Der "Tatort" im Schnellcheck Stoned in Stuggi
17.06.2023, 16:26 Uhr Artikel anhören
Lannert (Richy Müller, l.) und Bootz (Felix Klare) ermitteln gemeinsam zum 30. Mal.
(Foto: SWR/Christian Koch)
"Die Nacht der Kommissare", der letzte "Tatort" vor der Sommerpause, gönnt sich einen psychedelisch angehauchten Ausstand. In ihrem 30. gemeinsamen Einsatz ermitteln Lannert und Bootz in einem Fall mit Risiken und Nebenwirkungen.
Was passiert?
Im Neckar wird der Kopf eines Mannes gefunden. Den Wunden nach zu urteilen, hatte der es kurz vor seinem Ableben mit einem großen, einem sehr großen Hund zu tun. Erste Untersuchungen ergeben, dass es sich wohl um jenen Schädel handelt, den kurz zuvor noch Boris Kellermann (Thomas Grässle) auf den Schultern getragen hat. Dem zwielichtigen Typen gehört oder besser gehörte "Der wilde Mann", ein mindestens ebenso zwielichtiger Möchtegern-Nachtclub. Thorsten Lannert (Richy Müller) setzt sich zunächst im Alleingang ab. Als Kollege Sebastian Bootz (Felix Klare) ihn nach einigem Suchen und rätselhaften Telefonaten auftut, kann er seinen Augen und Ohren kaum trauen: Bootz steht unter Drogen, verhält sich rätselhaft bis albern, überraschende Liebesgeständnisse inklusive.
Die Ermittlungen verlaufen ebenso diffus, selbst der so klar denkende Kollege Vogt (Jürgen Hartmann) ist kaum in der Lage, Licht ins Dunkel zu bringen: Was haben die Bechtles (Therese Hämer und Klaus Zmorek) auf dem Kerbholz? Was führen Kellermanns Kompagnon Hanika (Frederic Linkemann) und seine Freundin Jessy (Rilana Nitsch) im Schilde? Und wann bekommt Lannert endlich wieder einen klaren Kopf?
Worum geht es wirklich?
Ehrentag und Saisonende, welcher Doppeltermin würde sich besser für einen "Tatort" der besonderen Art eignen als dieser? Zum einen läutet "Die Nacht der Kommissare" die Sommerpause ein, zum anderen feiern Lannert und Bootz ein rundes Jubiläum. Am 9. März 2008 mit dem Fall "Hart an der Grenze" gestartet, ist dies ihr 30. gemeinsamer Einsatz. "Guter Auftakt fürs Sympathenpärchen", hatte "TV Spielfilm" damals geschrieben, der Sympathiefaktor ist auch nach 15 Jahren unverändert hoch, in diesem Sinne: herzlichen Glückwunsch von hier aus nach Stuttgart!
Wegzapp-Moment?
Zuschauer und Zuschauerinnen mit Skurrilitäts-Allergie dürften zügig weiterschalten, das toleranzflexiblere Publikum wird bleiben und sanft in einen Krimi gleiten, der spät, aber nicht zu spät, sogar noch Fahrt aufnimmt.
Wow-Faktor?
Siehe Wegzapp-Moment: alles eine Frage der Toleranz. Oder eben der Drogen. Drehbuchautor Wolfgang Stauch und Regisseurin Shirel Peleg jedenfalls haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Den Clou mit "dem großen Hund" wollen wir an dieser Stelle natürlich nicht verraten, aber so viel sei gesagt: Der ist schon ziemlich "Wow!"“.
Wie war’s?
8 von 10 Punkten - ein echter Trip von einem "Tatort"!
Quelle: ntv.de