Panorama

Hochwasser-Liveticker vom Montag +++ 22:09 Deichbruch zieht ganzes Umland in Mitleidenschaft +++

In Brandenburg und Sachsen-Anhalt kämpfen die Menschen entlang der Elbe weiter gegen das Hochwasser. Es drückt auf Deiche und Sandsäcke, viele Dämme haben schon nachgegeben. Ganze Regionen gleichen einer Seenlandschaft.

+++ 22:09 Deichbruch zieht ganzes Umland in Mitleidenschaft +++
Es ist ein einzelner Kollaps, doch die Folgen sind drastisch: Viele Stunden nach dem Deichbruch von Fischbeck in Sachsen-Anhalt sind nun zwei weitere Ortschaften betroffen. Die Flut erreicht Wust und steht kurz vor dem Ort Schönhausen, berichten Reporter des MDR. In Tangerhütte sollen die Menschen - anders als zunächst befürchtet - vorerst in ihren Häusern bleiben können.

+++ 21:08 Rosenheimer sollen Trinkwasser abkochen +++
Der Katastrophenalarm in Rosenheim wurde schon am vergangenen Mittwoch aufgehoben. Doch ganz folgenlos ist das Unwetter offenbar nicht geblieben: Im Rosenheimer Trinkwasser wurden Keime festgestellt. Wie die Stadtwerke mitteilen, wird das Trinkwasser ab sofort mit Chlor versetzt. Den Rosenheimern wird jedoch vorerst empfohlen, ihr Wasser abzukochen.

+++ 20:29 Magdeburg wieder unter sieben Meter +++
In Magdeburg entspannt sich die Situation leicht, der Pegel der Elbe sinkt. Der aktuelle Stand beträgt zurzeit 6,98 Meter. Damit liegt der Pegel erstmals seit Freitagmorgen wieder unterhalb der Sieben-Meter-Marke.

+++ 20:07 Versicherer sagen schnelle Abschlagszahlungen zu +++
Auch Versicherer und Banken wollen nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler den Hochwasser-Opfern in Ost- und Süddeutschland schnell helfen. Rösler sprach nach Beratungen mit Branchenvertretern von "einem klaren Signal der Solidarität und Unterstützung", das von Banken und Versicherern ausgehe. Geschädigte sollen schnell und unbürokratisch Abschlagszahlungen auf versicherte Schäden vor Ort erhalten. Die Banken geschädigter Firmen sind bereit, über vorübergehende Stundungen von Kreditverpflichtungen zu sprechen. Der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, Alexander Erdland, sagte, rund 99 Prozent der Gebäude seien im Grundsatz gegen Elementarschäden versicherbar, aber nur 32 Prozent seien versichert. Hier gebe es wegen der künftig wohl häufigeren Überschwemmungen Handlungsbedarf. "In dem Teil, wo es nicht versicherbar ist, muss man sich überlegen, ob man Baugenehmigungen noch erteilen sollte", sagte Erdland.

(Foto: dpa)

+++ 19:26 Katastrophenalarm in Dresden aufgehoben +++
Nach einer Woche hat die Stadt Dresden den Katastrophenalarm wieder aufgehoben. Zuvor war der Pegelstand der Elbe von der höchsten Alarmstufe 4 auf Stufe 3 gesunken. Der Katastrophenalarm war am vergangenen Montagvormittag ausgelöst worden. Auf ihrem Scheitelpunkt hatte die Elbe vergangene Woche einen Wasserstand von 8,76 Metern erreicht. Normal sind knapp 2 Meter, bei der Jahrhundertflut 2002 waren 9,40 Meter gemessen worden. Pro Stunde falle der Pegelstand um zwei bis drei Zentimeter, teilte die Stadt mit. Der aktuelle Pegelstand in Dresden liegt bei 6,65 Meter.

+++ 18:40 Bundeswehr will Deich bei Fischbeck retten +++
Wie der MDR berichtet, will die Bundeswehr versuchen, einen nahe Fischbeck gelegenen gebrochenen Elbdeich abzudichten. Hubschrauber sollen demnach große Sandsäcke abwerfen. Ein Bundeswehr-Sprecher sprach von einem "nie dagewesenen Versuch, ein so großes Loch in einem Deich zu stopfen".

+++ 18:16 Gauck will erneut in Krisenregion reisen +++
Bundespräsident Joachim Gauck reist an diesem Freitag in die vom Hochwasser betroffene Region in Bayern. Dies kündigte er in einem Telefonat mit dem Passauer Oberbürgermeister Jürgen Dupper an. Gauck mahnte, die betroffenen Gebiete mit den Hochwasserschäden nicht alleine zu lassen. Er werde weiter dafür werben, das Thema als nationales zu betrachten und nicht den Regionen allein aufzubürden, versicherte er in einem Gespräch mit dem Oberbürgermeister von Magdeburg, Lutz Trümper. Am Sonntag hatte Gauck sich in Sachsen und Sachsen-Anhalt ein Bild von der Flutkatastrophe gemacht.

+++ 17:49 Aken für Zivilpersonen gesperrt +++
Während sich die Lage in Halle entspannt, bleibt die Situation vielerorts kritisch. Nach einem Dammbruch an der Saale bei Klein Rosenburg (Sachsen-Anhalt) fließt das Wasser weiter in Richtung Süden nach Aken. Dem Krisenstaab zufolge werden keine Personen mehr nach Aken gelassen. Die einzige Zufahrt für Einsatzkräfte soll in Kürze überspült sein.

+++ 17:30 Binnenschiffer leiden unter Hochwasser +++
Die deutsche Binnenschifffahrt leidet zunehmend unter dem Hochwasser in Teilen Deutschlands. Der wirtschaftliche Schaden durch die Einschränkungen im Schiffsverkehr belaufe sich auf mehrere Millionen Euro, teilte der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) mit. Wichtige Wasserstraßen wie Main, Donau oder Elbe seien bereits seit Tagen nicht mehr befahrbar, einige Unternehmen lägen seitdem mit ihrer gesamten Flotte still. Bis der Schiffverkehr wieder normal läuft, kann es nach Angaben des Verbandes noch mehrere Tage dauern. Zunächst müssten die Fahrrinnen von Schlamm, Treibgut und Geröllmassen befreit werden. Gerade kleinere Unternehmen könnten den wochenlangen kompletten Wegfall der Einnahmen nicht verkraften, warnt der BDB. Für sie könnte die Situation sogar existenzbedrohend sein.

(Foto: dpa)

+++ 17:16 Theater in Halle spielen wieder +++
Die Bühnen der Stadt Halle nehmen nach Aufhebung des Katastrophenalarms ihren Spielbetrieb wieder auf. Zugleich werde es zugunsten der Opfer und Helfer der Flut Benefizaktionen geben, teilte die Theater, Oper und Orchester GmbH mit. So gibt es an diesem Freitag auf dem Marktplatz in Halle ein gemeinsames Konzert der Staatskapelle Halle mit dem MDR-Sinfonieorchester. Der Geschäftsführer der GmbH, Rolf Stiska, kritisierte zugleich die kurzfristige Absage von Vorstellungen, so auch die der Händel-Festspiele in Halle. Damit sei die Chance der Hilfe durch die Kultur vertan worden. Die Festspiele waren in der vergangenen Woche zwei Tage vor dem geplanten Beginn abgesagt worden. Die Organisatoren sorgen sich angesichts der finanziellen Einbußen nun um die Zukunft des Festivals in der Geburtsstadt des Komponisten Georg Friedrich Händel.

+++ 16:58 Aigner schließt Enteignung von Bauern nicht aus +++
Bundesagrarministerin Ilse Aigner schließt Enteignungen von Bauern zum Hochwasserschutz nicht aus. Dies sei aber nur "in letzter Konsequenz in Erwägung zu ziehen", sagte Aigner. Besser seien einvernehmliche Lösungen mit den betroffenen Landwirten. Aigner unterstützte damit einen Vorschlag von Ministerpräsident Horst Seehofer, etwa für den Bau von Rückhaltebecken an Flüssen Bauern notfalls zu enteignen. Dies war beim Bayerischen Bauernverband auf Kritik gestoßen.

+++ 16:46 Merkel lobt die Jugend +++
Bei einem Besuch im Hochwassergebiet in Wittenberge hat Kanzlerin Angela Merkel die Leistung der vielen Helfer gelobt und besonders die Jugend hervorgehoben. "Das Zusammenstehen ist wichtig", sagte sie. Das Hochwasser habe Schäden in Milliardenhöhe angerichtet. "Der Bund wird da die Menschen nicht im Stich lassen." Sie erinnerte an die in Aussicht gestellte unbürokratische Soforthilfe. An diesem Donnerstag soll das Thema auch mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer besprochen werden.

+++ 16:27 Sachsen-Anhalt verschiebt Klassenarbeiten +++
Sachsen-Anhalt reagiert auf die Flutkatastrophe – mit angenehmen Konsequenzen für die Grundschüler des Landes. Demnach sollen zumindest die zentralen Klassenarbeiten der Grundschulen in Sachsen-Anhalt um mindestens zwei Wochen verschoben werden. Das gibt das Kultusministerium bekannt.

(Foto: dpa)

+++ 16:19 Bahnverkehr noch immer stark eingeschränkt +++
Das Hochwasser behindert weiterhin den Bahnverkehr. Wegen der Sperrung einer Elbbrücke bei Schönhausen in Sachsen-Anhalt kommt es auf den Strecken zwischen Hannover und Berlin sowie Frankfurt am Main und Berlin noch immer zu Verspätungen von einer bis zu etwa drei Stunden. Außerdem fallen einige Zugverbindungen aus. Da die Brücke möglicherweise auch am Dienstag nicht befahrbar sei, müssten Reisende weiterhin mit starken Einschränkungen rechnen. Besonders betroffen ist die viel genutzte Ost-West-Verbindung der ICE-Linie 10 von Berlin über Hannover und Hamm nach Düsseldorf und Köln. Sie wird zwischen Berlin und Hannover über Wittenberge-Stendal-Wolfsburg umgeleitet. Das ist die Hauptstrecke nach Hamburg, deshalb verspäten sich auch die Züge von Berlin in die Hansestadt.  Mehr Informationen gibt es unter der kostenlosen Hotline 08000/ 99 66 33.

+++ 16:07 Hohengöhrener Elbdeich wird aufgegeben +++
Der Elbdeich in Hohengöhren wird wohl aufgegeben. Es wird befürchtet, dass der Deich noch heute bricht. Verschiedene Städte im Landkreis werden daher evakuiert.

+++ 15:59 Land entmachtet Katastrophenschutzstab +++
Das Land Sachsen-Anhalt hat den Katastrophenschutzstab im Landkreis Stendal entmachtet und übernimmt die Krisenkoordination für das Gebiet ab sofort selbst. Grund sei die zugespitzte Lage im Katastrophengebiet, sagte eine Sprecherin. Nach dem Deichbruch bei Fischbeck sei eine länderübergreifende Zusammenarbeit und ein größerer Bundeswehreinsatz notwendig. Auf Vorwürfe gegen den örtlichen Krisenstab ging die Sprecherin nicht ein. Zuvor war von regionalen Einsatzkräften aus Brandenburg kritisiert worden, dass der Landkreis Stendal unzureichend Kräfte einsetze und damit auch eine Überflutung von brandenburgischen Gebieten riskiere.

(Foto: dpa)

+++ 15:48 Bayern: 115 Millionen Euro Schaden in der Landwirtschaft +++
Starkregen und Hochwasser haben in der bayerischen Landwirtschaft ersten Schätzungen zufolge einen Schaden von 115 Millionen Euro verursacht. Rund 30.000 Hektar Ackerland, 35.000 Hektar Grünland und knapp 2500 Hektar Gartenbaufläche seien betroffen, teilte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner mit. Auch Betriebsgebäude, Landmaschinen und landwirtschaftlich genutzte Wege und Brücken wurden durch den Regen und die Fluten beschädigt. Noch gar nicht eingerechnet in die Schätzungen sind Verwüstungen, die das Hochwasser in den Privathäusern der Bauern angerichtet haben. Betroffene Bauern können bis zu 5000 Euro Soforthilfe bekommen.

+++ 15:34 Hochwasser in Deutschland für Allianz teurer als 2002 +++
Das Hochwasser in Deutschland wird die Allianz nach Analystenschätzungen noch etwas teurer zu stehen kommen als die "Jahrhundertflut" 2002. J.P.-Morgan-Analyst Michael Huttner veranschlagt die Schadensumme für den deutschen Marktführer im Inland in einer Kurzstudie auf 350 Millionen Euro. Das wäre mehr als die 330 Millionen Euro, die vor elf Jahren die Flut an Elbe und Oder die Allianz gekostet hatte. Europaweit wird der Schaden für die Allianz nach Huttners Berechnungen aber geringer ausfallen als damals: Einschließlich Tschechien und Österreich könnten 460 Millionen zu Buche stehen - zum Vergleich: 2002 waren es 710 Millionen Euro. Damit sei die angepeilte Schaden-Kosten-Quote von 94 Prozent in diesem Jahr weiter erreichbar.

