Panorama

Bergleute zählen Stunden Countdown in Chile

Mehr als zwei Monate nach dem Unglück in einem chilenischen Bergwerk rückt die Rettung für die 33 verschütteten Arbeiter in greifbare Nähe. Die ersten Kumpel sehen möglicherweise am kommenden Dienstag erstmals wieder das Tageslicht.

Sie wollen endlich raus: Seit über zwei Monaten warten die Bergleute auf ihre Rettung.

Sie wollen endlich raus: Seit über zwei Monaten warten die Bergleute auf ihre Rettung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die weltweit mit Spannung erwartete Rettungsbohrung für die verschütteten Kumpel war am Freitag kurz vor ihrem Ziel. Der Spezialbohrer sollte einen Werkstattraum in 630 Metern Tiefe erreichen, zu dem die 33 Bergleute Zugang haben. Nach dem Durchbruch müssen sich die Kumpel aber noch bis voraussichtlich Dienstag gedulden. Dann könne die Bergungsaktion vermutlich beginnen, sagte Chiles Gesundheitsminister Jaime Mañalich.

Die Bergleute sollen dann nach mehr als zwei Monaten in der Tiefe einer nach dem anderen mit einer Rettungsbombe aus ihrem unterirdischen Verlies nach oben geholt werden. Ursprünglich war auf eine Befreiung schon an diesem Sonntag gehofft worden.

Der Rettungsschacht müsse vermutlich nur im ersten Drittel mit Stahlrohren verstärkt werden, sagte Mañalich. Das wäre dann eine Strecke von etwa 200 Metern. Der letzte Teil des Kanals gehe durch Fels und müsse dagegen nicht stabilisiert werden. "Das ist das, was wir heute denken", sagte Mañalich. Der Bohrer vom Typ Schramm T-130 war zuletzt nur noch knapp 40 Meter vom Ziel entfernt.

Sowohl Mañalich als auch Bergbauminister Laurence Golborne gingen von einem Durchbruch noch im Laufe des Freitags (Ortszeit) aus. Anschließend wird der Schacht noch einmal genau untersucht. Die instabilen Bereiche werden mit Stahlrohren ausgekleidet. Die jeweils bis zu 24 Meter langen und 66 Zentimeter breiten Röhren sollen verhindern, dass lose Gesteinsmassen abbröckeln und die Bergung gefährdet wird.

Spezialbrillen gegen die Sonne

Die Verschütteten erhielten bereits Anweisungen, dass sie nach ihrer Ankunft auf der Erdoberfläche die Augen fest geschlossen halten sollten. Sie bekamen Spezialsonnenbrillen, um die Augen nach den mehr als zwei Monaten im dunklen Stollen langsam wieder ans Tageslicht zu gewöhnen. Die Kumpel sitzen seit 5. August in der Mine in der Atacama-Wüste rund 800 Kilometer nördlich von Chiles Hauptstadt Santiago fest.

An diesem Wochenende werden bereits bis zu 2000 Journalisten und Medienmitarbeiter aus aller Welt in dem Camp erwartet.

Einladung zu Real Madrid

Der spanische Fußball-Rekordmeister Real Madrid zeigt derweil sein Herz für die 33 Bergleute. Der Verein hat die Kumpel zu einem Spiel nach Madrid eingeladen. "Mir liegt die Einladung von Real-Präsident Florentino Perez vor", bestätigte Pablo Zalaquett, Bürgermeister von Santiago de Chile, mehreren spanischen Medien. Der Zeitpunkt des Besuchs steht allerdings noch nicht fest. Geplant ist aber, dass die Bergleute vor dem Anpfiff auf dem Spielfeld geehrt werden. Die Königlichen haben bereits 33 Real-Trikots nach Chile geschickt, die den Kumpels nach ihrer Bergung überreicht werden sollen.

Quelle: ntv.de, dpa

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