Panorama

Concorde-Absturz mit 113 Toten Continental muss zahlen

Das Flugzeug stürzte im Juli 2000 ab.

Das Flugzeug stürzte im Juli 2000 ab.

(Foto: dpa)

Ein französisches Gericht gibt Continental Airlines eine Mitschuld am Absturz der Concorde im Jahr. Das Unternehmen soll 200.000 Euro Strafe zahlen. Ein Mechaniker erhielt eine 15-monatige Haftstrafe auf Bewährung. Bei dem Unglück waren 113 Menschen ums Leben gekommen.

Zehn Jahre nach dem Concorde-Absturz bei Paris hat ein französisches Gericht die US-Fluggesellschaft Continental Airlines sowie einen ihrer Mechaniker der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden. Die Richter verhängten gegen das Unternehmen eine Geldstrafe von 200.000 Euro.

Zudem entschied das Gericht, dass sich Continental Airlines und der Luftfahrtkonzern EADS Entschädigungsforderungen im Verhältnis 70 zu 30 teilen müssten. EADS gehören mittlerweile die französischen Fabriken, die zum Teil an der Produktion des Überschallflugzeugs Concorde beteiligt waren. Nach Auffassung des Gerichts trägt EADS eine zivilrechtliche Verantwortung. EADS müsse 30 Prozent von möglichen Entschädigungen für die Angehörigen der Opfer übernehmen.

Fluglinie kündigt Berufung an

Continental Airlines bezeichnete das Urteil als "absurd" und kündigte Berufung an. Auch der Anwalt des Mechanikers John Taylor will in Berufung gehen. Er erhielt eine 15-monatige Gefängnisstrafe, die auf Bewährung ausgesetzt wurde. Von EADS lag zunächst keine Stellungnahme vor. Auch Continental Airlines und EADS könnten durch das Urteil Entschädigungsforderungen in Millionenhöhe zukommen. Die Fluggesellschaft Air France, die einem früheren Urteil zufolge keine Schuld trifft, hat bereits mehrere Millionen Euro Schmerzensgeld an die Angehörigen der Opfer bezahlt.

Ein von einer Continental-Maschine abgerissenes Metallteil hat dem Gericht zufolge den Absturz der Concorde ausgelöst. Bei der Katastrophe am 25. Juli 2000 wurden 113 Menschen getötet, die meisten davon Deutsche. Neben den Insassen kamen vier Menschen am Boden ums Leben.

Die beiden Concorde-Fluggesellschaften Air France und British Airways stellten den Betrieb des Jets drei Jahre später ein. Die Concorde galt als Prestige-Objekt der französisch-britischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Luftfahrttechnik. Von London oder Paris nach New York war sie fast doppelt so schnell unterwegs wie ein herkömmliches Flugzeug.

"Überhaupt nicht einverstanden mit dem Urteil"

Das Gericht kritisierte Continental in dem Urteil vor allem für mangelhafte Wartungsarbeiten, denn es hätte kein Teil von einer der Maschinen abfallen dürfen. Das Continental-Flugzeug war kurz vor der Concorde gestartet. Das Gericht sprach einen weiteren Continental-Mitarbeiter, Stanley Ford, frei. Das Unternehmen zeigte sich darüber erleichtert, übte aber scharfe Kritik an dem Urteil. "Wir sind überhaupt nicht einverstanden mit dem Urteil zu Continental Airlines und John Taylor und werden gegen dieses absurde Urteil in Berufung gehen", sagte Continental-Sprecher Nick Britton.

Dass das Metallteil die Ursache des Unglücks gewesen sein soll und Continental und seine Mitarbeiter die einzigen Schuldigen, zeige die Entschlossenheit der französischen Behörden, die Aufmerksamkeit und Schuld von Air France sowie den Aufsichtsbehörden abzulenken, sagte der Sprecher weiter. Continental gehört wegen einer Fusion mittlerweile zu United Continental Holdings. Drei französische Luftfahrtmitarbeiter wurden freigesprochen.

Quelle: ntv.de, rts

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