Technik

Digitalkameras im Vergleich Scharf und billig?

Die meisten kompakten Digitalkameras werden vor allem genutzt, um ein paar Schnappschüsse von den Kindern zu machen - oder um Freunden Bilder aus dem Urlaub präsentieren zu können. Dafür braucht es weder eine Spiegelreflexkamera noch ein Kompaktmodell für 400 Euro oder mehr. Gute Bilder - das schaffen zum Teil auch Kameras, die für weniger als 200 Euro zu haben sind.

Die in Stuttgart erscheinende Zeitschrift "Colorfoto" etwa sprach jüngst der Fuji Finepix A800 die beste Bildqualität zu (Ausgabe Juni 2007). Die Kamera für maximal 160 Euro stach elf andere Modelle im Testfeld aus, die teils mehr als doppelt so teuer sind.

Man dürfe zwar nicht verallgemeinern, sagt Herbert Noll von der Stiftung Warentest in Berlin. Aber tendenziell habe ein günstiges Modell fast immer weniger Funktionen als ein teureres. Das zeigt der "Colorfoto"-Test auch im Fall der Finepix A800: Ihr fehlt etwa eine Serienbildfunktion.

Viele Pixel für kleine Preise

Die Zeiten, in denen Digitalkameras mit hoher Auflösung teuer waren, sind vorbei. "Sie finden sogar Kameras für weniger als 200 Euro mit 10 Megapixeln", sagt Horst Gottfried von "Colorfoto". Dabei sollte es sich um die effektive Auflösung handeln: Die Pixel sollten nicht interpoliert, also elektronisch künstlich hochgerechnet sein.

Genauso zählt nur der echte, optische Zoom. Laut Gottfried sind optische Dreifach-Zooms verbreitet, machen Kameras aber auch etwas teurer. Noch wichtiger sei eine kürzere Anfangsbrennweite. Es bringe mehr, wenn das Zoomen bei 28 statt bei 35 Millimetern beginnt. "Mehr Weitwinkel ist für Innenaufnahmen ebenso wichtig wie für Landschaftsbilder." Doch es dürfte schwierig sein, eine Billig-Kamera mit einer 28er Brennweite zu bekommen.

"Vor dem Kauf einer Kamera sollte man die Einsatzgebiete bestimmen", rät Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband (PIV) in Frankfurt. Wer den schnellen Schnappschuss möchte, wird Wert auf ein leichtes, kleines Modell legen. Sollen auch die Kinder knipsen dürfen, ist ein robusteres, leicht zu bedienendes Gerät angesagt.

Auswahl ist teuer

Je mehr Funktionen eine Kamera hat und je besser ihre Komponenten abgestimmt sind, desto mehr kostet sie. Da sich zuletzt etwa in Bezug auf die Signalverarbeitung einiges getan hat, empfiehlt sich laut Clauß ein neues Modell. Dagegen rät Gottfried den Nutzern, die Geld sparen und vernünftige Qualität wollen, zu Kameras, die schon ein halbes Jahr alt sind. "Nur von No-Name-Fabrikaten rate ich ab."

Die Handhabung ist laut Herbert Noll weniger eine Frage des Preises: "Hier haben die Hersteller jeweils ihr eigenes Konzept." Es gilt: ausprobieren! Gespart wird laut Gottfried bei günstigen Geräten dagegen an der Elektronik. Solche Modelle brauchen in der Regel mehr Zeit, um aufnahmebereit zu sein, die Auslöseverzögerung ist größer, und das Speichern der Aufnahmen dauert länger.

Von Belang ist außerdem die Qualität von Sensor und Elektronik: Tendenziell neigen billigere Modelle eher dazu, verrauschte Bilder zu produzieren. Am falschen Ende spart, wer auf Verdacht im Internet einkauft. Sinnvoller ist es, sich die Kamera im Laden zu besorgen - inklusive vorheriger Beratung.

Von Sven Appel, dpa

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen