Technik

Vom Festnetz zum Handy Telefonieren billiger

Die deutschen Mobilfunknetzbetreiber müssen die Gebühren für die Weiterleitung von Gesprächen aus anderen Netzen um 20 Prozent senken. Wie die Bundesnetzagentur am Mittwoch in Bonn mitteilte, sinken die so genannten Terminierungsentgelte ab dem 23. November für Marktführer T-Mobile um 2,22 Cent auf 8,78 Cent die Minute. Die beiden kleinen Anbieter E-Plus und o2 Germany dürfen ab dann nur noch 9,94 Cent verlangen, 2,46 Cent weniger als bisher. Vodafone D2 hatte die geforderten Unterlagen später als die Wettbewerber eingereicht. Mit einer Entscheidung sei hier am 16. November zu rechnen, sagte ein Behördensprecher. Es ist davon auszugehen, dass die Gebühr wie bei T-Mobile ausfällt. Die neuen Gebühren gelten bis zum 30. November 2007.

Die Bundesnetzagentur greift damit erstmals am Mobilfunkmarkt ein, nachdem eine freiwillige Einigung in der Branche gescheitert war: Die KPN-Tochter E-Plus hatte eine weitere Spreizung der Gebühren gefordert, um Kostennachteile gegenüber den großen Anbietern auszugleichen. Mit den Gebühren machen die Betreiber einen großen Teil ihres Umsatzes. Um einer Regulierung zuvor zu kommen, hatten sie sie in zwei Schritten bereits gesenkt: Seit Dezember 2005 verlangen Vodafone und T-Mobile elf Cent die Minute, E-Plus und O2 12,4 Cent.

Chefregulierer Matthias Kurth hatte die Netzbetreiber aufgefordert, ihre Kosten für den Mobilfunk offenzulegen. Die Unterlagen sollten Basis für die Gebührenfestsetzung sein. Was zu den tatsächlichen Kosten für das Betreiben eines Netzes zu zählen ist, wurde von den Unternehmen aber unterschiedlich gesehen: Sie beantragten Terminierungsentgelte zwischen elf Cent und über 20 Cent. "Die eingereichten Kostenunterlagen konnten nicht als tragfähige Entscheidungsgrundlage anerkannt werden", erläuterte Kurth. Er entschied sich daher, die Entgelte an den günstigsten in der EU zu orientieren. Er will die Erfahrungen anderer Länder mit Kostenmodellen aber auswerten.

Kurth rechtfertigte auch die prozentual gleichgebliebene Spreizung zwischen den einzelnen Mobilfunknetzen. Sie trügen dem späteren Markteintritt von O2 und E-Plus, den Kosten für den Netzaufbau und den geringeren Marktanteilen Rechnung.

Kritik von den Verbänden

Die Telekom-Konkurrenten übten deutliche Kritik an der Entscheidung von Kurth. Gutachten und auch Äußerungen des Chefregulierers hätten auf eine Absenkung von fünf bis sechs Cent hingedeutet.

Der Unterschied zu den von den Unternehmen zunächst vorgeschlagenen Gebühren sei "erstaunlich" niedrig, kritisierte der Geschäftsführer des VATM, Jürgen Grützner. "Da braucht man dann auch keine Regulierung." Bei dieser Gebührenabsenkung werde sich für die Kunden nichts ändern, befürchtet Grützner. T-Mobile und Vodafone hatten von sich aus eine Gebühr von 9,4 Cent vorgeschlagen, O2 rund elf Cent.

Der Unterschied zu den Einnahmen der Festnetzbetreiber bei der Gesprächsübernahme aus dem Mobilfunknetz bleibe eklatant, kritisierte Breko-Präsident Peer Knauer. Sie erhielten in der Regel nur 0,69 Cent die Minute. "Was wir hier jetzt sehen, ist ein völlig unnötiger Kniefall vor den großen Mobilfunkbetreibern und eine Missachtung ökonomischer Notwendigkeiten.

Eine T-Mobile-Sprecherin sagte, eine Regulierung sei nicht das gewesen, was sich das Unternehmen gewünscht habe. Sie sprach jedoch von einem "tragbaren" Ergebnis.

Quelle: ntv.de

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