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EnergyNest-Chef im Interview "Deutschland ist im Dornröschenschlaf"

EnergyNest stellt thermische Batterien aus Karbonstahl und einem Spezialbeton her, die ähnlich wie Lego-Bausteine je nach Barf gestapelt werden können.

EnergyNest stellt thermische Batterien aus Karbonstahl und einem Spezialbeton her, die ähnlich wie Lego-Bausteine je nach Barf gestapelt werden können.

(Foto: picture alliance / dpa)

Thermische Batterien sind eine wichtige Technologie, um den Verbrauch der deutschen Industrie zu reduzieren. Anlagen dafür baut das norwegische Unternehmen EnergyNest. Geschäftsführer Thiel spricht über Sinn und Nutzen und über die Frage, warum Deutschland bei ihrem Einsatz hinterhinkt.

Im Eiltempo bauen Deutschland und andere Länder ihre Energieversorgung um - und seit Wochen steht vor allem die Industrie im Fokus. Kann sie auch ohne billiges Gas aus Russland noch in Deutschland produzieren? Beim Umbau können thermische Batterien helfen, indem sie die überschüssige Energie bei industriellen Prozessen speichern - und diese zeitverzögert nutzbar machen.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Ein Pionier auf dem Gebiet ist EnergyNest, das seit 2014 von Christian Thiel geführt wird. Das norwegische Unternehmen stellt thermische Batterien aus Karbonstahl und einem Spezialbeton her, die ähnlich wie Lego-Bausteine je nach Barf gestapelt werden können. "Unser Speicher hilft industriellen Betrieben Wärme zu elektrifizieren", sagt Thiel im Podcast "Die Stunde Null".

Derzeit wird Wärme hauptsächlich durch fossile Brennstoffe erzeugt. "Wir können jetzt dem Industriebetrieb helfen, diese fossilen Brennvorgänge zu stoppen, den Speicher mit erneuerbarem Strom zu beschicken und dann direkt Dampf auszuspeichern", erklärt er. Eine andere Anwendung der thermischen Batterien: "Wir können nicht genutzte Abwärme unserem Speicher zuführen, dort so lange parken, bis die Wärme wieder an einem anderen Prozessschritt gebraucht wird und dann direkt dorthin ausspeichern", so der Rostocker.

Diese Technologie könne ein wichtiger Baustein sein, um die deutschen CO2-Emissionen zu reduzieren, weil "25 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland aus industrieller Prozesswärme resultieren", sagt der Geschäftsführer. Da der Markt für Wärmespeicher boomt, wächst auch EnergyNest laut dem Geschäftsführer "ganz massiv". Eine Herausforderung für das Unternehmen sei es allerdings, genügend qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

Die Möglichkeiten der Technik würden in Deutschland noch nicht wirklich wahrgenommen, sagt Thiel: "Wir sehen, dass die Diskussion im europäischen Kontext sich langsam verschiebt. Aber in Deutschland ist man hier leider noch nicht aufgewacht, beziehungsweise noch in einem Dornröschenschlaf." Der Manager versucht sich deshalb, mehr Gehör in der Politik zu schaffen. "Prozesswärme ist so ein Riesenthema, man kann nicht nicht darüber sprechen", sagt Thiel. "Das ist ein absolutes No-Go."

Hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null" außerdem

  • Wie die Komponenten des Speichers hergestellt werden
  • Wie Thiel dazu gekommen ist, EnergyNest zu führen
  • Wie er neue Talente anzuwerben versucht

Alle Folgen finden Sie direkt bei Audio Now, Apple oder Spotify oder via Google.

Quelle: ntv.de, jki

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