Panorama

"Ich bin kein Monster" Cleveland-Entführer erhält lebenslänglich

Castro gestand und entschuldigte sich bei seinen Opfern.

Castro gestand und entschuldigte sich bei seinen Opfern.

(Foto: AP)

Ariel Castro muss für den Rest seines Lebens hinter Gitter. Er sei von Sex abhängig, aber kein gewalttätiger Mensch, versuchte der Entführer vor dem Gericht glaubhaft zu machen. Eines seiner Opfer rechnete mit ihm ab.

Er hielt drei Frauen jahrelang in Cleveland gefangen und misshandelte sie - nun ist der Entführer Ariel Castro zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung verurteilt worden. 937 Punkte enthielt die Anklage, darunter Vergewaltigung und Freiheitsberaubung. Der 53-jährige Castro, der im orangefarbenen Gefangenenanzug im Gericht erschien, hatte sich bereits für schuldig erklärt und entging damit der im US-Staat Ohio möglichen Todesstrafe. Zu den Opfern darf er künftig nie mehr Kontakt haben.

Der arbeitslose Busfahrer Castro hatte zwischen 2002 und 2004 die jungen Frauen Michelle Knight, Amanda Berry und Gina DeJesus entführt und in seinem Haus in einem Arbeiterbezirk von Cleveland eingesperrt und misshandelt. Dabei vergewaltigte er die Frauen zahllose Male. Als eine von ihnen schwanger wurde, tötete Castro den Fötus durch Schläge in den Bauch.

Ihr jahrelanges Martyrium endete erst im Mai, als Berry mit ihrer in der Gefangenschaft geborenen Tochter mit Hilfe eines Nachbarn fliehen konnte und die Polizei alarmierte. Die beiden anderen Frauen konnten ebenfalls gerettet werden.

"Ich bin krank"

Vor der Urteilsverkündung entschuldigte sich Castro bei den Frauen, die er nacheinander entführt und teils mehr als zehn Jahre lang gefangen hielt, quälte und sexuell missbrauchte. "Es tut mir aufrichtig leid, was geschehen ist", sagte er schluchzend. Er bekräftigte, er könne sich selbst nicht erklären, wie er so grausam sein konnte. Bis heute versuche er, seine eigenen Fragen zu beantworten. Letztlich hoffe er, dass die Opfer ihm eines Tages verzeihen könnten.

Mehrfach versicherte Castro, nicht in böser Absicht gehandelt zu haben und kein gewalttätiger Mensch zu sein. "Ich bin kein Monster. Ich bin krank." Er sei als Kind selbst sexuell missbraucht worden und habe eine Obsession für Sex. Er habe die Entführungen nicht geplant, sondern aus einem Impuls heraus gehandelt. "Ich bin abhängig, wie auch ein Alkoholiker abhängig ist", sagte Castro. Der Sex mit den Frauen habe einvernehmlich stattgefunden, meinte Castro. Er bestritt, sie geschlagen oder gefoltert zu haben.

Castros Schuldbekenntnis hatte zwar bewirkt, dass seine Opfer vor Gericht nicht aussagen mussten. Eine der gekidnappten Frauen rechnete dennoch mit dem Täter ab: "Ich habe elf Jahre in der Hölle verbracht", sagte die 32-jährige Michelle Knight unter Tränen. "Nun beginnt Deine Hölle. Ich werde alles Geschehene überwinden. Aber Du wirst für immer die Hölle durchleben müssen." Sie könne vergeben, aber niemals vergessen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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