Panorama

Waldbrand auf La Gomera Beliebter Ferienort bedroht

Ein Feuerwehrmann kämpft  bei Alicante gegen die Flammen. Dutzende Brände wüten derzeit in Spaniens Wäldern.

Ein Feuerwehrmann kämpft bei Alicante gegen die Flammen. Dutzende Brände wüten derzeit in Spaniens Wäldern.

(Foto: Reuters)

Die Löschmannschaften bekommen den Waldbrand auf La Gomera nicht unter Kontrolle. Seit über einer Woche lodern auf der Kanaren-Insel die Flammen. Nun bringen sie auch einen Ferienort in Gefahr. Im Südosten Spaniens kamen zwei Menschen beim Kampf gegen die Waldbrände ums Leben.

Ein Waldbrand bedroht auf La Gomera den Touristenort Valle Gran Rey, eines der wichtigsten Ferienziele auf der kanarischen Insel. Die spanischen Behörden forderten Einheimische und Urlauber in der Nacht zum Montag auf, angesichts der vorrückenden Flammen ihre Wohnungen und Hotels zu verlassen. Etwa 3000 Menschen versammelten sich daraufhin im Hafen der Ortschaft. Mehr als 900 von ihnen wurden an Bord von zwei Fährschiffen in die Inselhauptstadt San Sebastián gebracht. In Ostspanien kamen bei der Bekämpfung der Waldbrände zwei Menschen ums Leben.

Im Hafen von San Sebastian warten Touristen auf die Überfahrt nach Teneriffa.

Im Hafen von San Sebastian warten Touristen auf die Überfahrt nach Teneriffa.

(Foto: REUTERS)

Insgesamt mussten auf La Gomera wegen der Waldbrände etwa 5000 Bewohner ihre Häuser verlassen, teilte der Regierungschef der Kanaren, Paulino Rivero, mit. "Das ist ein Viertel der gesamten Bevölkerung der Insel." Aufgrund der Hitze seien die Aussichten schlecht, die Flammen bald unter Kontrolle zu bekommen. In Valle Gran Rey brannten 30 Wohnhäuser nieder. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Der Tourismuskonzern TUI teilte mit, die Lage habe sich stabilisiert. Etwa 30 TUI-Gäste seien vorsichtshalber aus ihren Appartements geholt und zum Hafen von San Sebastián gebracht worden, sagte eine Sprecherin. Von dort sollten sie nach Teneriffa übersetzen. "Wir haben uns entschlossen, bis zum Anreistag 20. August keine weiteren Buchungen mehr anzunehmen", teilte die Sprecherin mit. Zwar seien die Hotels in Meeresnähe nicht gefährdet, doch beeinträchtigten starke Rauchentwicklung sowie die vielen gesperrten Straßen einen unbeschwerten Urlaub auf der Insel. TUI stelle auf Wunsch gebührenfreies Umbuchen in Aussicht.

Der Reiseveranstalter Thomas Cook wies darauf hin, dass La Gomera nicht zu den großen Urlaubszielen des Unternehmens gehöre. Es hat derzeit nur 47 Touristen auf der Insel. Deren Unterkünfte seien von dem Feuer nicht betroffen, sagte eine Sprecherin.

Schwerer ökologischer Schaden

Die seit mehr als einer Woche anhaltende Feuersbrunst vernichtete auf La Gomera etwa 5000 Hektar Wald- und Buschland, davon 750 Hektar im Nationalpark Garajonay, der zum Weltnaturerbe der Unesco gehört. Die Behörden räumten ein, dass in dem Schutzgebiet mit seiner einzigartigen Naturlandschaft ein schwerer ökologischer Schaden entstanden sei.

Auf der Nachbarinsel Teneriffa konnten die Löschmannschaften den Vormarsch eines Waldbrandes weitgehend stoppen. Die Bewohner evakuierter Dörfer durften in ihre Häuser zurückkehren.

Zwei Tote in Ostspanien

Auf dem spanischen Festland kamen in der Gegend von Alicante zwei Menschen bei der Bekämpfung eines Waldbrandes ums Leben. Wie die Rettungsdienste mitteilten, handelte es sich bei den Toten um einen Feuerwehrmann und einen Waldarbeiter, die gegen ein Feuer in La Torre de les Maçanes angekämpft hatten.

Zwei weitere Mitglieder der Löschmannschaften wurden verletzt. Das Feuer war vermutlich von einem defekten Auto ausgelöst worden. Aus dem Motor waren nach Angaben der Lokalbehörden Flammen geschlagen, die mehrere Bäume in Brand setzten.

In Spanien loderte am Montag insgesamt ein halbes Dutzend größerer Waldbrände in verschiedenen Teilen des Landes. So wüten Brände in Galicien im Nordwesten Spaniens und im Zentrum des Landes. In Andalusien im Süden bedrohten die Flammen den Nationalpark Doñana. Spanien leidet unter einer extremen Trockenheit, das Land erlebte in diesem Jahr so viele Brände wie seit zehn Jahren nicht mehr. In den ersten sieben Monaten 2012 wurden 132.300 Hektar Land von den Flammen zerstört. Nach dem trockensten Winter seit 70 Jahren hat das Feuer in Spaniens Wäldern leichtes Spiel.

Die Opposition der Sozialisten warf der Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy Untätigkeit vor. "Wo steckt Rajoy, wenn Spanien an allen Ecken und Enden brennt?", fragte der Sozialist Oscar López.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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