"Langsam werde ich sauer" Robert Habeck ist bei Stefan Raab "green as fuck"
12.02.2025, 16:44 Uhr
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Das Quadrell der Kanzlerkandidaten wird Stefan Raab zwar nicht moderieren. Doch zumindest den Grünen-Spitzenkandidaten Robert Habeck empfängt er nun bei "Du gewinnst hier nicht die Million". Oder wie heißt die Show noch mal, Herr Habeck?
Wenn am Sonntagabend das große Quadrell der Kanzlerkandidaten bei RTL, ntv und stern sowie auf RTL+ mit Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU), Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) über die Bühne gehen wird, ist Stefan Raab als Moderator nicht dabei. Den Job, den er 2013 bei einem TV-Duell der damaligen Kandidaten Angela Merkel (CDU) und Peer Steinbrück (SPD) schon einmal innehatte, übernehmen diesmal Pinar Atalay und Günther Jauch. Dennoch schaltet sich Raab nun in den Bundestagswahlkampf ein.
So feiert am Mittwochabend um 20.15 Uhr nicht nur Raabs Show "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab", die bisher exklusiv auf RTL+ zu sehen war, ihre große Free-TV-Premiere bei RTL. Der Entertainer hat sich mit Robert Habeck auch gleich mal ein politisches Schwergewicht eingeladen, um das Debüt der Sendung "für alle" gebührend zu feiern. Als Preview gibt es die Show bereits vorab auf RTL+ zu sehen.
Zum Auftakt lässt Raab wie gewohnt erst einmal die Ereignisse der vergangenen Woche Revue passieren. Dabei nimmt er nicht nur das bereits bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ausgestrahlte Kanzler-Duell zwischen Scholz und Merz kräftig aufs Korn. Auch vor krachigen Sprüchen über ein hauseigenes Format wie das am Sonntag zu Ende gegangene Dschungelcamp schreckt der "neue Chef von RTL", wie Raab sich zuletzt selbst titulierte, nicht zurück. Wen er meint, wenn er über "die Alte mit der Botox-Visage" bei "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" lästert, sollte sich am besten jeder und jede selbst ansehen.
"Ein bisschen respektlos"
Highlight der Show ist aber zweifelsohne der knapp 45 Minuten dauernde Besuch Habecks zwischen Raabs Wochenrückblick und dem Spiele-Part, in dem der Entertainer einer Kandidatin den Gewinn von bis zu einer Million Euro zu vermiesen versucht. Davon, dass der Kanzlerkandidat der Grünen durchaus eine Ahnung davon hat, auf was er sich da eingelassen hat, zeugt sein legerer Auftritt - ganz in Schwarz, mit Pullover statt Hemd, Krawatte und Sakko.
Nur den Sendungstitel, den er mal als "Die Million kriegst du nicht" und mal als "Du kriegst hier nicht die Million" wiedergibt, hätte er sich besser einprägen sollen. "Langsam werde ich sauer", macht ihm Raab klar. Doch Habeck weiß ihn zu beschwichtigen. "Es ist eine Ehre", beteuert er. Hätte er vor zehn Jahren erklärt, er werde mal bei der Premierensendung von Stefan Raab sitzen, "dann hätten alle gesagt: 'You made it"", schmeichelt der Politiker dem Moderator.
Rund 45 Minuten sitzen Robert Habeck (l.) und Stefan Raab zusammen.
(Foto: RTL / Raab Entertainment / Julia Feldhagen)
Raab wäre jedoch nicht Raab, wenn er seiner Linie, "ein bisschen respektlos" zu sein, nicht treu bleiben würde - auch als ihm der noch amtierende Wirtschaftsminister mit seinen Sicherheitsbeamten und der "nächsten Sendung in Handschellen" droht, nachdem der Entertainer ihm einen Schulterklaps verpasst hat. Alles nur im Spaß, versteht sich. Für ein tiefgründiges Eintauchen in den politischen Ernst ist hier selbstredend kein Platz, auch wenn Themen wie das Ampel-Aus oder der Umgang mit der AFD gestreift werden. Das ist nun mal nicht Stefan Raabs Art. Und - auch wenn er für seine einstige Krönung Steinbrücks zum "King of Kotelett" im Kanzler-Duell sogar für einen Grimme-Preis nominiert wurde - auch nicht sein Metier.
Das Hemd von Frauke Ludowig?
Schon eher ist das die Musik. Und so hat er sich für die großen Parteien dann auch prompt musikalische Wahlkampfspots einfallen lassen. Die ersten drei für FDP, SPD und Grüne darf oder muss - je nach Betrachtungswinkel - Habeck bei "Du gewinnst hier nicht die Million" schon mal begutachten. Mit einem Song unter der Überschrift "Green as fuck" kommt er dann eigentlich noch vergleichsweise gut weg. Vor allem scheint es Habeck jedoch Raabs grünes Hemd im zugehörigen Clip angetan zu haben. "Von Frauke Ludowig?", erkundigt er sich. "Kommt nicht von Frauke Ludowig, würde ihr aber auch passen", klärt ihn der "RTL-Chef" auf.
Den Song, den er den Sozialdemokraten widmet, hat Raab unterdessen mit den Worten "SPD - nicht so scheiße, wie ihr meint" überschrieben. Und der FDP-Vorsitzende bekommt in Form einer spöttischen Ballade sein Fett weg: "Christian Lindner ist 'ne Lusche, doch das ist mir scheißegal, ich wähl' die Pfeife trotzdem - zum allerletzten Mal." In einem Einspielfilm zeigt Raab, wie er Lindner den Clip am Rande einer Wahlkampfveranstaltung vorgespielt hat. "Ich find' den gut", lässt sich der Ex-Finanzminister von der Provokation aber nicht aus der Reserve locken.
Weil nach der Free-TV-Premiere von "Du gewinnst hier nicht die Million" schon am Wochenende die "Chefsache ESC" auf Raabs To-do-Liste steht, hat der Moderator neben Habeck auch Kollegin Barbara Schöneberger eingeladen. Sie wird schließlich die insgesamt vier Shows, in denen Deutschlands diesjährige Hoffnung für den Eurovision Song Contest gefunden werden soll, moderieren. Dass die Chemie zwischen dem "blonden Gift" und dem Grünen stimmt, merkt man sofort - und das nicht nur, weil sie sich bei der Anreise zu der Show im Zug schon mal beschnuppern konnten.
"Wir sind Fans voneinander"
Sie hätten sich bereits "ein paar Mal getroffen", verrät Habeck, dass er und Schöneberger sich nicht komplett fremd seien. Und die Moderatorin packt aus: "Wir kennen uns, weil wir Fans voneinander sind." Die Zuneigung zwischen den beiden ist aber selbstverständlich nur platonischer Natur, auch wenn Raab glaubt, sie im Augenwinkel doch glatt beim Füßeln zu erwischen.
Ehe sich der Raabinator seiner Aufgabe widmet, mal wieder einer auf die Million gierenden Kandidatin ihren Traum zu zerstören, kann er sich eine letzte Frage an Habeck nicht verkneifen: "Was ist mit der Milliardärssteuer? Ich frage für einen Freund." Da müssten selbst sie und Raab zusammenlegen, um auf eine Milliarde zu kommen, springt jedoch Schöneberger ein, noch bevor sich Habeck mit einer Antwort festlegen muss. Green as fuck zieht er von dannen.
Quelle: ntv.de