Panorama

Schlamm verschließt Bohrloch BP sieht "Meilenstein"

Ein Roboterarm arbeitet an dem Bohrloch.

Ein Roboterarm arbeitet an dem Bohrloch.

(Foto: REUTERS)

Die lecke Ölquelle im Golf von Mexiko ist nach Angaben von BP mit Schlamm versiegelt. Die Operation "static kill" ist damit erfolgreich, der Konzern spricht gar von einem "Meilenstein". Eine weitere schwierige Aktion steht allerdings noch aus.

Mehr als drei Monate nach der Bohrinsel-Explosion im Golf von Mexiko hat der Energiekonzern BP die lecke Ölquelle erfolgreich mit Schlamm versiegelt. Der von oben in das Bohrloch eingepumpte Schlamm halte dem enormen Öldruck stand, teilte das Unternehmen mit. Damit sei das "gewünschte Ergebnis" des "static kill" genannten Verfahrens zur endgültigen Verschließung der Quelle erreicht.

BP sprach in einer Mitteilung von einem "bedeutenden Meilenstein" im Kampf gegen den größten Ölunfall der Geschichte. Der Konzern hatte seit Dienstag acht Stunden lang Schlamm von oben in das Bohrloch gepresst. Der Bohrschlamm halte das Öl im Schacht zurück, erklärte der britische Konzern. Die Lage werde nun beobachtet. Das Unternehmen wolle mit dem Krisenbeauftragten der US-Regierung, Thad Allen, darüber beraten, wie weiter vorgegangen wird. Dazu gehöre die Frage, ob auf demselben Weg Zement in das Bohrloch gepumpt werde, um die Quelle dauerhaft zu verschließen. Möglich sei auch, dass zunächst nochmals Schlamm nachgepumpt werde.

"Bottom kill" ist "die endgültige Lösung"

Krisenkoordinator Allen hatte sich am Dienstag zuversichtlich gezeigt, dass der "static kill" funktionieren werde. Dieses Verfahren erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass die am unteren Ende des Bohrlochs geplante Entlastungsbohrung erfolgreich sein werde, sagte er. Bei diesem "bottom kill" wird durch eine seitliche Bohrung von unten gleichfalls Schlamm und Zement eingefüllt. BP betonte, die Entlastungsbohrung bleibe "die endgültige Lösung", um das Bohrloch zu verschließen. Mit dem "bottom kill" könne voraussichtlich Mitte August begonnen werden.

Nach der Explosion der BP-Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" am 20. April waren aus dem lecken Bohrloch nach jüngsten US-Behördenangaben rund 780 Millionen Liter (4,9 Millionen Barrel) Rohöl ausgelaufen. Damit ist das Unglück der größte Ölunfall der Geschichte. Gemessen daran droht BP eine Entschädigungsforderung der US-Regierung in Höhe von 17,6 Milliarden Dollar (gut 13 Milliarden Euro). Pro Barrel ausgelaufenen Rohöls kann laut US-Recht eine Strafe von bis zu 4300 Dollar fällig werden. Bislang bildete BP Rücklagen in Höhe von 32,2 Milliarden Dollar.

Gesundheitliche oder psychische Probleme bei Kindern

Die wirtschaftlichen und ökologischen Gesamtschäden lassen sich bislang nur abschätzen. Nach einer Studie der Columbia-Universität gaben 40 Prozent von 1200 befragten Bewohnern in US-Bundesstaaten am Golf von Mexiko an, sie seien direkt von der Ölpest betroffen. Ein Fünftel erklärte, ihre Kinder hätten gesundheitliche oder psychische Probleme durch die Umweltkatastrophe - diese reichten von Atemproblemen, Ausschlägen bis zu Angstzuständen und Schlaflosigkeit. Ein Fünftel der Befragten aus der vielfach von Fischerei und Tourismus lebenden Region gab an, dass sein Einkommen infolge des Unglücks gesunken sei.

Quelle: ntv.de, AFP

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