Panorama

Tränen auf dem Flughafen Amanda Knox wieder zuhause

Amanda Knox auf dem Flughafen von Seattle.

Amanda Knox auf dem Flughafen von Seattle.

(Foto: AP)

Der "Engel mit den Eisaugen" ist wieder zuhause. Unter Tränen dankt Amanda Knox ihren Unterstützern. In Italien arbeiten Staatsanwälte derweil an einer Berufungsklage vor dem obersten Gericht des Landes. Spätestens wenn es vorliegt, dürfte die Suche nach dem Schuldigen neu beginnen.

2011-10-05T013111Z_01_SEA01R_RTRMDNP_3_ITALY-KNOX.JPG4537803339805997699.jpg

(Foto: REUTERS)

Nach dem spektakulären Freispruch ist die amerikanische Studentin Amanda Knox in die USA zurückgekehrt. In Begleitung ihrer Eltern traf die 24-Jährige auf dem Flughafen in Seattle im Bundesstaat Washington ein. Dort wurde die zu Tränen gerührte junge Frau von Familie und Freunden stürmisch empfangen. Ihre Ankunft wurde im US-Fernsehen live übertragen.

Sie sei "wirklich überwältigt", sagte Knox mit zittriger Stimme in einer kurzen Ansprache am Flughafen. Sie wolle sich bei allen bedanken, "die an mich glaubten, mich verteidigten und meine Familie unterstützen". Ihre Familie sei ihr im Moment am wichtigsten, sagte Knox. Sie wollte jetzt nur Zeit mit ihnen verbringen. Ihr Vater Curt Knox sprach zuvor von "sehr langen vier Jahren". Knox saß in Italien vier Jahre in Untersuchungshaft. Erst in der Nacht zu Dienstag hatte sie das Gefängnis von Perugia verlassen.

Ein Geschworenengericht hatte die Amerikanerin und ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito am Montagabend in der umbrischen Stadt Perugia in zweiter Instanz freigesprochen. Knox war für die Ermordung der britischen Studentin Meredith Kercher im Jahr 2007 in einem Indizienprozess zu 26 Jahren Haft verurteilt worden.

Staatsanwälte gehen in Berufung

Der Verteidigung war es im Berufungsverfahren gelungen, Lücken und Widersprüche der Ermittlungen aufzudecken, vor allem bei angeblichen DNA-Beweisen. Die britische Austauschstudentin Kercher war im November 2007 mit durchschnittener Kehle und von Messerstichen übersät in ihrer und Knox' gemeinsamer Wohnung in Perugia gefunden worden. Nach Auffassung der ersten Instanz hatten Knox und Sollecito sie bei Sexspielen getötet.

Die Staatsanwaltschaft von Perugia will derweil in Berufung gehen. "Das Urteil von Montagabend ist falsch und widersprüchlich. Also muss das Kassationsgericht entscheiden, wer Recht hat", sagte Staatsanwalt Giuliano Mignini. Das allerdings dürfte Knox kaum noch interessieren: Die US-Behörden dürften sie kaum zwingen, für einen weiteren Prozess nach Italien zurückzukehren.

Für Beihilfe an dem Mord während einer angeblichen Sex- und Drogenparty sitzt der in zweiter Instanz verurteilte Itaoivorer Rudy Guede im Gefängnis. Er war in einem Schnellverfahren verurteilt worden. Wem er geholfen hat, ist nach dem Urteil wieder völlig offen, die Suche nach Schuldigen müsste damit neu beginnen. Guedes Anwälte äußerten sich am Dienstag nicht zu dem Freispruch, könnten aber nach Medienberichten versuchen, einen Rekurs durchzubringen.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen