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Jimi Blue, gib einen aus! Promi Big Brother, echt voll Panne

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Um 100.000 Euro reicher: Jimi Blue Ochsenknecht.

Um 100.000 Euro reicher: Jimi Blue Ochsenknecht.

(Foto: Joyn / Willi Weber)

Auf nichts ist mehr Verlass. Nicht einmal darauf, dass im Reality-TV-Leitformat stets die Gerechtigkeit siegt. So tummeln sich statt der Guten die Radaumacher, Strategen und Pompöösen im Finale von "Promi Big Brother". Und am Ende zahlen alle Jimi Blue Ochsenknechts Zeche.

Eines muss man den Kollegen von Sat.1 lassen: Nach all den Jahren, in denen sie "Promi Big Brother" mit Moderationen aus der Hölle, Hölle, Hölle und publikumsfreier Tristesse an die Container-Wand gefahren haben, feierte das zu den Reality-TV-Archetypen zählende Format in diesem Jahr beinahe einen Aufstieg wie Phönix aus der Asche.

So scheint Jochen Schropp nach über zehn Jahren als Moderator endlich nicht mehr total peinlich zu sein, was er da eigentlich präsentiert. Er und Marlene Lufen haben sich nach acht Jahren Doppelmoderation dann auch mal irgendwie zusammengerauft. Und sogar ein paar ganz ordentliche Gagschreiber für die beiden konnten gefunden werden.

Vor allem jedoch sorgte der Cast in diesem Jahr dafür, dass "Promi Big Brother" seinem Nimbus als zweites großes Reality-TV-Leitformat nach dem Dschungelcamp gerecht wurde. Harald Glööckler und Désirée Nick am Anfang in der Musterwohnung hatte mehr Comedy-Qualität als Mario Barth, Dieter Nuhr und Michael Mittermeier zusammen. Marc Terenzis Prügel-Vorwürfe gegen seine Ex Verena Kerth hatten echtes Skandal-Potenzial. Und die "Geht scheißen"-Verbalausfälle des österreichischen "Satansbratan" Erik Seidl hatten das Zeug zum wirklich unterhaltsamen Niveau-Limbo.

Ging es mit dem Teufel zu?

Dass die Sendung auf ihrem Weg zum ganz großen Finale am Montagabend dann immer mehr zur Pannen-Show mutierte, mochte man als Zuschauer da sogar beinahe verzeihen. Los ging es schon am Wochenende, als der eigentliche Container-Rauswurf von Andrej Mangold wegen technischer Fehler beim Publikumsvoting revidiert werden musste. Schwupps, da war er dann kurzzeitig wieder, der Ex-"Bachelor" und "Sommerhaus"-Mobber, ehe er schließlich als Sechstplatzierter endgültig die Segel streichen musste.

Die Unglücksserie setzte sich in der Showdown-Ausgabe weiter fort. Mittendrin musste die Abstimmung per App aus technischen Gründen eingestellt werden. Von da an konnten die TV-Zuschauer nur noch via Telefon darüber befinden, wer im Haus bleiben soll. Wenn das mal nicht mit dem Teufel zuging.

Für den Satansbratan reichte es aber dennoch nicht - er belegte Platz fünf, nachdem er seine ganz eigene Monster-Panne im Finale erlebt hatte. Schließlich landete er in diesem Moment nur auf der Nominierungsliste, weil er beim Kistenstapeln die Regeln nicht kapiert und deshalb nicht genug in die Höhe gebaut hatte. Sein Zusammenbruch nach seiner Rauswahl mutete kurzzeitig nach dem nächsten Desaster in Form eines bevorstehenden Notarzteinsatzes an. Doch dazu kam es zum Glück nicht.

Topfavoriten abgesägt?

Ach ja, die unglückseligen Nominierungslisten. Sie zogen sich beinahe wie ein roter Pannen-Faden durch die gesamte Show. Denn anders als im Dschungelcamp, in dem ausschließlich die Sympathie der Zuschauer über das Wohl und Wehe der Kandidaten entscheidet, haben bei "Promi Big Brother" auch die Container-Konkurrenten oder das Zufallsprinzip - etwa wie in Eriks Fall in einem Spiel - ein Wörtchen dabei mitzureden, wer überhaupt zum Rauswurf freigegeben ist. Mitunter wurde die Entscheidung so verengt, dass lediglich zwei Personen zur Wahl standen. Ob die Zuschauer womöglich lieber beide behalten und einen ganz anderen Kandidaten nach Hause geschickt hätten, spielte da keine Rolle.

Unter anderem deshalb kam es dann auch dazu, dass sich bei der personellen Zusammensetzung im diesjährigen "Promi Big Brother"-Finale so mancher verwundert die Augen rieb. Aber auch deshalb, weil die Zuschauer kurz vor der Ziellinie mit Tiktok-Influencerin Karina Kipp alias Karina2You und Sänger Achim Petry prompt zwei Kandidaten absägten, die viele als Topfavoriten für den Sieg gehandelt haben dürften.

Die aus Lettland stammende Kipp rührte nicht nur mit ihrer tragischen Lebensgeschichte ans Herz. Komplett fernsehunerfahren, bestach sie auch durch ihre Natürlichkeit, die ihr von manchen ihrer Reality-TV-verdorbenen Mitstreiter aber glatt als gespielte Nettigkeit ausgelegt wurde. Auch Petry, der Sohn des Mannes mit der einzig wahren "Hölle, Hölle, Hölle"-Lizenz, glänzte durch seine Authentizität, Harmoniebedürftigkeit und den Anschein, keiner Fliege so wirklich was zuleide tun zu können.

100.000 Euro für Jimi Blue

Immer wieder wurde in der Sendung diskutiert, wer wohl die meisten Follower, die stärkste Community oder den größten Entertainment-Faktor habe. Und tatsächlich landeten neben Radaumacher Erik und seinem Blödeleien-Bruder Jimi Blue Ochsenknecht auch noch das dauerzankende Onlyfans-Model Laura Blond (Platz 4), der offen strategisch agierende Ex-"K11"-Kommissar Michael Naseband (Platz 3) und Harald Glööckler (Platz 2), für den das alles eigentlich ohnehin unter seiner Würde war, im Finale.

Mit dem ehernen Gesetz, dass zumindest im Dschungelcamp und bei "Promi Big Brother" am Ende dann doch immer irgendwie die Gerechtigkeit und die Guten siegen, hat die 13. - ein Omen? - Staffel der Container-Show gebrochen. Stattdessen bekam der eben erst wegen seiner Zechprellerei verurteilte Ochsenknecht, der sich in der Show eher so mittelmäßig schlug, zum Schluss nicht nur den Siegespokal überreicht, sondern auch die Gewinnprämie von 100.000 Euro. Da kann Jimi Blue jetzt aber wirklich mal einen ausgeben.

Woran hat's gelegen? Am Fluch der "Hexe" Désirée Nick, die mit ihrer Krawall-Lust sicher auch weiter vorne gelandet wäre, hätte sie sich nicht einer Zweier-Nominierung mit Glööckler stellen müssen? Daran, dass bei sinkenden Einschaltquoten tatsächlich einzelne Fangruppen einen größer werdenden Einfluss auf den Ausgang eines derartigen Formats haben? Oder daran, dass es in einem immer rauer werdenden gesellschaftlichen Klima kein Herz für die Guten mehr gibt? Ist doch auf jeden Fall echt voll Panne, ey.

Quelle: ntv.de

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