Panorama

Rettung der 33 Kumpel rückt näher Bohrkopf erreicht Bergleute

Angehörige der verschütteten Bergleute fallen sich in die Arme.

Angehörige der verschütteten Bergleute fallen sich in die Arme.

(Foto: AP)

Sirenengeheul in Chile: Nach mehr als zwei Monaten ist endlich ein Fluchtweg für die verschütteten Kumpel frei. Ein Bohrer erreicht die in der Tiefe wartenden Männer. Auf ihre endgültige Bergung müssen sie allerdings noch warten. "Wir haben immer noch niemanden gerettet", sagt der Bergbauminister.

Eine Rettungsbohrung hat die in einem chilenischen Bergwerk eingeschlossenen 33 Kumpel erreicht. Das kündigte ein Sirenengeheul der Bohrarbeiter an. Im Lager Esperanza vor der Mine in der Atacama-Wüste brachen Angehörige der Verschütteten in Jubel aus und fielen sich in die Arme.

Der Bohrer vom Typ Schramm T-130 erreichte einen Werkstattraum in 624 Metern Tiefe, zu dem die Bergmänner Zugang haben. Die letzten vier Meter Gestein durchstießen die Rettungskräfte mit besonderer Vorsicht, um einen Einsturz des Schachtes zu vermeiden. Damit begann die letzte Phase der Rettung der seit mehr als zwei Monaten Verschütteten.

Sprengung könnte nötig sein

Der Bohrkopf des Bohrers Schramm T-130 wird gewartet (Archivfoto).

Der Bohrkopf des Bohrers Schramm T-130 wird gewartet (Archivfoto).

(Foto: dpa)

Möglicherweise muss der Rettungsschacht an seinem unteren Ende mit einer Sprengung vergrößert werden, damit die vier Meter lange "Phönix"-Stahlkabine in den Stollen passt. Mindestens fünf der Kumpel hätten eine Spreng-Lizenz, sagte der Chef des Rettungsteams, André Sougarret.

Allerdings dürften noch mehrere Tage vergehen, ehe alle 33 Bergleute wieder an der Oberfläche sind. Während Gesundheitsminister Jaime Mañalich Dienstag als Tag der Rettung anpeilte, sagte Bergbauminister Laurence Golborne, die Kumpel könnten innerhalb von "drei bis fünf Tagen" nach Fertigstellung des Rettungsschachtes erfolgen. "Wir haben immer noch niemanden gerettet", sagte er. Die Frist hänge noch davon ab, ob der Rettungsschacht zur Stabilisierung mit Metall ausgekleidet werden muss. Die Arbeiter sollten in einem Fahrkorb einzeln aus der Mine geborgen werden, in der sie seit dem 5. August in 700 Meter Tiefe ausharren.

Unmut über Medienaufgebot

Seit über zwei Monaten warten die Bergleute auf ihre Rettung.

Seit über zwei Monaten warten die Bergleute auf ihre Rettung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Angehörigen äußerten derweil auch Unmut über die ständig steigende Zahl von Journalisten aus aller Welt. "Halt mir bloß die Journalisten vom Leib", sagte eine Frau. "Ich will, dass das hier endlich vorüber ist", sagte ein anderer Angehöriger eines der Bergleute. Auch Chiles First-Lady Cecilia Morel hielt sich auf dem Minen-Gelände auf. Möglicherweise sollte auch ihr Mann, Staatspräsident Sebastián Piñera, zur Mine kommen. Boliviens Staatschef Evo Morales will die Rettungsaktion vor Ort ebenfalls begleiten. Einer der 33 Kumpel ist Bolivianer.

Unterdessen bereiteten sich die Kumpel in der Tiefe weiter auf die Rettung und die Tage danach, vor allem auf den Medienansturm, vor. Den meisten gehe es weiterhin gut, aber bei einigen sei Nervosität und ein zu hoher Puls festgestellt worden, sagte Mañalich. Um die Kumpel vor den Journalisten abzuschirmen, wenn sie ihre Frauen, Kinder und Geschwister wiedersehen, stehen für sie Ruheräume zur Verfügung.

Quelle: ntv.de, dpa

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