Italiener erleben schlimmen Tag Beben erschüttern Nord-Italien
30.05.2012, 03:00 Uhr
In Mirandola stürzte eine Fabrik und begrub Arbeiter unter sich.
(Foto: AP)
Zwei Mal an einem Tag bebt unter dem Boden der Emilia-Romagna die Erde. Das erste Beben ereignet sich um 9 Uhr morgens und erreicht eine Stärke von 5,7 Punkten auf der Richterskala. Das Epizentrum liegt erneut in der von einem Beben vor neun Tagen schwer betroffenen Region. Gegen Mittag bebt die Erde erneut, diesmal sogar noch stärker. Mindestens 16 Menschen kommen ums Leben.
Bei einem weiteren heftigen Erdbeben in Italien sind mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 350 Menschen wurden nach einer vorläufigen Bilanz verletzt, wie die Behörden der Region Emilia-Romagna bekanntgaben. Zahlreiche Gebäude stürzten ein. Unter den Trümmern werden noch Verschüttete befürchtet.
Medienberichten zufolge wurde eine Frau zwölf Stunden nach dem Beben der Stärke 5,8 aus den Trümmern gerettet. Offiziellen Angaben zufolge haben bei dem Beben etwa 14.000 Menschen ihr Obdach verloren.
Ein Beben der Stärke 5,8 hatte ebenso wie das Erdbeben am 20. Mai sein Epizentrum bei Modena in der Region Emilia-Romagna. Gegen Mittag ereignete sich ein weiteres Beben. Vor neun Tagen waren sieben Menschen ums Leben gekommen. Der Staat werde alles tun, die Schäden zu reparieren, versicherte Ministerpräsident Mario Monti.
Erschütterungen von Florenz bis Mailand
In italienischen Medien wurde berichtet, dass bei dem neuen Beben mehr Gebäude einstürzten als bei dem letzten. Einige Schulen seien sogar so weit südlich wie in Florenz evakuiert worden.
Beim Einsturz einer Fabrik starben in San Felice del Panaro drei Menschen, wie ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur Ansa sagte. Weitere Todesopfer gab es in Mirandola, Concordia und Finale. In Rovereto di Novi starb der Dorfpriester.
"Die Situation ist sehr ernst, einige Menschen sind unter den Trümmern verschüttet", sagte der Bürgermeister von San Felice sul Panaro, Alberto Silvestri. Auch in der nördlichen Stadt Mailand wurden vorsorglich mehrere Verwaltungsgebäude und Schulen geräumt.
Mehr als 400 Nachbeben
In Venedig stürzte durch die Erschütterung eine Statue nahe dem Piazzale Roma in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs um und krachte haarscharf neben einer Passantin aufs Pflaster. Polizei und Zivilschutzbehörden in ganz Norditalien wurden mit Anrufen verängstigter Bürger überschüttet, das Telefonsystem war in den Minuten nach dem Erdstoß zeitweise überlastet. In Italien bebt seit Tagen immer wieder die Erde. Italienischen Medien zufolge wurden seit dem schweren Beben vom 20. Mai 417 Nachbeben gezählt, davon drei mit einer Magnitude über 5,0.
Der Erdstoß war im gesamten Norden Italiens von Südtirol über Mailand bis in die Toskana bis nach Venedig zu spüren. Auch in Parma, Bologna und Florenz schreckte das Beben die Menschen auf. Die Erdstöße ereigneten sich gegen 9 Uhr und dauerten mehrere Sekunden.
Das Beben vom 20. Mai in der Region um Ferrara hatte schwere Schäden an historischen Bauten und Kirchen angerichtet und Wohnhäuser und Fabriken zerstört. Tausende Menschen wurden obdachlos. Rund 7000 Menschen werden seither in Zeltlagern und Notunterkünften betreut.
Beben auch wieder in Bulgarien
Auch in Bulgarien sorgte ein neues Nachbeben der Stärke 3,8 für Angst und Schrecken. Das Epizentrum des Erdstoßes war 20 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Sofia wieder im Raum Pernik, wie das bulgarische Seismologische Institut mitteilte. Viele Einwohner der Kleinstadt Pernik verließen in Panik ihre Häuser. Erst vor einer Woche hatte ein heftiges Erdbeben der Stärke 5,8 das Land erschüttert. Damals gab es Sachschäden, jedoch keine Toten.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP