Acht teure Quadratzentimeter "British Guiana" ist wertvollste Briefmarke
18.06.2014, 08:14 Uhr
Knapp zehn Millionen Dollar lässt sich ein anonymer Bieter dieses Postwertzeichen kosten - Weltrekord.
(Foto: REUTERS)
Zwei Minuten, fünf Minuten - egal? Innerhalb kurzer Zeit wechselt eine Ein-Cent-Marke von 1856 für mehrere Millionen Dollar den Besitzer. Der bisherige Weltrekord für Postwertzeichen wird pulverisiert. Angesichts der Erwartungen ist sie dennoch ein Schnäppchen.
Innerhalb weniger Minuten ist in New York die Briefmarke "British Guiana 1c magenta" zum teuersten Postwertzeichen der Welt geworden. Ein Bieter erwarb das seltene Exemplar für 9,5 Millionen Dollar (etwa 7 Millionen Euro). Der neue Besitzer hatte in einem rund fünfminütigem Bieterwettstreit im Auktionshaus Sotheby's per Telefon mitgesteigert und letztlich den Zuschlag erhalten. In anderen Berichten ist sogar von nur zwei Minuten die Rede. Seine Identität wollte der Käufer nicht bekannt geben.
Dutzende Zuschauer im Saal applaudierten, nachdem Auktionator David Redden den Endpreis bekannt gegeben hatte. Trotz des Weltrekords gilt der Preis als Enttäuschung für Sotheby's. Das Auktionshaus hatte bis zu 20 Millionen Dollar erwartet. Das Startgebot lag bei 4,5 Millionen Dollar. Bei der vorhergehenden Versteigerung 1980 hatte die "British Guiana" allerdings für nur etwa ein Zehntel des Preises - rund eine Million Dollar - den Besitzer gewechselt.
Bislang gilt die schwedische "Tre Skilling Banco" aus dem Jahr 1855 als teuerste Briefmarke der Welt. Der einzige Fehldruck der Marke - gelb statt grün - war 1996 in der Schweiz für 2,875 Millionen Franken (rund 1,8 Millionen Euro) verkauft worden.
Die Ein-Cent-Marke "British Guiana" mit dem Ausgabedatum 1856 soll angeblich Ende des 19. Jahrhunderts von einem zwölfjährigen Schüler entdeckt worden sein. Die 2,5 mal 3,2 Zentimeter große Briefmarke aus tiefrotem Papier ist mit einer schwarzen Unterschrift bekritzelt. Das Originalmotiv - ein Schiff - ist kaum zu erkennen. Das Postwertzeichen wurde von der britischen Kolonie Guiana herausgegeben und ist angeblich ein Unikat.
In den folgenden Jahrzehnten ging sie durch zahlreiche prominente Hände, bis sie 1980 in den Besitz des US-amerikanischen Chemie-Magnaten John du Pont gelangte. Dieser starb 2010 im Gefängnis, wo er eine Strafe wegen Mordes absaß. Seine Nachfahren hatten die Marke jetzt zur Auktion freigegeben. Auktionator Redden hatte sie zuvor zum "Mount Everest der Briefmarken" ausgerufen.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP