Panorama

Gruppenvergewaltigung in Indien Auch gegen Polizisten wird ermittelt

Die Polizisten sollen nichts unternommen haben.

Die Polizisten sollen nichts unternommen haben.

(Foto: AP)

Im Fall der beiden vergewaltigten und erhängten indischen Cousinen kommen immer mehr Details an den Tag. Offenbar hätten die Mädchen gerettet werden können, wenn ihnen die herbeigerufene Polizei geholfen hätte.

Nach dem jüngsten erschütternden Fall einer Gruppenvergewaltigung in Indien hat die Polizei fünf Verdächtige festgenommen. Gegen drei der Männer wird wegen Vergewaltigung ermittelt, wie der Polizeichef des Bezirks Budaun, Atul Saxena, sagte. Außerdem seien zwei Polizisten festgenommen worden. Ihnen werde vorgeworfen, die Täter gedeckt und ihre Dienstpflichten verletzt zu haben. Nach zwei weiteren Verdächtigen wird nach Polizeiangaben noch gefahndet.

Die Leichen der beiden zwölf und 14 Jahre alten Mädchen waren am Mittwoch in einem Dorf im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh gefunden worden. Sie hingen an einem Mangobaum. Wie Polizeichef Saxena sagte, wurden beide Mädchen vergewaltigt. Auch die Todesursache sei mittlerweile geklärt worden. Die beiden Cousinen seien erstickt.

Nach ersten Ermittlungen hatte die Polizei zunächst mitgeteilt, dass sich die Mädchen nach der Vergewaltigung selbst erhängt hätten. Die Familie der Opfer sprach dagegen von "Mord".

Kastendenken bei der Polizei

Wie einer der Väter sagte, waren die beiden Mädchen auf ein Feld gegangen, weil es in ihrem Haus keine Toilette gab. Sein Bruder habe die Mädchen schreien gehört und sei zu dem Feld gelaufen, wo fünf Männer die Mädchen missbrauchten. Die Familie alarmierte die Polizei, die zunächst jedoch nichts unternahm. Die Beamten hätten sich geweigert, den Mädchen zu helfen, nachdem sie erfahren hätten, dass sie einer unteren Kaste angehörten, sagte der Vater.

Die Familien der Opfer gehören den Dalits an, der ehemals untersten Kaste der indischen Gesellschaft, den sogenannten "Unberührbaren". Die mutmaßlichen Täter sollen einer höheren Kaste angehören.

Im Dezember 2012 hatte der Fall der tödlichen Gruppenvergewaltigung einer jungen Studentin in Neu Delhi weltweit für Schlagzeilen gesorgt und in Indien Massenproteste gegen die alltägliche Gewalt gegen Frauen in der indischen Gesellschaft ausgelöst. Seitdem wurden die Strafen für Vergewaltigung verschärft, das öffentliche Bewusstsein für die Verbrechen stieg.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen