könnte.
Er tendierte wie die Mehrheit des Publikums erst zum Parkverbot. Dann brachte ihn der Zusatzjoker zum Glück wieder auf die rechte Spur zurück. Gesucht wurde das Rechtsfahrgebot, etwa beim Überholen auf der Autobahn. Der erklärte Nichtzocker traute sich erst nicht. Vielleicht inspiriert vom Erfolg der Vorgängerin aber gab sich der Ehemann und Vater am Ende einen Ruck. "Man spielt hier nur einmal mit. Ich komme als glücklicher Mann und ich gehe definitiv als glücklicher Mann", sagte der Kandidat, nachdem er ein neues Getränk geordert hatte.
"Hat er das Wasser überhaupt noch gebraucht?", folterte Jauch Petzold nach der Werbepause noch ein wenig. Der Bankbetriebswirt hatte am Ende zwar wie sein Telefonjoker die Vermutung, dass Leroy Sanés Mutter Regina Weber ist, die einzige deutsche Olympiamedaillengewinnerin in der Rhythmischen Sportgymnastik. Der einstige Schüler des Sportinternats Freiburg stieg aber lieber mit 32.000 Euro aus. Er hat vor anderthalb Jahren ein Haus gebaut und kann das Geld nun auch in seine Vorliebe für schönen Rasen investieren: "Das kommt wahrscheinlich vom Fußball."
"Ich habe mit Fußball nichts am Hut", hatte dagegen Jauchs erste Kandidatin des neuen Jahres verkündet. Anna Kaminski aus Mühldorf am Inn hatte in der Auswahlfrage trotzdem als Einzige die Cheftrainer des FC Bayern München in die korrekte Reihenfolge gebracht. Die Außendienstmitarbeiterin eines Pharmaunternehmens strapazierte ihr Glück lieber nicht übermäßig. Sie begnügte sich mit 16.000 Euro, als alle Joker futsch waren.
Selbsterklärte Besserwisser sucht Jauch hingegen gerade ganz dringend. Sie sollen in einer Spezialausgabe zum 25. Jubiläum von "Wer wird Millionär?" in diesem Jahr beweisen, dass sie nicht nur auf dem Sofa daheim überlegen sind. "Solche Leute, die können wir gebrauchen", verkündete Jauch und rief zur Bewerbung über RTL.de auf.: "Sie sind herzlich willkommen!"
Quelle: ntv.de