Panorama

Flugzeugunglück in Nigeria Auch Deutscher unter den Opfern

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Ein Passagierflugzeug stürzt in ein dicht bevölkertes Viertel der größten Stadt Nigerias. Die mehr als 150 Menschen an Bord sterben, Helfer bergen inzwischen dutzende verbrannte Leichen. Auch am Boden gibt es Tote. Unter den Opfern ist offenbar auch ein deutscher Entwicklungshelfer.

Nach dem in Nigeria mit mindestens 153 Todesopfern haben Helfer nach Behördenangaben dutzende Leichen aus den Trümmern geborgen. Die Polizei setzte Tränengas gegen drängelnde Schaulustige ein, die einen Blick auf das in einer dicht besiedelten Wohngegend in der Nähe des Flughafens von Lagos liegende Wrack zu erhaschen versuchten.

Unter  den Opfern war offenbar auch ein deutscher Entwicklungshelfer. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte, "wahrscheinlich" sei auch ein deutscher Staatsangehöriger an Bord der Maschine gewesen. Eine endgültige Bestätigung stehe jedoch noch aus. Laut "Spiegel" handelte es sich um einen Mitarbeiter der deutschen Entwicklungshilfeorganisation GIZ.

Zur Unglücksstelle in der Wirtschaftsmetropole Lagos wurden zwei Kräne gebracht, um Trümmer zu bergen und den Arbeitern besseren Zugang zu dem Wrack zu verschaffen. Familienangehörige versuchen verzweifelt, zur Unglücksstelle zu gelangen. "Ich will nur wissen, wie mein Bruder gestorben ist", sagte ein Mann. Nach Angaben der Rettungskräfte waren die Opfer bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Die Bedingungen an der Unfallstelle sind schwierig.

Die Bedingungen an der Unfallstelle sind schwierig.

(Foto: REUTERS)

In dem belebten Viertel der Wirtschaftsmetropole Lagos war die Lage noch immer unübersichtlich. Vermutlich hat keiner der rund 150 Menschen an Bord den Absturz am Sonntag überlebt. Wie viele Opfer es am Boden gegeben hat, ist weiterhin unklar. Jedoch werde befürchtet, dass zahlreiche Menschen ums Leben gekommen sind, berichtete die Zeitung "Nigerian Tribune".

Die Maschine der nigerianischen Fluggesellschaft Dana Air war am Sonntagnachmittag in ein dicht besiedeltes Gebiet von Lagos gestürzt und in mehrere Teile zerbrochen. Laut "Spiegel" war unter den Opfern auch ein deutscher Entwicklungshelfer. An Bord seien auch drei Generäle der nigerianischen Armee sowie ein hoher Mitarbeiter der Nigerian National Petroleum Corporation (NNPC) gewesen, hieß es.

Drei Tage Staatstrauer

Präsident Goodluck Jonathan und Luftverkehrsministerin Princess Stella Oduah kündigten an, die Unglücksursache genau untersuchen lassen zu wollen. Jonathan ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Der Absturz "hat die Nation in weiteres Leid gestürzt", erklärte Jonathan am Sonntagabend mit Verweis auf einen Angriff auf eine Kirche im Norden des Landes, bei dem es ebenfalls Tote gegeben habe. Alle Flaggen auf öffentlichen Gebäuden wurden auf halbmast gesetzt.

Nach Angaben der nigerianischen Luftfahrtbehörde NCAA hatte das Flugzeug eine Hochspannungsleitung gestreift. Ministerin Oduah erklärte, der Pilot habe um 15.43 Uhr Ortszeit einen Notfall gemeldet. Bereits eine Minute später sei die Maschine vom Radar verschwunden. Die McDonnell Douglas MD-83 war von der Hauptstadt Abuja unterwegs nach Lagos.

Schwierige Bergungsarbeiten

Fernsehbilder vom Unfallort zeigten das brennende Wrack. Auf dem T-Leitwerk der Unglücksmaschine war das Logo der nigerianischen Fluggesellschaft zu erkennen, die erst im November 2008 an den Start gegangen war. Das Flugzeug sei bei dem Absturz in mehrere Teile zerbrochen, berichteten Augenzeugen. Das getroffene Gebäude ging in Flammen auf.

Über Lagos' dicht bevölkertem Stadtteil Iju-Ishaga stieg nach dem Unfall dichter Rauch auf. Die Rettungsarbeiten wurden von zahlreichen Schaulustigen beobachtet und teilweise auch behindert. Die hereinbrechende Nacht erschwerte die Arbeit der Bergungsteams zusätzlich.

Der Flughafen Lagos wurde nach dem Unglück geschlossen. Wartende Passagiere wurden aufgefordert, nach Hause zu gehen.

Quelle: ntv.de, dpa

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