Technik

Auch ohne PC möglich Internettelefonie

In der IT-Szene ist es derzeit das Thema: Telefonieren über das Internet, auch Voice over IP (VoIP) genannt. Die Technik spart vor allem Geld: Denn wer mit anderen VoIP-Nutzern telefoniert, tut dies meist kostenlos.

Telefonate ins Festnetz gibt es ab 1 Cent. Voice over IP klingt für viele aber auch sehr technisch und schreckt daher manche Interessenten ab. Dabei lassen sich für VoIP herkömmliche Telefone verwenden - und auch der PC bleibt ausgeschaltet.

Wer über VoIP telefonieren will, braucht eine spezielle Telefonnummer. Die gibt es in der Regel kostenlos zum Beispiel bei den Anbietern freenet, Web.de, sipgate oder skype. Peter Knaak von der Stiftung Warentest macht darauf aufmerksam, dass skype einen eigenen Standard benutzt, der mit dem der anderen Anbieter nicht harmoniert. "Skype ist eher etwas für Technikfreaks, die untereinander kostenlos kommunizieren wollen."

VoIP am Rechner
Um Internettelefonie am PC, Notebook oder PDA zu betreiben, wird eine spezielle Software benötigt, die zumindest für PC und Notebook vom VoIP-Anbieter zur Verfügung gestellt wird. VoIP am Rechner mit Hilfe eines Headsets zu nutzen, ist eine von drei grundsätzlichen Möglichkeiten. "Das macht aber wenig Spaß", sagt Wolfgang Boos vom Telekommunikationsmagazin "connect".

VoIP-Telefone
Eine zweite Variante sind spezielle VoIP-Telefone wie das ALL7950 von Allnet oder das Cisco 7905. VoIP-Telefone werden entweder am DSL-Router angeschlossen oder direkt am DSL-Anschluss. Boss beurteilt solche Geräte aber als kompliziert: "Solche Geräte sind oft schwer zu konfigurieren. Sie sind eher für Unternehmen interessant."

VoIP-Telefonanlagen
Die dritte Lösung stellen VoIP-fähige TK-Anlagen dar. "Der Vorteil hierbei ist, dass das alte Telefon weiterhin benutzen werden kann", erklärt Peter Knaak. Solche Geräte vereinen DSL-Modem, -Router und Telefonanlage. Daraus ergibt sich ein weiterer Pluspunkt: Wie bei den VoIP-Telefonen muss nicht erst der Rechner hochgefahren werden, damit man ein Telefonat übers Internet führen kann. Denn den Zugang ins Netz regelt - einmal konfiguriert - der Router.

VoIP-fähige TK-Anlagen kosten zwischen 150 und 200 Euro. Sparfüchse ergattern bei Abschluss eines DSL-Vertrages meist ein kostenloses oder vom Provider zumindest stark subventioniertes Modell. Die Anlagen werden beispielsweise angeboten von Telco Systems (Access 211), von DeTeWe (Opencom 31X), von Siemens (Gigaset SX541 WLAN DSL) oder AVM. Von Experten werden derzeit die beiden AVM-Geräte "Fritz!Box Fon" und "Fritz!Box Fon WLAN" wegen ihrer auch für Laien einfach zu bedienenden Software oft gelobt.

Einrichtung: meist unkompliziert
Der Anschluss einer VoIP-fähigen TK-Anlage ist meist einfach: Das Gerät wird mit dem DSL-Anschluss verbunden, danach werden Telefon und Rechner angeschlossen. Anschließend muss die Anlage auf die Bedürfnisse des Nutzers abgestimmt werden. Das geschieht über den Internetbrowser eines angeschlossenen Rechners. "Dabei lassen sich zum Beispiel Wählregeln festlegen", erklärt "connect"-Redakteur Boos. So kann unter anderem bestimmt werden, für welchen Vorwahlbereich grundsätzlich VoIP und für welche Gespräche das herkömmliche Festnetz verwendet werden soll.

Eine kostengünstige Alternative zur TK-Anlage sind so genannte ATAs. Diese Geräte werden zwischen das analoge Telefon und einen herkömmlichen DSL-Router geklemmt - sie wandeln die analoge Sprache in digitale Datenpakete um - und umgekehrt. Aber auch ATAs seien für Laien vergleichsweise schwer einzurichten, sagt Boos. "Da müssen womöglich erst bestimmte Ports freigeschaltet werden."

Voraussetzungen
Wer VoIP ernsthaft betreiben will, benötigt eine DSL-Flatrate oder einen ausreichend dimensionierten Volumentarif. Zwar bauen Fritz!Box und Co. bei Bedarf schnell eine Onlineverbindung auf. Doch ständig zu erreichen ist der eigene VoIP-Anschluss nur dann, wenn eine permanente Internetanbindung besteht. VoIP besitzt ein weiteres Manko: Derzeit können über Internettelefonie bei fast allen Anbietern noch keine Notrufe abgesetzt werden. Sie sind anders als ein Festnetzanschluss nicht zu lokalisieren - der Anruf kann also nicht an die zuständige örtliche Polizei- oder Feuerwehr-Dienststelle geleitet werden.

Aber es gibt auch gute Nachrichten für VoIP-Fans: "In Sachen Sprachqualität braucht sich die IP-Telefonie nicht hinter der herkömmlichen Telefontechnik zu verstecken", urteilt die Zeitschrift "MACup".

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen