Panorama

Noch viele Lawinen in den Alpen "Der Winter hat noch eine Chance"

Berlin hat in diesem Winter noch keinen Schnee gesehen.

Berlin hat in diesem Winter noch keinen Schnee gesehen.

(Foto: dpa)

Wir brauchen den Winter in Deutschland noch nicht abzuschreiben, denn ein Einbruch könnte auch dem Flachland noch bis ins Frühjahr hinein blühen. In den kommenden Tagen erwartet uns kältere Luft, die Sonne setzt sich häufiger durch. Doch wie es dann weitergeht, bleibt abzuwarten, meint der n-tv Meteorologe Björn Alexander. Der wärmste Winter ist 2010/2011 jedenfalls nicht.

n-tv.de: Björn, werden wir unsere Wintergarderobe in den nächsten Wochen noch brauchen?

Björn Alexander: Ganz weit weg würde ich sie auf jeden Fall nicht legen. Erst einmal kommt jetzt nämlich kältere Luft zu uns. Und auch wenn nach der Abkühlung zum Wochenende noch größere Unsicherheiten bestehen: Ein Wintereinbruch könnte uns durchaus bis in den März hinein blühen. Und selbst im April kann es natürlich noch recht frisch werden.

Winter am Wochenende – Frost und Schnee für alle?

Schnee wohl eher nicht für alle. Aber zumindest in den Nächten müssen wir uns verbreitet auf leichten bis mäßigen Frost einstellen. Unter klarem Himmel und über Schnee dürfte es auch strengen Frost, also unter -10 Grad geben. Dafür setzt sich tagsüber aber öfter die Sonne durch und nur vereinzelt gibt es ein paar Schauer. Dazu erreichen die Temperaturen zwischen -1 und +5 Grad.

Was passiert noch vor dem Wochenende?

Langläufer kommen in den mittleren und höheren Gebirgslagen ganz auf ihre Kosten.

Langläufer kommen in den mittleren und höheren Gebirgslagen ganz auf ihre Kosten.

(Foto: dpa)

Es wird mal wieder Regen geben. Auf der sonnigeren und trockenen Wetterseite bleibt eigentlich nur der Süden. Denn dort dehnt sich von Westen Hoch "Axel" aus. Richtung Norden nimmt hingegen Tief "Elfriede" Anlauf. Damit gibt es nach einem überwiegend trockenen Mittwoch am Donnerstag bereits die nächsten Regengebiete, die von Nordwesten Richtung Mittelgebirge aufziehen. Dabei frischt der südwestliche bis westliche Wind zeitweise kräftig auf – im Bereich der nördlichen Mittelgebirge und an der See mit schweren Sturmböen. Und selbst einzelne orkanartige Böen könnte es geben. Hinter dem Regen dreht der Wind von Südwest auf Nordwest und dadurch wird es dann kälter. Am Donnerstag sind zuvor nochmals 4 bis knapp 10 Grad möglich.

Wird sich die Umstellung der Wetterlage auch bei der Lawinengefahr in den Alpen etwas ändern? Denn im Gegensatz zum Wetter bei uns im Flachland, ist es dort richtig eingeschneit und Ortschaften wurden von der Außenwelt abgeschnitten.

Insgesamt wird sich die Lawinensituation weiter entschärfen. Grundsätzlich wird die Lawinengefahr in fünf Stufen eingeteilt: von Stufe eins – geringe Gefahr – bis Stufe fünf – sehr große Gefahr. Momentan bewegen sich die meisten Skiregionen in Österreich im Bereich der Stufe drei. Das bedeutet "erheblich" und nicht etwa "mittlere" oder "mäßige" Gefahr. Der Aufenthalt abseits der markierten Pisten oder gar in abgesperrten Bereichen kann nach wie vor lebensgefährlich sein, da auch spontane Lawinenabgänge möglich sind. Das hat nichts mit Wagemut oder Feigheit zu tun, es handelt sich um ein nicht kalkulierbares Risiko, das die entsprechenden Experten nur vor Ort einschätzen können. Genauere Details hierzu sind bei den Lawinenwarndiensten zu bekommen.

Zurück zu unserem Winter 2011/2012: Können auch wir die Schlitten noch brauchen?

Meteorologe bei n-tv: Björn Alexander

Meteorologe bei n-tv: Björn Alexander

Ganz chancenlos ist der Winter in den nächsten Wochen nicht. Ein "Türöffner" für dauerhaft kältere Temperaturen könnte der Kaltlufteinbruch am Wochenende werden. Allerdings ist noch sehr unsicher, was anschließend passiert. Zum einen könnte es weiterhin bei der westlichen und milden Strömung bleiben. Aber auch die kältere Variante mit östlichen bis nördlichen Winden wird zwischenzeitlich von den Modellen immer mal wieder berechnet.

War es in einem Winter überhaupt schon mal so warm wie in diesem? Und wenn ja, kann man dann schon Aussagen über den Frühling oder den Sommer machen?

Auch wenn der Winter statistisch erst Ende Februar zu Ende ist, so ist doch zumindest bis jetzt ein Vergleich möglich. Und da sticht der Winter 2006/2007 ins Auge. Der Dezember 2006 war knapp 3,5 Grad zu warm. Und damit hat er den Dezember 2011 sogar noch übertroffen. Der brachte es nämlich "nur" auf drei Grad positive Temperaturabweichung. Der Januar 2007 war gut fünf Grad zu warm – ähnlich wie die ersten Tage im Januar 2012 bisher auch. Eine Aussage über das, was nachfolgen wird, ist dabei allerdings nicht möglich. Für Statistikfreunde aber noch der Blick zurück ins Jahr 2007: Einem viel zu warmen Winter folgte ein zu warmer und sonniger Frühling sowie ein durchschnittlich warmer und zu nasser Sommer.

Quelle: ntv.de

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