Panorama

Mehr als 60 Autos angezündet Berliner Brandstifter gesteht

Seit Monaten brennen immer wieder Autos in Berlin.

Seit Monaten brennen immer wieder Autos in Berlin.

(Foto: dpa)

Die Berliner Polizei nimmt einen 27-jährigen Mann fest, der über 60 Autos in der Hauptstadt angezündet haben soll. Der Verdächtige gesteht die Taten. Ins Netz gegangen ist er der Polizei, weil er in der Nähe der Tatorte gesehen wurde. Die Behörden sprechen von einem "sensationellen Erfolg", glauben aber noch nicht an das Ende der Brandserie.

Ein 27 Jahre alter Mann hat gestanden, in Berlin mehr als 100 Autos angezündet oder beschädigt zu haben. Das berichtete die Polizei bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt. Das Berliner Landeskriminalamt (LKA) wertete die Festnahme als wichtigen Schlag gegen die Kriminalität. LKA-Chef Christian Steiof sprach von einem "sensationellen Erfolg". Es sei in den vergangenen Monaten mit einem extrem hohen Aufwand gefahndet worden. "Ohne Unterstützung von außen, von der Bundespolizei, wäre das in dieser Form nicht möglich gewesen."

Fahndungserfolg: LKA-Chef Steiof (links) und Staatsschutz-Leiter Stepien.

Fahndungserfolg: LKA-Chef Steiof (links) und Staatsschutz-Leiter Stepien.

(Foto: dpa)

Der Mann soll 67 Autos direkt angezündet haben. 35 weitere Autos wurden durch die Flammen oder die Hitze in Mitleidenschaft gezogen. Steiof betonte, das Problem der angezündeten Autos sei damit aber nicht erledigt. "Es gibt noch eine Vielzahl von Brandstiftungen. Das Phänomen, da bin ich mir hundertprozentig sicher, wird uns weiter beschäftigen."

Auffälliges Verhalten

Der Mann soll in den Monaten Juni bis August vor allem in den Bezirken Spandau, Mitte und Charlottenburg Autos angezündet haben. Die Polizei kam dem Mann durch die Auswertung von Videofilmen aus einer U-Bahn oder einem Bus auf die Spur. Er fiel auf, weil er vor einigen der Taten in die dortige Gegend fuhr und sich auffällig benahm. Direkt nach den Taten machte er sich wieder auf den Rückweg. Die Polizei habe ihn später zufällig identifizieren können und den Verdacht weiter verfolgt. Angesichts vieler Indizien habe der Mann am Freitag nach und nach die Taten gestanden.

Weil bei einem Brandanschlag ein Haus beschädigt wurde und ein weiteres Mal ein Altenheim direkt neben einem brennenden Auto stand und so Menschen gefährdet wurden, lautet der Haftbefehl gegen den 27-Jährigen auf den Vorwurf der schweren Brandstiftung.

Über 500 Wagen angezündet

Die Beweise für die Taten sind oft schwer zu erbringen.

Die Beweise für die Taten sind oft schwer zu erbringen.

(Foto: dpa)

Seit Monaten brennen in der Hauptstadt fast jede Nacht Autos. Anwohner und Touristen sind verunsichert. Seit Jahresbeginn wurden in Berlin mehr als 550 Autos durch Flammen beschädigt. Etwa die Hälfte der Brandstiftungen ist nach Erkenntnissen der Polizei politisch motiviert. Die andere Hälfte geht auf das Konto von Trittbrettfahrern, die ohne politische Motive handeln.

Weil die Täter in der Dunkelheit unterwegs sind und meist kein bestimmtes Muster erkennen lassen, ist es für die Polizei schwierig, sie auf frischer Tat zu erwischen.

Seit dem Höhepunkt der Brandstiftungen in diesem Sommer, als das Thema auch den Berliner Wahlkampf bestimmte, nimmt die Berliner Polizei die Hilfe der Bundespolizei in Anspruch. Seitdem gibt es mehr Erfolge. Auch durch die Aufmerksamkeit von Anwohnern konnten Brandstifter festgenommen werden. Allerdings mussten Tatverdächtige auch immer wieder freigelassen werden. Auch vor Gericht wurden Angeklagte in diesem Jahr aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Quelle: ntv.de, dpa

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