Panorama

Regen, Schnee und Graupel Das kalte Wetter kehrt zurück

Die nächsten Tage lässt sich die Sonne noch genießen.

Die nächsten Tage lässt sich die Sonne noch genießen.

(Foto: dpa)

Noch scheint die Sonne satt. Bis zu 20 Grad warm kann es in den nächsten Tagen werden, sagt n-tv Meteorologe Björn Alexander. Dann aber, pünktlich zum Wochenende, brechen wieder ungemütliche Tage an.

n-tv.de: Björn, wie lange wird uns die Frühlingssonne noch verwöhnen?

Björn Alexander: Zumindest bis einschließlich Freitag ist im Prinzip alles gut. Auch die Nebel- und Hochnebelfelder, die am Dienstag über der Landesmitte für einen ziemlichen Sonnendämpfer gesorgt haben, werden sich mehr und mehr verabschieden. Und dann kann das dritte Hoch in Folge uns oft richtig schönes und trockenes Frühlingswetter bringen. Nach "Guido" und "Helmut" ist das dann übrigens Hoch "Ingo".

Und danach ist Schluss mit dem schönen Wetter?

Nach jetzigem Stand leider schon. Ausgerechnet am Wochenende geht es deutlich wechselhafter, windiger und kühler weiter. Gestern waren sich die Wettermodelle damit zwar noch ein bisschen uneins. Heute hat sich der allgemeine Trend aber eben in Richtung unbeständiges Tiefdruckwetter entwickelt.

Sehr schade.

Das finde ich auch. Allerdings gibt es auch Profiteure.

Da bin ich gespannt.

Nun, für die Land- und Forstwirtschaft wird die Trockenheit langsam zum Problem. Gerade wenn wir auf die Wälder blicken, wird das ganz deutlich. Bereits der Winter war zu trocken - mit 70 Prozent der ansonsten üblichen Niederschläge bei überdurchschnittlich viel Sonne. Die Laubauflage und das Todholz sind dementsprechend sehr trocken. Auch das erste Märzdrittel brachte uns zwar schon über die Hälfte des gesamten Monatssonnenscheins, aber weniger als 5 Prozent des monatlichen Niederschlagsolls. Außerdem haben wir eben erst März, und damit sind auch die Gräser auf den Waldböden eher die trockenen Reste vom letzten Jahr und nicht die frischen grünen Triebe, die uns das eigentliche Frühjahr bringen wird. Das alles hat dazu geführt, dass wir uns dem Thema "Waldbrandgefahr" schon jetzt mehr widmen müssen, als wir es eigentlich wollen.

Wie groß ist die "Waldbrandgefahr"?

Häufig treffen wir in unseren Wäldern auf die dritte oder vierte Waldbrandgefahrenstufe von fünf. Das Maximum liegt dabei besonders in den südlichen und südöstlichen Landesteilen. Trotzdem sollte man eigentlich überall auf gewisse Verhaltensweisen achten. Rauchen, offenes Feuer, Grillen oder auch das Liegenlassen von Glasflaschen oder Glasscherben sollten definitiv unterbleiben.

Wieso Glasflaschen oder -scherben?

Diese können - auch schon im Hinblick auf den Sommer - als Lupen bzw. Brenngläser wirken. Und im Gegensatz zu anderen Vegetationsformen, die es beispielsweise am Mittelmeer gibt und die auf wiederkehrende Wald- oder Buschfeuer eingestellt sind, sind Waldbrände natürlich schon alleine für unsere Natur ein großes Problem. Von Gefahr für Leib und Leben sowie den wirtschaftlichen Schäden für die Forstwirtschaft mal ganz abgesehen.

Kommen wir zurück zum Wetter: Wie sind die Details?

Am Mittwoch geht es gebietsweise frostig los und vor allem von Teilen Nordrhein-Westfalens bis herüber nach Brandenburg und Thüringen sowie Sachsen wabern noch Nebel- oder Hochnebelfelder. Später setzt sich die Sonne aber auch dort immer besser durch dann können wir uns wieder über viel Sonne freuen. Die Temperaturen bleiben direkt im Küstenumfeld bei Werten um 10 Grad stecken. Ansonsten sind oft 12 bis 16 Grad möglich. Am Rhein wird es erneut wärmer. Dort sind gerne mal 16 bis 19, stellenweise auch bis 20 Grad drin.

Was bringt der Donnerstag?

Vielerorts können wir uns mal wieder auf die maximal mögliche Sonnenausbeute freuen. Und das sind oft um 10 bis knapp 12 sonnige Betriebsstunden. Höchstens in den Frühstunden können nach frischer Nacht lokale Nebelfelder rumwabern. Dabei wird es im Südwesten und Westen tagsüber am wärmsten. Dort sind bis knapp 21 Grad möglich. Der große Rest bekommt 14 bis 18 Grad. Einzig die Seewindregionen an der Küste bleiben im Hintertreffen. Bei Wassertemperaturen um 6 bis 7 Grad wird auch die Lufttemperatur eher so bei 10 Grad ausgebremst.

Und dann blicken wir wohl auf den letzten schönen Frühlingstag, oder?

So sieht es aus. Im Süden und Südosten ändert sich noch nichts. Es bleibt bei viel Sonne. In Richtung Nordwesten und Norden kommen im Tagesverlauf hingegen die ersten dichteren Wolkenfelder auf. Regen fällt aber sehr wahrscheinlich erst ab der Nacht zum Samstag. Dazu sind im Südwesten nochmals bis zu 21 Grad zu erwarten. Am unteren Ende der Temperaturskala liegt dagegen der Norden bei 6 bis 11 Grad. Ansonsten sind es oft 13 bis 18 Grad.

Und das Wochenende?

n-tv Meteorologe Björn Alexander

n-tv Meteorologe Björn Alexander

(Foto: n-tv)

Bringt uns eben die spürbare Wetterumstellung. Die Tiefs übernehmen von Westen her wieder die Vorherrschaft und damit wird sich das Wetter leider wieder mehr an die Jahreszeit anpassen. Schauer ziehen am Samstag übers Land. Über der Nordhälfte sind auch Gewitter mit Graupel nicht auszuschließen. Die Schneefallgrenze sinkt dabei auf rund 800 Meter, teils auch darunter. Ein geringeres Schauerrisiko besteht höchstens mal im Südwesten und das bleibt dort auch am Sonntag so. Ansonsten müssen Sie sich am Sonntag auf die nächsten Schauer einstellen, mitunter bleibt es auch mal grau und es regnet länger anhaltend. Selbst Schneeregen- oder Schneefälle bis in tiefere Lagen sind besonders im Nordosten sowie in den nordwestlichen Staulagen der Mittelgebirge im Bereich des Möglichen. Denn die Temperaturen dürften sich bei maximal 5 bis 15 Grad bewegen. Ungemütlich wird zudem der Wind.

Worauf müssen wir uns einstellen?

Erst einmal dreht der Wind auf Nordwest und bringt uns dadurch auch die kühlere Luft. Außerdem legt er deutlich zu. Im Flachland mäßig bis stark, vielleicht sogar auch mit stürmischen Böen oder Sturmböen. An der See und auf den Bergen auch darüber. Im Bereich der Kammlagen sind orkanartige Böen nicht auszuschließen. Das ist aus heutiger Sicht von einer heftigen Sturmlage weit entfernt, aber angesichts unseres momentanen Vollfrühlings auf jeden Fall erwähnenswert.

Dicke Pullis, Regenjacken und selbst Handschuhe und Mütze also noch nicht einmotten?

Definitiv nicht. Zumal es auch zu Beginn der kommenden Woche besonders über der Nordhälfte nach windigem, wechselhaftem und frischem Wetter aussieht. Etwas mehr Glück könnte nach derzeitigem Stand die Südhälfte haben.

Kein neues Hoch für alle?

Aus jetziger Sicht ist selbst ein Polarluftvorstoß zum kalendarischen Frühlingsbeginn nächste Woche Donnerstag wahrscheinlicher als ein neues Dauerhoch. Da kann sich natürlich noch einiges ändern. Allerdings hält sich mein Optimismus in Grenzen.

Quelle: ntv.de

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