+++ 15:17 Elftes Todesopfer in Tschechien +++
Starkregen und Sturm fordert in Tschechien die Einsatzkräfte heraus. Die Feuerwehr rückt zu Hunderten aus, um Keller auszupumpen und Straßen zu räumen. Wegen umgestürzter Bäume kommt es im Bahnverkehr zu Verspätungen. Im Stadtzentrum von Prag steht ein Kino unter Wasser. Aus dem Fluss Otava in Westböhmen wurde die Leiche eines Mannes geborgen, der am Vorabend als vermisst gemeldet worden war. Es dürfte sich um das elfte Todesopfer seit Beginn der Unwetter in Tschechien handeln. Nach dem verheerenden Hochwasser an Elbe und Moldau sind die Aufräumarbeiten im vollen Gange. In der von der Elbe zweigeteilten Stadt Usti (Aussig) konnte die wichtigste Brücke wieder geöffnet werden. Vielerorts fehlte es an einfachsten Dingen wie Schaufeln, Besen, Putzlappen und Reinigungsmitteln. Viele Tschechen zeigten sich solidarisch mit den Flutopfern. Auf einem Spendenkonto der Organisation gingen bisher 15,5 Millionen Kronen (600.000 Euro) ein.

+++ 15:06 Magdeburger Puppentheater sagt Theaterfestival ab +++
Es sollte ein "Wunderland" werden, nun wurde es ein Opfer der Fluten: Das Puppentheater Magdeburg hat das vom 14. bis 20. Juni geplante Internationale Figurentheaterfestival "Blickwechsel" abgesagt. Wegen der enormen Schäden und Verluste durch das Hochwasser in Magdeburg und Umgebung sei es nicht möglich, die logistischen Vorbereitungen fortzusetzen und abzusichern. Außerdem seien Partnerfirmen selbst betroffen und mit der eigenen Schadensbegrenzung beschäftigt. Das Festival soll im Juni 2014 nachgeholt werden.

+++ 14:57 Russische Stadt Uljanowsk bietet Hilfe an +++
Die russische Großstadt Uljanowsk bietet den vom Hochwasser geschädigten Orten in Deutschland Hilfe an. "Wir würden uns freuen, wenn wir unser Sommerlager zum Beispiel Kindern aus notleidenden Gebieten zur Verfügung stellen könnten", sagte Bürgermeisterin Marina Bespalowa der Agentur Itar-Tass zufolge. Die Geburtsstadt von Lenin liegt rund 700 Kilometer östlich von Moskau.

+++ 14:38 Flut ist Auslöser für neue Unwetter +++
Die heftigen Unwetter in Sachsen vom Wochenende sind auch vom Hochwasser mitverursacht worden. Feuchtigkeit sei von unten nach gekommen. Die schwülwarme Luft sei dann einer der Auslöser für die Gewitter gewesen, sagt Robert Scholz vom Deutschen Wetterdienst. Wenn diese Luft in höhere Regionen aufsteige und abkühle, folgten starke Niederschläge. "Es erinnert ein bisschen an die Tropen."

+++ 14:02 Betrüger geben sich als Flutopfer aus +++
Die Polizei warnt vor Betrügern, die im Landkreis Vorpommern-Greifswald als vermeintliche Flutopfer oder angeblich für Hochwasser-Opfer Spenden einsammeln. So seien in den vergangenen Tagen zwei offenbar aus Rumänien stammende Frauen in Aschersleben bei Ferdinandshof und in Luckow unterwegs gewesen, die mit vorgehaltenen Zetteln für eine Geldspende baten. Die Polizei empfiehlt, Geld nur über die extra eingerichteten Hochwasser-Spendenkonten zu spenden.

+++ 13:53 Niedersachsens Ministerpräsident Weil in Lüneburg +++
Niedersachsens Regierungschef Stefan Weil fährt erstmals ins Hochwassergebiet an der Elbe. "Es ist eine sehr angespannte Lage, aber es ist auch ein gutes Gefühl, dass alle Beteiligten alles geben und die Vorbereitung ein hohes Niveau hat", sagt der SPD-Politiker in Lüneburg. Wenige Tage zuvor waren bereits die Landesminister Stefan Wenzel und Boris Pistorius in den Gebieten. Weil will auch Hitzacker und Bleckede besuchen.

Stiftung RTL
Kontonr. 1512151
BLZ 37050198
Sparkasse Köln/Bonn
Stichwort: Jahrhundertflut

Aktion Deutschland Hilft
Kontonr. 102030
BLZ 37020500
Sozialbank, Köln
Aktion Deutschland Hilft e.V. ist ein Bündnis von 22 deutschen Hilfsorganisationen, die im Katastrophenfall ihre Kräfte bündeln.

+++ 13:37 Strafen für Hochwassertouristen +++
Der Landkreis Prignitz untersagt es, die Elbe-Deichanlagen zu betreten. CDU-Landrat Hans Lange droht hohe Bußgelder an. Polizeibeamte kontrollieren die Einhaltung. Hochwassertouristen machen der Polizei und den Einsatzkräften auch in der Elberegion Meckenburg-Vorpommerns zu schaffen. Allein am Wochenende musste die Polizei um Dömitz und Boizenburg 90 Platzverweise aussprechen. Die Schaulustigen hatten gesperrte Deiche betreten oder befahren. Durch geparkte Autos kamen Einsatzfahrzeuge mit Sandsäcken nicht durch.

+++ 13:22 Deggendorf bleibt im Katastrophenzustand +++
Im Landkreis Deggendorf bleibt der Katastrophenfall noch die ganze Woche über bestehen, teilt das Landratsamt mit. Nach weiteren Regenfällen rüsten sich Einsatzkräfte und Helfer wieder für steigende Pegelstände. Die zum Teil bereits beschädigten Dämme werden mit Sandsäcken verstärkt.

+++ 13:14 Steinbrück fordert Milliarden-Hochwasserfonds +++
Zur Beseitigung der Schäden durch das Rekordhochwasser in Deutschland muss die öffentliche Hand nach Einschätzung von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sieben Milliarden Euro oder mehr aufbringen. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir einen Fluthilfefonds brauchen in ähnlicher Dimension wie 2002", sagt Steinbrück. Damals habe sich der Hilfsfonds, auf sieben Milliarden Euro belaufen. Steinbrück verwies darauf, dass manche Experten inzwischen davon ausgingen, dass die Schäden des Hochwassers im Süden und Osten Deutschlands das Schadenvolumen des Jahrhunderthochwassers 2002 noch überträfen. Den Hilsfonds sollten nach seinen Worten Bund und Länder je zur Hälfte finanzieren.

+++ 13:04 Deich in Hohengöhren gebrochen +++
Trotz aller Bemühungen zahlreicher Helfer kann der Deich bei Hohengöhren nicht gehalten werden. Der völlig durchnässte Erdwall gibt offenbar nach. Ungeheure Wassermassen strömen Richtung Westen nach Rathenow und Richtung Norden nach Havelberg.

+++ 12:57 Menschen können nach Mühlberg zurück +++
Die Einwohner der vom Elbe-Hochwasser bedrohten Stadt Mühlberg können in ihre Häuser zurück. Die Evakuierung der Stadt wird ab 15.00 Uhr aufgehoben, teilt die Kreisverwaltung in Herzberg mit. An den Notunterkünften werden Busse für den Rücktransport bereitgestellt. Der Katastrophenalarm in der Stadt bleibt aber bestehen. Etwa 80 Prozent der rund 4230 Einwohner hatten zum Wochenende ihr Zuhause verlassen.

+++ 12:48 Ostdeutschland bleibt wegen Hochwasser in Rezession +++
Die ostdeutsche Wirtschaft bleibt einer Prognose des IWH-Instituts wegen des Jahrhunderthochwassers in der Rezession stecken. "Ohne Dauerregen und Hochwasser würde es zu einer schwarzen Null reichen", sagt IWH-Experte Udo Ludwig. Die Naturkatastrophe beeinträchtige Landwirtschaft, Industrie und Baugewerbe, aber auch Handel, Gast- und Verkehrsgewerbe in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der Wiederaufbau dürfte die Wirtschaft aber ab der zweiten Jahreshälfte zusätzliche Impulse geben und wieder wachsen lassen.

+++ 12:33 Kanzlerin Merkel fährt nach Wittenberge +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich am Nachmittag im brandenburgischen Wittenberge über die Situation im Hochwassergebiet informieren. Gemeinsam mit Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) werde sie die Prignitz besuchen, um mit Helfern und Verantwortlichen zu sprechen, teilt die Staatskanzlei in Potsdam mit. In Wittenberge wird die Flutwelle am Dienstagmittag erwartet. Nach Berechnungen der Behörden könnte ein historischer Höchstwert von 8,20 Meter erreicht werden.

+++ 12:24 JVA Burg näht Sandsäcke +++
In einer Sonderschicht werden in der JVA Burg am Sonntag über 5000 Sandsäcke genäht. 

+++ 12:14 Krankenhaus in Boizenburg geräumt +++
Wegen der steigenden Pegelstände werden die letzten Patienten aus dem Krankenhaus Boizenburg in andere Kliniken außerhalb der Hochwasserregion verlegt. Geräte und Möbel aus dem Erdgeschoss der 54-Betten-Klinik werden in höher Stockwerke gebracht.

+++ 12:09 Aken weitgehend von Außenwelt abgeschnitten +++
Die Stadt Aken ist nach Dammbrüchen am Zusammenfluss von Saale und Elbe inzwischen fast vollständig von Wasser umgeben. Rund 10.000 Menschen mussten laut Krisenstab ihre Wohnungen und Häuser verlassen.

+++ 12:00 Heftige Regenfälle lassen Pegel in Thüringen unbeeindruckt +++
Die heftigen Regenfälle am Wochenende haben die Pegel in Thüringen nicht wieder ansteigen lassen. Nur an der Saale in Kaulsdorf und Rothenstein gilt noch die Alarmstufe 2. Die anderen Pegel sinken oder stagnieren. Am Wochenende waren die großen Saale-Talsperren kontrolliert abgelassen worden. Damit gab es Stauraum, um die neuen Regenfälle aufzufangen.

(Foto: dpa)

+++ 11:40 Steinitz, Mangelsdorf und Klein Mangelsdorf werden evakuiert +++
Im Jerichower Land läuft das Wasser nach dem Deichbruch bei Fischbeck auf die an die Elbe grenzenden Flächen. Die Orte Steinitz, Mangelsdorf und Klein Mangelsdorf werden evakuiert.

+++ 11:20 Altstadt von Lauenburg evakuiert +++
Die vom Hochwasser der Elbe bedrohte Altstadt von Lauenburg in Schleswig-Holstein wird  evakuiert. Dort war das Wasser nach Angaben des Krisenstabs bereits auf 9,18 Meter gestiegen. Am Donnerstag soll der Pegel in Hohnstorf auf der anderen Elbseite bei 10,15 Meter stehen. Höchster jemals gemessener Wasserstand in Hohnstorf waren 9,88 Meter - im Jahr 1855.

Auskünfte zur Hochwasserlage im Schienenverkehr erhalten Reisende im Internet unter www.bahn.de/aktuell oder telefonisch unter der kostenlosen Rufnummer 08000 / 99 66 33.

Für betroffene Bahn-Kunden gelten umfangreiche Kulanzregeln:

  • zuggebundene Fahrkarten können in den DB Reisezentren oder an den Informationsschaltern in den Bahnhöfen "für die nächstmögliche Reiseverbindung sowie die Nutzung des nächsten Zuges gültig geschrieben werden". Das gilt auch für eventuell notwendige Umwege.
  • Für die Rückerstattung von Online-Tickets hat die Bahn ein Kontaktformular im Internet eingerichtet.
  • Für Zeitkarten gelten laut Bahn die tariflichen Umtausch- und Erstattungsbedingungen, für Verbundfahrkarten die Regelungen der jeweiligen Verkehrsverbünde.

+++ 11:15 Große Verspätungen im Bahnverkehr +++
Das Elbehochwasser sorgt weiterhin für massive Behinderungen im Bahnverkehr. Seit der Nacht ist die Brücke bei Schönhausen im Landkreis Stendal gesperrt. Im Fernverkehr werden die Züge umgeleitet. Auf den Strecken zwischen Hannover und Berlin sowie zwischen Frankfurt/Main und Berlin kommt es zu großen Verspätungen. Reisende müssen mit Verzögerungen zwischen einer und drei Stunden rechnen. Im Regionalverkehr zwischen Rathenow und Stendal fahren keine Züge. Die Bahn hat eine kostenlose Service-Hotline geschaltet. 

+++ 11:00 Deich bei Wulkau droht zu brechen +++
In Wulkau droht eine Deichkrone abzusacken. Bräche hier der Damm, könnten weite Flächen der östlichen Altmark überflutet werden.

+++ 10:47 Notdeich soll westliches Havelland schützen +++
Nach dem Bruch eines Elbdeichs bei Tangermünde in Sachsen-Anhalt wird seit dem Morgen ein rund dreieinhalb Kilometer langer Notdeich auf der Kreisstraße zwischen Schmetzdorf und Zollchow errichtet. Das Bauwerk von 3,5 Kilometern Länge soll das westliche Havelland vor dem vordringenden Wasser zu schützen, teilte das Innenministerium mit. Die Straße gilt als Schlüsselstelle für die Abwehr der sich ausbreitenden Elbe.

+++ 10:19 Sachsen-Anhalt entscheidet über Fluthilfen +++
In Sachsen-Anhalt soll noch heute eine Entscheidung über die Soforthilfen für Hochwassergeschädigte fallen. Finanzminister Jens Bullerjahn berät darüber mit Landräten und Oberbürgermeistern der betroffenen Regionen. Vorgesehen sind Soforthilfen in Höhe von 500 Euro pro Person, maximal jedoch 2.500 Euro pro Haushalt. Finanzielle Unterstützung solle es auch für kleine Gewerbebetriebe geben.

+++ 10:07 Elbwasser drückt in Elbe-Havel-Kanal +++
I
n der Nähe von Hohenwarthe strömt Elbwasser in den Elbe-Havel-Kanal und droht womöglich, ihn zu fluten. Der Kanal liegt an der Stadt Burg.

+++ 09:50 Fischbeck steht 1 Meter unter Wasser +++
Nach zwei Deichbrüchen im Landkreis Stendal steht der Ort Fischbeck 1 Meter unter Wasser. Auch im Hinterland sollen weitere Orte evakuiert werden.

+++ 09:41 Unterrichtsausfall in Hochwassergebieten +++
In vielen von Hochwasser betroffenen Gebieten fällt heute die Schule aus. Eine Sprecherin des Kultusministeriums sagte, dass es in Magdeburg an allen Schulen bis Mittwoch keinen Unterricht geben wird. Auch im Landkreis Wittenberg, in Anhalt-Bitterfeld, im Landkreis Stendal östlich der Elbe und in Tangermünde gibt es keinen Unterricht. An Grund- und Förderschulen sei aber eine Kinderbetreuung abgesichert.

+++ 08:43 Umspannwerk Magdeburg-Rothensee gesichert +++
Das Umspannwerk im Magdeburger Stadtteil Rothensee, das 30.000 Haushalte und eine Pumpstation mit Strom versorgt, sei gesichert, sagte ein Sprecher der Bundeswehr. "Wir haben einen sinkenden Pegelstand, der auch unmittelbaren Einfluss auf das Umspannwerk hat." Die Soldaten seien momentan Herr der Lage. Nach Angaben des Sprechers ist die Bundeswehr mit 1500 Soldaten in der Landeshauptstadt Magdeburg im Einsatz, im gesamten Bundesland Sachsen-Anhalt seien es 9000.

+++ 08:35 Lage im Havelland spitzt sich zu +++
Nach dem Bruch eines Elbdeiches in Fischbeck in Sachsen-Anhalt verschärft sich die Hochwasserlage auch im Havelland. Durch das auslaufende Wasser drohen weite Landstriche zu überfluten. Seit den frühen Morgenstunden wird zwischen Schmetzdorf und Zollchow ein Notdeich von 3,5 Kilometer Länge errichtet.

+++ 08:25 Wasser läuft nach Aken hinein +++
An der Saale-Mündung in die Elbe wird die Lage immer prekärer. Imzwischen läuft Wasser in die Randgebiete von Aken. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk versuchen, einen Not-Damm zu bauen.

+++ 08:12 Pegel bei Dömitz erreicht Rekordwert +++
Die Elbpegel im Kreis Ludwigslust-Parchim erreichen besorgniserregende Höhen. In Dömitz liegt der Pegel bei 7,12 Metern. In Boizenburg bei 6,78 Meter. Damit übertreffen die Werte in Dömitz bereits den historischen Höchststand von 6,72 Metern, der beim Januar-Hochwasser 2011 gemessen worden war. Der Krisenstab ordnet die Evakuierung des Dömitzer Altenheims an.

+++ 07:50 Elbeflut erreicht Niedersachsen +++
In Niedersachsen steigt die Elbe-Flut weiter an. In Hitzacker im Kreis Lüchow-Dannenberg werden 8,05 Meter gemessen und der Pegel steigt weiter. In Lauenburg erreicht der Pegel fast die Neun-Meter-Marke. Die Bewohner der Altstadt müssen ihre Häuser verlassen.

+++ 07:34 Fischbeck völlig überflutet +++
Der Ort Fischbeck im Landkreis Stendal ist nach dem Dammbruch völlig überflutet. Der gebrochene Damm ist durch den Wasserdruck inzwischen auf 50 Metern Länge aufgerissen, nachdem er zunächst nur auf zehn Metern eingerissen war.

+++ 07:22 Wieder Katastrophenalarm in der Sächsischen Schweiz +++
Heftige Gewitter richten im Erzgebirge sowie im Landkreis Sächsische Schweiz große Schäden an. Örtlich läuft die Kanalisation über, Straßen werden überschwemmt. Schlamm- und Wassermassen überspülen Häuser und Autos. Im Landkreis Sächsische Schweiz wird nach heftigen Gewittern Katastrophenalarm für Glashütte und Sebnitz ausgelöst.

+++ 07:10 Pegel in Magdeburg sinken leicht +++
In Magdeburg sinkt der Wasserstand ganz allmählich. Am Morgen werden 7,21 Meter gemessen. Nach Angaben des Krisenstabs des Landes würde sich die Lage bei einem Pgel von 7,20 Meter deutlich entspannen. Dann würde aus dem Hafenbecken kein Wasser mehr austreten. Davon profitiert vor allem der Stadtteil Rothensee. Hier können die Einsatzkräfte das wichtige Umspannwerk in der Nacht trocken halten.

+++ 06:38 Deich bei Hohengöhren im Kreis Stendal droht zu brechen +++
Ih Höhengöhren im Kreis Stendal rutscht der Deuch auf 30 Metern Länge ab und droht nun zu brechen. Die Menschen in dem Ort werden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.

(Foto: dpa)

+++ 06:01 Eisenbahnverkehr in Sachsen-Anhalt ruht weitgehend +++
Im Norden Sachsen-Anhalts wird auch die Eisenbahnbrücke  über die Elbe bei Hämerten gesperrt. Fernzüge zwischen Berlin und Hannover können vorerst nicht mehr fahren. Verbindungen zwischen Berlin und Köln werden über Wittenberge und Stendal umgeleitet, Züge nach Basel und München über Dessau, Halle und Erfurt. Informationen finden Sie hier.

+++ 03:20 Deichbruch bei Fischbeck weitet sich massiv aus +++
Gegen Mitternacht waren es noch zehn Meter, mittlerweile sind es 50 Meter. Die Kraft der Wassermassen hat den Riss im Elb-Deich bei Fischbeck vergrößert. Damit wächst auch der Kreis der Menschen, die nun evakuiert werden müssen. Zehn Orte sind betroffen. Sobald neue Berechnungen über die Ausbreitung vorliegen, könnte sich diese Zahl noch erhöhen.

+++ 02:03 Deich bricht im Landkreis Stendal +++
Der Elb-Deich bei Fischbeck sei auf einer Länge von zehn Metern gebrochen, meldet der Landkreis Stendal. Bürger, die sich noch nicht wie empfohlen in Sicherheit gebracht haben, sollten ihre Wohnungen dringend verlassen, heißt es. "Wir rechnen damit, dass der Ort in der Früh unter Wasser steht", sagte ein Sprecher. Weiterhin sei die Evakuierung der Orte Kabelitz, Wust und Schönhausen angeordnet worden. Die Räumung weiterer Ortschaften werde noch geprüft. Insgesamt seien 1200 Menschen betroffen, zitiert der "Mitteldeutsche Rundfunk" den lokalen Krisenstab.

+++ 00:32 Pegel der Elbe bei Dresden noch lange nicht normal +++
Die Lage in Dresden ist in den vergangenen Stunden ganz aus dem Fokus gerückt - doch auch dort sinkt der Wasserstand der Elbe nur langsam. Derzeit liegt der Elbpegel bei 7,17 Meter und damit etwa eineinhalb Meter unter dem Rekord vom Donnerstag - normalerweise steht das Wasser in Dresden zwei Meter hoch.

Lesen Sie im Liveticker vom Sonntag nach, was zuvor passierte.

Quelle: ntv.de, sba/jtw/cro

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