Panorama

Corona-Protest in Brandenburg Mann stirbt nach medizinischem Notfall

Die Demonstration im Rostock wurde vom Leiter aufgelöst.

Die Demonstration im Rostock wurde vom Leiter aufgelöst.

(Foto: dpa)

Die Gegner der Corona-Maßnahmen sind Umfragen zufolge in der Minderheit. In vielen Städten schaffen sie sich am Montagabend dennoch erneut Gehör. In Brandenburg kommt es dabei zu einem medizinischen Notfall, ein 53-Jähriger stirbt.

Deutschlandweit sind am Montagabend erneut zehntausende Menschen gegen die Corona-Politik auf die Straße gegangen. Während die Polizei in den meisten Fällen von einem störungsfreien Verlauf der Demonstrationen und Gegen-Veranstaltungen berichtete, starb in Wandlitz in Brandenburg ein 53-jähriger Mann. Dieser hatte zuvor offenbar versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen, woraufhin die Beamten seine Personalien feststellten. "Kurz darauf" hatte er laut Polizei einen "medizinischen Notfall" und verstarb im Krankenhaus.

Vielerorts stellte die Polizei erneut Verstöße gegen Versammlungsauflagen und Corona-Schutzmaßnahmen fest. Die Behörden erstellten deshalb hunderte Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten sowie dutzende Strafanzeigen wegen Beleidigungen. An mehreren Orten kam es zu Zusammenstößen mit Gegendemonstranten. Vereinzelt griffen Demonstranten auch wieder Polizisten und Journalisten an.

In Thüringen, wo landesweit etwa 26.500 Menschen an mehr als 75 angemeldeten und nicht angemeldeten Versammlungen teilnahmen, wurden laut Polizei insgesamt neun Einsatzkräfte verletzt. Eine Beamtin sei "vorläufig dienstunfähig". In Rostock wurden sechs Beamte verletzt und in Saarburg in Rheinland-Pfalz drei.

Die größten Ansammlungen in Thüringen gab es in Gera mit rund 3000 Teilnehmern, Hermsdorf mit rund 1000 und Jena mit 800. In den vergangenen Wochen war es in Thüringen immer wieder zu unangemeldeten und teils gewaltsam ausufernden Protestzügen gegen die Corona-Maßnahmen gekommen, oft aus dem rechtsextremen Spektrum organisiert.

Weniger als in früheren Wochen

In Mecklenburg-Vorpommern protestierten nach Angaben der Polizei landesweit rund 10.000 Menschen in mehr als 25 Städten. Das war aber erneut weniger als in früheren Wochen, als es schon mal 15.000 gewesen waren. Die größten Aktionen wurden diesmal mit 2000 Teilnehmern aus Schwerin und Neubrandenburg mit etwa 1700 Protestierenden gemeldet.

In Lübeck demonstrierten laut Polizei mehr als Tausend Gegner der Corona-Politik unter dem Motto "Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht". An einer Gegendemonstration "Für Einhaltung der Regeln und Anerkennung wissenschaftlicher Tatsachen" beteiligten sich nach Angaben des veranstaltenden Bündnisses von Kirchen, Gewerkschaften und gesellschaftlichen Gruppen etwa 700 Menschen. Auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt waren es landesweit jeweils mehrere Tausend. In Sachsen gilt eine Obergrenze von 1000 Teilnehmern pro Versammlung, die nach ersten Erkenntnissen der Polizei vom Abend auch nicht überschritten wurde. In Bautzen beteiligten sich laut Polizei an mehreren Versammlungen in der Summe rund 2000 Menschen, in Dresden "mehrere Hundert", in Zwickau 950. In Sachsen-Anhalt waren es bei der größten Demonstration in Halle knapp 2400. Nachdem am Montag vergangener Woche Pressevertreter von vereinzelten Demo-Teilnehmern angegriffen worden waren, hatte die Polizei ihr Aufgebot deutlich aufgestockt.

Hunderte auf Gegendemonstrationen

Auch in verschiedenen Ruhrgebiets-Städten gingen Corona-Protestierer auf die Straße, es wurden aber keine Demonstrationen mit mehr als 1000 Teilnehmern gemeldet. Aus Niedersachsen wurde etwa aus Braunschweig eine Demonstration mit 1200 Beteiligten gemeldet. In Baden-Württemberg, das zeitweise auch viele Corona-Proteste erlebt hatte, wurden auch wieder Gegendemonstranten aktiv. Das war etwa in Karlsruhe der Fall und in Rottweil, wo 600 für Corona-Solidarität und gegen Verschwörungstheorien eintraten.

Vielerorts waren die Aktionen wie in vergangenen Wochen wieder als sogenannte Spaziergänge geplant, weil die Organisatoren ihre Treffen nicht als Veranstaltung bei den Behörden anmelden. Mehrere Städte haben solche unangemeldeten Proteste untersagt. In einigen Fällen kippten Gerichte derart pauschale Verfügungen aber, weil es mildere Mittel gäbe. In Potsdam setzten starke Polizeikräfte das Verbot eines angeblichen "Lichterspaziergangs" durch. Ähnlich war es im brandenburgischen Bernau. In Rostock, wo es zuletzt teils gewaltsame Proteste gegeben hatte, wurde eine Versammlung von deren Leiter selbst aufgelöst.

Seit Wochen protestieren vor allem Gegner der Corona-Maßnahmen regelmäßig. Laut Polizeischätzungen beteiligten sich am Montag der Vorwoche fast 100.000 Menschen. Vermehrt bildet sich inzwischen aber auch Gegenprotest, um für mehr Solidarität zu werben. Umfragen zufolge steht die große Mehrheit der Bürger auch hinter den Corona-Maßnahmen oder hält sie sogar für zu lasch. Einer YouGov-Erhebung für die Deutsche Presse-Agentur zufolge finden etwa 24 Prozent, dass sie zu weit gehen.

Quelle: ntv.de, ghö/ino/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen