Kleingedrucktes im Handyvertrag Nur Aldi trickst nicht
18.08.2008, 10:31 UhrDie meisten Handyverträge enthalten rechtswidrige Klauseln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Das ist das Ergebnis eines Vergleichs von acht Anbietern durch die Zeitschrift "Computerbild". Mit einem guten Testergebnis kam einzig der Discount-Tarif Medion Aldi Talk weg. Nur Aldi hatte rechtlich einwandfreie AGB. Schlusslicht wurde T-Mobile, wo dem Bericht zufolge zahllose Ausnahmeregelungen in winziger Schrift ohne Absätze die Augen der Kunden strapazieren.
Die Tester hatten das Kleingedruckte bei den Werbeangeboten und Tarifbeschreibungen untersucht. Dabei stießen sie auf zahlreiche Verweise auf Fußnoten, die mit Sternchen gekennzeichnet sind, und sonstige kleingedruckte Zusatzregelungen. Bei Vodafone zählten Tester bis zu 23 Fußnoten. Bei T-Mobile im Tarif "Relax 50" sind es 33 Extraklauseln in besonders kleiner Schriftgröße.
Zustimmung zur Preiserhöhung
Zudem fanden die "Computerbild"-Tester viele Rechtsverstöße: T-Mobile versucht, sich künftige Preiserhöhungen wegen steigender Lohnkosten vom Kunden vorab genehmigen zu lassen. Tchibo, O2 und E-Plus/Base möchten sich gegen Minderungsansprüche bei mangelhaftem Handyempfang absichern. Außerdem behalten sich Congstar, T-Mobile, E-Plus und Base das Recht vor, Anschlüsse schon bei minimalem Zahlungsverzug zu sperren. E-Plus verpflichtet seine Kunden bei Vertragsabschluss sogar automatisch, künftig Werbung auf dem Handy, per E-Mail und Brief zu akzeptieren.
O2 und E-Plus/Base verlangen von ihren Kunden auch besonders hohe Sondergebühren, die sie aber in ihrer Werbung verstecken. Beispielsweise kostet ein Anruf bei der E-Plus-Hotline bis zu 1,25 Euro pro Minute. O2 berechnet für den Wechsel in einen günstigeren Tarif 50 Euro. Für eine Gesprächminute zu einer 01805-Nummer verlangten alle Anbieter zwischen 49 und 86 Cent statt der 14 Cent, die aus dem Festnetz dafür verlangt werden.
Erst Ende Juli hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband 19 Mobilfunkanbieter wegen unzulässiger Klauseln abgemahnt.
Quelle: ntv.de