"Ar***f***song" und Silbereisen Stefan Raab bläst zum TV-Frontal-Angriff


Nur vier Tage, nachdem er sich ins Rampenlicht zurückgeboxt hat, feiert Stefan Raab auch schon den regulären Dienstantritt bei seinem neuen Arbeitgeber. Auf RTL+ präsentiert er die Premiere von "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" - eine Show mit so einigen Wiedererkennungseffekten.
"Es ist Mittwoch, der 18.9.2024. Aus dem Studio 1 des Raab Entertainment Parks. Meine Damen und Herren, nun ist es so weit: Nach fast zehn Jahren Sommerpause kehrt er zurück, um Sie und sich selbst gut zu unterhalten. Bitte begrüßen Sie Ihren Gastgeber: Stefan Raab." Mit diesen Worten vom langjährigen "TV total"-Sprecher Manfred Winkens, einem musikalischen Intro der Heavytones und einem Schwenk durch die an eine Kleinstadt erinnernden Kulissen ist die Sensation perfekt: Stefan Raab is back in town. Jetzt gibt's ein pa aufs Maul.
Und zwar von nun an so richtig. Schließlich markierte die Kirmes-Keilerei mit Regina Halmich, mit der sich Raab am Samstag nach neunjähriger TV-Abstinenz ins Rampenlicht zurückgeboxt hat, erst den Anfang seiner viel größeren Comeback-Pläne. Fünf Jahre haben sich er und RTL aneinander gebunden, um die Unterhaltungslandschaft in TV und Stream noch einmal ordentlich umzugraben. Den Startschuss bildet die Show "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab", die am Abend exklusiv auf RTL+ ihre Premiere feierte.
Schon als Raab mit hellem Hemd, Jeans und weißen Turnschuhen das Studio betritt, wirkt es einen Moment lang so, als sei die Zeit mal eben für eine knappe Dekade stehen geblieben. Von Raabs Blessuren nach dem Boxkampf ist nichts mehr zu sehen, er strahlt, winkt und verbeugt sich, während ihn das Publikum frenetisch feiert. Die Zuschauerränge sind proppenvoll - die erst seit Samstagabend erhältlichen Tickets gingen mutmaßlich weg wie warme Semmeln.
Erinnerungen an "TV total" und "Schlag den Raab"
Doch nicht nur das Outfit des Moderators, sondern auch die Show an sich weckt zahlreiche Erinnerungen. Bei seinem TV-Frontal-Angriff bedient sich Raab verschiedener Elemente der Sendungen, mit denen er einst Fernsehgeschichte geschrieben hat. Allen voran "TV total". Und das nicht nur, weil er seine alte Crew weitgehend erneut um sich geschart hat. Raab holt auch die von ihm "Memes" genannten Einspieler wieder hervor, in denen dann wahlweise Florian Silbereisen, Peter Maffay oder Reality-Stars wie Marco Cerullo und Calvin Kleinen auf Knopfdruck an der Fernbedienung (zumindest die alten Nippelboard-Zeiten sind vorbei) dazwischen quatschen dürfen.
Die neue Show "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" gibt es exklusiv im Stream auf RTL+ zu sehen.
Ehe sich die rund 90-minütige Sendung nach einer halben Stunde zu einer Quiz- und Spiele-Show mausert, beginnt sie Raab dann auch in guter alter "TV total"-Manier mit einem Comedy-Part. Sternstunden im Fernsehprogramm - von "Immer wieder sonntags" mit Stefan Mross über einen ganz besonderen TV-Gottesdienst im ZDF bis hin zu Raabs eigenem Boxkampf gegen Halmich - werden da ebenso zum Thema wie Sidos "Arschficksong" oder die jüngste Amigos-Attacke auf Gehirn und Gehörgänge: "Auch im Porsche fallen Tränen … wenn man einsam ist." Zweite Strophe, wie Raab kalauert: "Auch im Lambo hat man Durchfall, wenn man Falsches isst."
Als dann die Buzzer zum Einsatz kommen, kommt die Show ihrem Motto "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" schlagartig näher. Schließlich kämpfen insgesamt fünf Kandidaten darum, sich mit der richtigen Antwort auf eine Frage der Marke "Um welches Auto geht es im Song der Amigos?" möglichst schnell auf den Quiz-Stuhl gegenüber von Raab zu buzzern. Was dann folgt, ist eine Art Mixtur aus "Schlag den Raab" und "Wer wird Millionär?" - auch wenn das bekanntlich keine Erfindung von Raab ist. Insgesamt 14 Stufen, bestehend aus Fragen oder aber Wettkampfspielen gegen den Moderator, muss ein Kandidat auf dem Weg zur Million überstehen. Mit leeren Händen muss er dabei auch dann nicht nach Hause gehen, wenn er unterwegs scheitern sollte - Gewinnschwellen von 1000 bis 20.000 Euro federn ihn ab.
"Ein historischer Moment"
Der erste Kandidat schafft es bis zur zweiten Challenge gegen Raab. Nachdem er sich schneller als der Gastgeber durch einen Maschendrahtzaun - was denn auch sonst?! - geschnitten hat, verzweifelt er daran, Tennisbälle so auf einen Bürostuhl zu werfen, dass sie liegen bleiben. "Du gehst fast so arm, wie du gekommen bist, das ist leider Mist. Vielleicht klappt's beim nächsten Mal, doch glaub mir, dass ich dich nicht schon', denn du gewinnst hier nicht die Million", trällert ihm Raab zum Abschied ins Ohr, der ihm wenigstens mit 1000 Euro in der Tasche versüßt wird.
Auch der zweite Kandidat hangelt sich durch die Quiz-Fragen bis zum ersten Wettkampfspiel gegen Raab. Beim Reifenwechsel an einem Auto hat er sogar die Nase vorn - und darf in der nächsten Ausgabe der Show wiederkommen, um weiter um die Million zu kämpfen. Die Premiere des neuen Raab-Formats wird an dieser Stelle jedoch erst einmal abgepfiffen.
Es ist nicht zu übersehen, dass der 57-jährige Entertainer bei den physischen Herausforderungen mit Seitenschneider und Kreuzschlüssel ordentlich ins Pumpen und Schwitzen gerät. Und das, obwohl seine seit Samstag angeknackste Rippe ihm nach eigener Auskunft keine Probleme bereitet und trotz seiner für den Boxkampf antrainierten Muskeln, denen er aber ohnehin "nur noch zwei Wochen" gibt. Da kann ihm auch Kumpel Elton nicht helfen, der als Dompteur in der Wettkampf-Arena selbstredend ebenfalls mit von der Partie ist.
Was für viele jedoch letztlich zählt, bringt Kommentator Corni Küpper so auf den Punkt: "Raab spielt wieder. Das ist ein historischer Moment." Und auch Raab selbst bringt ein einleuchtendes Argument dafür, künftig noch häufiger RTL zu gucken, aufs Tapet: "Die coolen Leute sind jetzt hier."
Quelle: ntv.de