Winter Wonderland Blizzard bremst US-Ostküste aus
27.12.2010, 16:42 Uhr
Auf dem International Airport, Philadelphia
(Foto: AP)
Ein heftiger Schneesturm legt zeitweise die drei Flughäfen in New York lahm. Die Staaten Maryland, Virginia, North Carolina und New Jersey und die Städte Boston und Philadelphia rufen den Notstand aus. Die Südstaaten erleben erstmals seit hundert Jahren wieder Weiße Weihnachten.
Ein schwerer Schneesturm hat an der Ostküste der USA ein Verkehrschaos ausgelöst: Flüge wurden gestrichen, Bahnen blieben in ihren Depots, Busse auf den Parkplätzen. Zehntausende Reisende hingen fest und mussten ihre Weihnachtsferien verlängern. In den Ostküsten-Metropolen New York, Boston und Philadelphia war das Leben ausgebremst.
Das ganze Wochenende hatten die Fernsehsender nicht über Weihnachtszauber, sondern über den drohenden Schneesturm berichtet. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg warnte: "Unglücklicherweise liegt unsere Stadt direkt auf seinem Weg." Busgesellschaften hatten wie auch die Bahn schon im Voraus Fahrten abgesagt. Die Airlines flogen nur nach einem Notplan. In New York standen spezielle Räumfahrzeuge bereit.
Heftiger Schneefall bei Donnerwetter
Bereits am Sonntagabend hatte es geschneit. Am Morgen lag eine dichte Schneedecke über der Ostküste. Von den sonst von mildem Wetter verwöhnten Südstaaten über Washington und Philadelphia bis nach New York und Boston im schneegewohnten Neuengland - an einigen Orten waren es 70 Zentimeter. Der starke Wind sorgte zwar an einigen Stellen für freie Flächen, dafür war die Schneewehe an der nächsten Hauswand umso größer. Um das Schauspiel komplett zu machen, zuckten in der Nacht über New York auch noch Blitze aus dem schwarzen Himmel.
In New York waren zeitweise alle drei Flughäfen dicht, dabei mit dem John-F.-Kennedy-Airport einer der wichtigsten der Welt. Die Flughäfen in Philadelphia und Boston blieben geöffnet, aber nur wenige Flüge trotzten dem Wetter. Auf den Schnellstraßen waren Schneepflüge pausenlos im Einsatz, um festgefahrene und dann eingeschneite Autos freizubekommen. Auf der Schiene fielen viele Züge aus.
Große Freude ganz im Süden
In Neuengland mussten Zehntausende ohne Strom auskommen. Die Staaten Maryland, Virginia, North Carolina und New Jersey und die Städte Boston und Philadelphia riefen den Notstand aus. Blutbanken baten um Spenden, weil wegen des Wetters keine Blutkonserven herangeschafft werden könnten. In die Südstaaten brachte die Unwetterfront die erste Weiße Weihnacht seit mehr als 100 Jahren. In South Carolina tanzten die Menschen auf den Straßen vor Verzückung über die weiße Pracht. Dort hatten nur wenige Zentimeter Schnee ausgereicht, um das öffentliche Leben zum Erliegen zu bringen. Die Menschen in den Südstaaten kennen praktisch keine Winterreifen. So wird jede Autofahrt zu einer Fahrt ins Unbekannte.
Für die Amerikaner bedeutete der Sturm aber auch eine unfreiwillige Verlängerung der Weihnachtsferien. Die, die wegen des üblichen Ansturms auf die Flughäfen früher fliegen wollten, saßen nun erst recht fest. New York, sonst nach Weihnachten besonders geschäftig, lag ungewohnt ruhig unter der Schneedecke. Nur eine Branche machte prächtige Umsätze: Schneeschaufeln sind laut "Wall Street Journal" überall ausverkauft. Die "New York Times" erkannte nach dem "Monster Blizzard" ihre eigene Stadt nicht wieder und fühlte sich in die Rocky Mountains versetzt: "Das sieht alles mehr nach Colorado als nach der großen Stadt aus."
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP