Rettungshelikopter kommt zu spät Britin stirbt bei Ärmelkanal-Durchquerung
15.07.2013, 03:56 Uhr
Die Britin starb bei dem Versuch, die 32 Kilometer lange Straße von Dover zu durchqueren.
(Foto: picture alliance / dpa)
An der schmalsten Stelle des Ärmelkanals trennen Frankreich und Großbritannien gerade einmal 32,31 Kilometer - für Schiffe ein Katzensprung, für manche Menschen dagegen die ultimative Herausforderung. Eine 34-jährige Britin bezahlte den Durchquerungs-Versuch nun mit dem Leben.
Beim Versuch, den Ärmelkanal zwischen Dover und Calais zu durchschwimmen, ist eine 34 Jahre alte Frau aus Großbritannien ums Leben gekommen. Wie die Meerespräfektur in Cherbourg mitteilte, wurden die französischen Rettungsstellen am Sonntag von einem Boot, das die Schwimmerin begleitete, alarmiert und um einen Defibrillator zur Wiederbelebung gebeten.
Die Frau wurde von einem Hubschrauber der französischen Marine von Bord der zehn Meter langen "Pathfinder" geholt und ins Krankenhaus nach Boulogne-sur-Mer gebracht. Dort konnten die Ärzte nur noch den Tod der Frau feststellen.
Es ist wegen des starken Schiffsverkehrs und der teilweise schwierigen Wetterbedingungen verboten, schwimmend den Ärmelkanal von Frankreich nach Großbritannien zu durchqueren. Zwei britische Vereine haben jedoch die Erlaubnis, in der entgegengesetzten Richtung von Großbritannien nach Frankreich die Durchquerung zu organisieren. Die französische Seite sieht die Schwimmaktion dagegen skeptisch. Hintergrund sind der starke Schiffsverkehr und die teilweise gefährlichen Wetterbedingungen und Strömungen.
In 150 Jahren nur ein halbes Dutzend Tote
Laut den Behörden waren die Wetterbedingungen mit einem leichten Wind und einer Wassertemperatur von 15 Grad Celsius allerdings nicht schlecht, um von Dover nach Calais zu schwimmen. Es gab lediglich Südwestwind mit einer Geschwindigkeit von rund neun Stundenkilometern. Die Sicht betrug rund zehn Kilometer.
Der britische Schwimmverein Channel Swimming and Piloting Federation war nach eigenen Angaben nicht in den Durchquerungsversuch involviert. Der Vorsitzende der Organisation, Kevin Murphy, kannte allerdings die Schwimmerin von einem Trainingslager auf Mallorca im April. "Ich weiß nicht, wie ihre gesamten Erfahrungen als Schwimmerin waren, aber ich weiß, dass sie in Mallorca sechs Stunden lang in kaltem Wasser geschwommen ist", sagte er.
Murphy wies Vorwürfe zurück, dass das Durchqueren des Kanals als Schwimmer zu gefährlich ist. "Es ist ein extremer Sport. Aber in fast 150 Jahren hat es nur ein halbes Dutzend Todesfälle gegeben", sagte er. Das Schwimmen durch den Ärmelkanal wird in Großbritannien von zwei Gesellschaften überwacht. Bisher haben mehr als 600 Menschen die zwischen 30 und 40 Kilometer lange Strecke zurückgelegt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP